Eiskunstlaufen ist eine Randsportart. In der Region Wil gibt es aber einige junge Talente, die sehr erfolgreich sind. Noemi Berter aus Uzwil holte an der Nachwuchs-SM Silber und die Wilerinnen Emilia Bucheli und Seraina Kramer wurden an den Ostschweizer-Meisterschaften in ihren Kategorien Erste und Zweite.
In der Eishalle Wil ertönt Musik aus den Boxen. Bei eisigen Temperaturen gleitet Noemi Berter elegant übers Feld und trainiert ihre Sprünge und Pirouetten. Diese haben ihr Mitte Februar die Silbermedaille an den Schweizer Nachwuchs-Meisterschaften eingebracht. In der Kategorie U15 wurde die Uzwilerin Zweite. Nur 0.12 Punkte fehlten für Gold.
«Es ist ein historischer Erfolg für unsere Region und die Trainingsgruppe Wil, Uzwil und St.Gallen. So gut war seit elf Jahren niemand mehr», sagt Daniel Fürer, Cheftrainer des Eisklub Uzwil und Eislaufklub Wil.
Die 15-Jährige Berter betreibt seit acht Jahren Eiskunstlauf. «Irgendwie hat es mich einfach gereizt auf dem Eis zu tanzen», meint sie. Den Trainern ist ihr Potenzial schnell aufgefallen. Deshalb wurde sie schon früh gefördert. Mit grossem Erfolg. Denn Berter gehört spätestens seit diesem Winter zu den besten Nachwuchs-Eiskunstläuferinnen der Schweiz. Dafür tut sie aber auch viel. Die Uzwilerin sagt zu ihrem Trainingsaufwand:
«Ich trainiere acht bis zehn Stunden pro Woche auf dem Eis. Daneben tanze ich, gehe ins Fitness und habe zusätzlich noch zwei Stunden Konditionstraining.»
Weil sie an die «United School of Sports» in Winterthur geht, kann sie überhaupt so viel Zeit in ihre Leidenschaft stecken. Aber Fürer stellt klar: «Auf diesem Niveau sind acht Stunden Training auf dem Eis zu wenig. Weil Eiskunstlaufen nur eine Randsportart ist, müssen wir immer wieder um Trainingsplätze kämpfen.»
Nicht nur deshalb kam die Silbermedaille etwas unerwartet. Berter hat sich nämlich noch vor den Schweizer Nachwuchs-Meisterschaften an der Schulter verletzt und konnte ihren Arm kaum mehr bewegen. «Die Umstände haben klar gegen sie gesprochen, deshalb war der zweite Platz auch eine Überraschung», sagt Noemi's Co-Trainerin Mélanie Renggli.
Dieser zweite Platz hat der jungen Eiskunstläuferin aber nicht nur Edelmetall eingebracht, sondern ermöglicht ihr nun mit dem Nationalkader an internationale Wettkämpfe nach Slowenien und Österreich zu gehen. «Dieser Erfolg zeigt uns, dass wir in der Trainingsgruppe Wil, Uzwil und St.Gallen gute Arbeit leisten und unsere Läuferinnen in der Schweiz ganz vorne mithalten können», meint Fürer. «Er fährt fort: Die ganze Eiskunstlaufregion Wil und Umgebung profitiert davon.»
Für die 15-Jährige vom EC Uzwil ist Eiskunstlaufen aber nicht nur ein Hobby. Für sie ist es viel mehr:
«Eiskunstlaufen ist eine Lebensschule. Egal wie oft man hinfällt, man muss immer wieder aufstehen und weitermachen.»
Die Silbermedaille an der Nachwuchs-SM soll für Berter aber erst der Anfang sein. Sie möchte nun auch an den internationalen Turnieren überzeugen und im kommenden Winter in der höheren Kategorie «Juniorinnen» den nächsten Schritt machen.
Aber nicht nur Noemi Berter konnte in den letzten Wochen eine Medaille bejubeln. Auch zwei Läuferinnen vom ELC Wil zeigten an den Ostschweizer Meisterschaften am letzten Sonntag starke Leistungen. Emilia Bucheli wurde in der Kategorie «Bronze» sensationell Erste und Seraina Kramer konnte sich eine Kategorie höher (Intersilber) mit der Silbermedaille belohnen.
«Diese Erfolge zeigen, dass wir im Moment sehr gute Läuferinnen in Wil und Uzwil ausbilden. Zusätzlich sind sie natürlich auch eine grosse Motivation für neue Mitglieder. Das zeigt: Mit harter Arbeit kann man es bei uns weit schaffen», sagt der ehemalige Schweizer Meister und jetziger Trainer Daniel Fürer.