Sandbach soll ein Bach werden

Das wohl kürzeste fliessende Gewässer Eschlikons soll für knapp 100 000 Franken renaturiert und mit einem Tümpel für Amphibien ergänzt werden, um den Pflegeaufwand reduzieren zu können. Derzeit liegt das Projekt öffentlich auf.

Simon Dudle
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An vielen Stellen fliesst der Sandbach derzeit kaum. Dies könnte sich noch dieses Jahr dank einer neuen Sohle aus Nagelfluh ändern. (Bild: Simon Dudle)

An vielen Stellen fliesst der Sandbach derzeit kaum. Dies könnte sich noch dieses Jahr dank einer neuen Sohle aus Nagelfluh ändern. (Bild: Simon Dudle)

ESCHLIKON. Das Wort «Sandbach» ist eigentlich eine Übertreibung. Bei diesem fliessenden Gewässer, das am Südhang der Hügelkette Landsberg entspringt und rund 500 Meter später vor dem Siedlungsgebiet Eschlikons im Boden verschwindet, von einem Bach zu sprechen, ist kaum gerechtfertigt. Rinnsal würde es besser treffen. Jetzt im Sommer ist von oben betrachtet nur zu erahnen, wo das schmale Flüsschen überhaupt durchfliesst.

Für Hochwasser gewappnet

Als Eschlikon vom Kanton Thurgau den Auftrag erhielt, alle Bäche in der Gemeinde zu erfassen, wurden auch Massnahmen ausgearbeitet, was mit den Bächen künftig zu tun ist. «Der regelmässige Unterhalt wäre die Gemeinde gleich teuer zu stehen gekommen wie eine Renaturierung», sagt Gemeindeammann Robert Meyer.

Die Hauptprobleme des Sandbachs: Das Gerinne verkrautet schnell, fünf landwirtschaftliche Überfahrten sind in einem maroden Zustand und der Durchlass unter einer Flurstrasse ist zu knapp bemessen. Das Renaturierungsprojekt, welches noch bis am 10. Juli öffentlich aufliegt, sieht vor, den Durchlass von heute 40 cm auf 60 cm zu verbreitern. Somit ist man selbst für ein allfälliges 100-Jahr-Hochwasser gewappnet. Drei Überfahrten werden aufgehoben, dafür wird eine grössere errichtet.

Das Bächlein selber soll eine neue Sole aus Nagelfluh-Bollen erhalten. Diese kommen direkt auf die bestehenden Holzschwellen zu liegen, werden aber auch in den Zwischenstücken eingebaut. Damit wird eine schmale Niederwasser-Rinne errichtet. Zudem wird das gesamte Gerinne um etwa 50 cm seitlich verschoben. Die Gemeinde erhofft sich eine Verringerung des Pflegeaufwands und gleichzeitig eine Erhöhung der Fliessgeschwindigkeit.

Umsetzung noch 2014 möglich

Da in der Nähe des Sandbachs der Wald und auch ein Naturschutzgebiet liegen, soll ein Platz für Amphibien geschaffen werden. Im oberen Bereich des Baches ist ein kleiner neuer Tümpel geplant. Dessen Wasseroberfläche beträgt rund 50 Quadratmeter, die Tiefe höchstens 80 cm. Das dafür nötige Land ist derzeit noch in privatem Besitz. Es wurde aber bereits eine Vereinbarung zwischen der Gemeinde Eschlikon und den Eigentümern erarbeitet.

Weil dieses Renaturierungs-vorhaben vorgängig mit den betroffenen Anstössern besprochen wurde, geht Meyer davon aus, dass es keine Einsprachen geben wird. Ist dies der Fall, könnte aus dem Rinnsal noch in diesem Jahr ein Bach werden. Die Kosten sind mit 97 000 Franken veranschlagt, wobei sich Bund und Kanton mit rund der Hälfte beteiligen. Für die Gemeinde Eschlikon bleibt noch ein Betrag von 53 500 Franken, der im Budget für das Jahr 2014 enthalten ist.

Zugewachsen: Es ist nur zu erahnen, wo der Sandbach durchfliesst. (Bild: Simon Dudle)

Zugewachsen: Es ist nur zu erahnen, wo der Sandbach durchfliesst. (Bild: Simon Dudle)

Robert Meyer Gemeindeammann Eschlikon (Bild: pd)

Robert Meyer Gemeindeammann Eschlikon (Bild: pd)