Was für ein Wechselbad der Gefühle. Drei schwere Verletzungen hat die 21-jährige Flawiler Skirennfahrerin Aline Höpli hinter sich. Nun ist sie da, wo sie hin will: im Weltcup.
Sie hat schon viel zu erzählen. Und das mit gerade einmal 21 Jahren. Dreimal riss sich Aline Höpli das Kreuzband – immer im Dezember. Dreimal kämpfte sie sich zurück. Unterkriegen liess sie sich nie. Vor Jahresfrist bekam die Slalomspezialistin als Anerkennung in der Heimat den Flawiler-Preis überreicht.
Am Ziel war Höpli damit freilich nicht. Und sie ist es auch jetzt nicht. Doch ein nächstes, bedeutendes Zwischenziel hat sie erreicht. Höpli flog diese Woche nach Finnland, wo am bevorstehenden Wochenende rund 170 Kilometer nördlich des Polarkreises in Levi die ersten Weltcuprennen der Frauen in dieser Saison anstehen. Zwei Slaloms sind es. Es ist die Paradedisziplin Höplis.
Nachdem die Flawilerin dieses Jahr noch an der Juniorinnen-WM Bronze geholt hatte, ist es nun also das Konzert der Grossen. Und dies, obwohl Höpli erst zum Ende der vergangenen Saison vom C- ins B-Kader aufgestiegen ist. Mit konstant guten Trainingsleistungen empfahl sie sich für höhere Aufgaben. Und prompt gehört sie zum neun Athletinnen umfassenden Schweizer Kader, welches im hohen Norden um die ersten Weltcuppunkte im diesjährigen Frauenweltcup kämpft. Eine interne Ausscheidung war nicht nötig.
Was sind die Ziele? Aline Höpli sagt: «Ich möchte dieses Erlebnis geniessen und möglichst alles aufsagen, was der Weltcupzirkus mit sich bringt. Und natürlich möchte ich mein bestes Skifahren zeigen.» Bei der zuletzt steil nach oben zeigenden Formkurve stellt sich die Frage, ob schon die ersten Weltcuppunkte der Karriere möglich sind. Höpli sagt:
«Es wäre schon krass, wenn es für den zweiten Lauf reichen würde. Davon möchte ich momentan noch nicht reden und einfach mal fahren.»
Hinter der Flawilerin liegt eine rennfreie Zeit, während welcher sie die Spitzensport-RS in Magglingen absolviert hat. 18 Wochen lang dauerte diese. Zuerst gab es eine fünfwöchige militärische Grundausbildung, danach wurde während 13 weiterer Wochen jeweils von Montag bis Freitag trainiert. Und das in einer Trainingsgruppe mit sechs anderen Skifahrern. «Die Infrastruktur in Magglingen ist sehr gut. Ich würde diese Spitzensport-RS sofort wieder machen», sagt Höpli.
Ob der Weltcup eine für den Moment einmalige Erfahrung bleibt, wird sich weisen. Grundsätzlich gehört Aline Höpli dem Europacup-Slalomteam an. Und es ist geplant, auch das eine oder andere FIS-Rennen zu bestreiten, wenn es zeitlich passt.