Verantwortliche des Classic Openair Wil ziehen positives Fazit: Puccini begeisterte Publikum

Total 3462 Zuschauer kamen zu den sechs Aufführungen des 7.Wiler Classic Openair.

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Die stimmungsvolle Opernarena vor dem Hof zu Wil fand beim Publikum grossen Anklang. Bild: PD

Die stimmungsvolle Opernarena vor dem Hof zu Wil fand beim Publikum grossen Anklang. Bild: PD

Es brauchte Mut, nach sechs Veranstaltungen mit Giuseppe Verdi im Mittelpunkt neue Wege zu beschreiten. Aus der früheren Verdiana bzw. dem Verdi Openair Classic wurde bei der siebten Auflage als Classic Openair Wil ein Klassikspektakel, das ausschliesslich dem Komponisten Giacomo Puccini gewidmet war. Der Mut der Veranstalter hat sich bezahlt gemacht.

Nicht zuletzt dank des Wetterglücks blicken diese auf sechs erfolgreiche Aufführungen auf dem Wiler Hofplatz zurück. Erstmals in der Geschichte dieser alle drei Jahre durchgeführten Konzerte musste keine Aufführung in die Stadtkirche bzw. den Stadtsaal verlegt werden. Mit insgesamt 3462 Zuschauern belief sich die Sitzplatzauslastung auf 89 Prozent.

Gelungene Premiere für Florence Leonetti

Die rund 150 Mitwirkenden boten dem Publikum ein stimmungsvolles Musikerlebnis. Und für OK-Präsidentin Florence Leonetti war es eine Premiere. Erstmals hatte sie die Gesamtleitung inne. «Ich sass anfänglich schon wie auf Nadeln, denn der Erfolg einer solchen Veranstaltung hängt nicht zuletzt vom Wetter ab», erzählt die Sirnacherin, die nur positive Rückmeldungen erhalten hat. «Die Musik und die gesamte Ambiance vor der Kulisse des imposanten Hof zu Wil mit der Beleuchtungstechnik kamen sehr gut an. Eine einzige Vorstellung musste wegen einiger Regentropfen im zweiten Teil kurz unterbrochen werden. Ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden», lautet das Fazit von Florence Leonetti.

Musikalisch und technisch schwierigste Produktion

Die OK-Chefin spricht auch davon, wie sie bei ihrem Debüt auf den bestehenden Strukturen, welche ihr die langjährige Gesamtleiterin Susanne Kasper hinterlassen hatte, aufbauen konnte. Nicht unerwähnt lässt sie die Tonhalle, deren Leiterin sie ist: «Wir haben für die Proben und den Ticketverkauf nicht zuletzt von der Infrastruktur der Tonhalle profitieren können.» Den Organisatoren war bewusst, dass Giuseppe Verdi beim breiten Publikum der König der Opern ist. Das Werk seines Nachfolgers Giacomo Puccini hat jedoch ebenfalls zahlreiche Höhepunkte zu bieten, die vom Wiler Publikum entsprechend honoriert wurden.

«Es war sowohl musikalisch als auch technisch die bisher schwierigste Produktion mit der stärksten Besetzung, die für alle Beteiligten eine grosse Herausforderung war. Die Begeisterung aller Mitwirkenden war für mich stets spürbar. Entsprechend hoch war das Niveau der Aufführungen», zieht auch der musikalische Leiter, Kurt Pius Koller, eine positive Bilanz.

Tenor Ambrosio als grosse Entdeckung

Die Wiler Sopranistin Nicole Bosshard ist seit der ersten Produktion im Jahr 2001 ein sicherer Wert. Bariton Sorin Coliban von der Wiener Staatsoper, der schon 2016 in Wil im Einsatz stand, begeisterte das Publikum erneut. Für Kurt Pius Koller ist der in Mexiko geborene Tenor Enrique Samuel Ambrosio die grosse Entdeckung. Er meisterte zwei der schwierigsten Opernarien für einen Tenor, nämlich «E lucevan le stelle» aus der Oper «Tosca» und «Nessun dorma» aus der Oper «Turandot» mit einer Brillanz, die sogar das Fachpublikum erstaunte.

Begeistert zeigt sich Koller auch über die Auftritte der Knabensopranisten Emanuele Grande (Wil) und Yannis Keller (Lenggenwil), denen vom Publikum jeweils ein Sonderapplaus zuteil wurde. Imponiert hat Koller Giuseppe Spina, der mit einer Doppelrolle erstmals im Einsatz stand. «Wie dieser Künstler als Regisseur die Aufführungen inszeniert hat und wie er das Publikum zusammen mit Lena Kiepenheuer in theatralischen Intermezzi auf amüsante Weise mit der faszinierenden Lebensgeschichte von Puccini konfrontiert hat, war einfach genial», schwärmt der Wiler Dirigent und Organist. (pd/red)