Eine Woche vor Meisterschaftsbeginn geht die Saison für die meisten lokalen Fussballteams mit dem ersten Pflichtspiel los. Mit Ausnahme der zweiten Mannschaft des FC Uzwil sind alle 2.-Liga-Teams im Cupeinsatz. Und auch zahlreiche Teams aus der 3. bis 4. Liga kämpfen um den Einzug in die nächste Runde.
So kurz war die Verschnaufpause für die Regionalfussballer noch nie: Sieben Wochen nach dem Saisonende geht es am Wochenende für die meisten lokalen Teams mit der neuen Spielzeit weiter. Eine Woche vor Meisterschaftsbeginn stehen sie im Ostschweizer Cup im Einsatz. Für gewisse Mannschaften wie Wil Breitensport (3. Liga) ist es nach dem Sieg gegen Netstal in der 1. Cup-Vorrunde bereits das zweite Pflichtspiel der Saison 2021/2022.
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Für die Klubs dürfte der Cup einen höheren Stellenwert als in der Vergangenheit haben. Dies, weil dessen Format erneuert wurde: Statt einem Wettbewerb gibt es ab dieser Saison zwei regionale Cups – einer für die Mannschaften aus der 2. Liga und einer für jene aus der 3. bis 5. Liga. Wobei die Sieger beider Cups in die erste Hauptrunde des Schweizer Cups einziehen.
Für die Mannschaften der unteren Ligen bedeutet dies: Die Hürden für das grosse Los werden kleiner, muss doch keine 2.-Liga-Equipe mehr besiegt werden. Doch auch die höchstklassierten Vereine sind vom neuen Format angetan. Sagt doch etwa Bronschhofen-Trainer Alessandro Maier: «Als 2.-Ligist konnte man als Favorit gegen Unterklassige eigentlich nur verlieren. Dass wir nun nur auf Teams aus der gleichen Liga treffen, nimmt uns von Anfang an den Druck. So können wir befreiter aufspielen, was uns entgegenkommen sollte.»
Der SC Bronschhofen strebt denn auch eine möglichst erfolgreiche Cup-Kampagne an. «Sich für die Hauptrunde zu qualifizieren, wäre natürlich ein Highlight, haben dies doch erst wenige Spieler unseres Teams erreicht», sagt Maier, der aber nicht zu weit vorausblicken will:
«Unser Ziel ist ganz klar, eine Runde weiterzukommen.»
Um dies zu erreichen, muss sich Bronschhofen auswärts gegen Aufsteiger Herisau durchsetzen. Ein Team, vor dem Maier Respekt hat: «Herisau gehört für mich ohne Frage in die 2.Liga. In der Vergangenheit hatten wir gegen diesen Gegner oft Mühe. Ich sehe uns nicht als klaren Favoriten und erwarte ein Spiel auf Augenhöhe.»
Apropos Aufsteiger: Mit dem FC Henau hat es auch ein lokaler Verein in die 2. Liga geschafft. Und dies mit einem starken Schlussspurt absolut verdient. Die Vorbereitungsphase auf das erste Jahr in der höheren Liga verlief nun aber nicht so, wie sich die Henauer dies vorgestellt hatten. Trainer Arlind Sopa spricht denn auch von einer «durchzogenen Bilanz». Spielerisch hätte die Mannschaft noch viel Luft nach oben. Er ist aber überhaupt nicht beunruhigt, hat er doch eine einfache Erklärung dafür:
«Wir hatten einen grossen Umbruch im Kader, was immer Zeit braucht, bis die Automatismen stimmen. Die noch kürzere Vorbereitung als sonst erschwerte diesen Prozess umso mehr.»
Vier erfahrene Spieler haben den Verein verlassen. Sie wurden mit fünf jungen Akteuren ersetzt: Markus Anderes von der ersten Mannschaft des FC Uzwil, Goalie Timon Abbt, Viznu Easwaralingam (beide Uzwil II), David Marku (FC Uzwil Nachwuchs) und Antonio Fernandez Puron vom FC Münchwilen. «Sie sind alle sehr spritzig, lernwillig, haben viel Potenzial und haben sich bestens integriert», sagt Sopa über die Neuzugänge. Ausserdem wurde Marcel Rey, der von seinem Amt als Assistenztrainer zurückgetreten ist, durch Denis Noser ersetzt.
In den Testspielen habe man gemerkt, dass dem jungen Team in gewissen Momenten die Erfahrung gefehlt habe. «Doch ich bin optimistisch, dass dies von Spiel zu Spiel besser wird und wir stärker zusammenfinden», sagt Sopa. Bereits am Freitagabend im Cup-Heimspiel gegen Montlingen bietet sich den Henauern die Möglichkeit, dies zu beweisen.
Für den FC Sirnach (2. Liga) ist der Cupauftritt am Samstag auswärts gegen St.Margrethen die erste Partie überhaupt seit dem letzten Meisterschaftsspiel der vergangenen Saison Ende Juni. Das einzige Testspiel, gegen Herisau, musste wegen starken Regens abgesagt werden. Wie viele andere Teams fehlten auch den Hinterthurgauern viele Spieler ferienbedingt. Deshalb hatten sie auch zu wenig Akteure, um Testpartien zu bestreiten. «Wir haben nur eine Woche Pause gemacht nach dem Saisonende. Seither waren wir am Trainieren», sagt Sirnach-Trainer Patrick Germani.
Nicht zuletzt aufgrund dieser Zeit ohne Partie hat das Cupspiel für den Trainer vor allem den Charakter einer Hauptprobe auf die Meisterschaft. Zumal es mit St.Margrethen gleich gegen ein anderes 2.-Liga-Team geht, das jedoch im Championat wie bisher in der anderen Gruppe spielt. Germani betont:
«Wer mich kennt, der weiss, dass ich jede Partie gewinnen will.»
Sirnach wartet nun seit dem 13. August 2017 – also seit vier Jahren – auf einen Vorrunden-Cupsieg. Damals hatten die Hinterthurgauer das 4.-Liga-Team des FC Heiden besiegt und es schliesslich bis in den 1/16-Final geschafft. Und so sagt Germani: «Unser Ziel ist klar, eine Runde weiterzukommen. Wir möchten im Cup eine bessere Falle als in der Vergangenheit machen.»
Ostschweizer Cup
-2. Liga, 1. Vorrunde: Freitag, 20.00 Henau - Montlingen. Samstag, 18.00 Herisau - Bronschhofen. St.Margrethen - Sirnach.
-3.-5. Liga, 1/32-Final: Samstag, 15.30 Bad Ragaz (3.) - Wil Breitensport (3.). 17.00 Niederstetten (4.) - Tobel-Affeltrangen (3.). Neckertal-Degersheim (3.) - Thusis-Cazis (3.). 17.30 Zuzwil (3.) - Lumnezia (3.). 18.00 Kirchberg (4.) - Pfyn (4.). 19.00 Sulgen (4.) - Wängi (3.). Altstätten (3.) - Flawil (3.). Sonntag, 15.00 Eschlikon (4.) - Teufen (3.). 16.00 Walenstadt (4.) - Münchwilen (3.). Littenheid (4.) - Surses (3.). Bütschwil (3.) - Sargans (3.).
-Frauen, 1/8-Final: Sonntag, 10.30 Ebnat-Kappel (2.) - Uzwil (2.). 14.00 Flawil (4.) - Frauenfeld (3.). 16.00 Mels (4.) - Eschlikon (4.).
Testspiele
Samstag, 16.00 Schaan (3.) - Dussnang (3.). 17.00 Uzwil (1.) - Bazenheid (2. inter).