Politiker legten am Podium in Gloten ihre Erwartungen an das Grossprojekt Wil West dar.
Für Regierungsrätin Carmen Haag ist «Wil West» «vor allem eine Haltung, die von zwei Kantonen und 22 Gemeinden getragen wird». Dies machte die Vorsteherin des Departementes für Bau und Umwelt des Kantons Thurgau am Montagabend an einem sehr gut besuchten «Wil West»-Podium deutlich, das von der CVP-Bezirkspartei Münchwilen im Glotener «Hirschen» organisiert wurde.
«Wil West», sagte Haag zuversichtlich, könne einen starken Impuls für die Wirtschaft, eine deutliche Verbesserung der regionalen Verkehrssituation und somit eine massive Verbesserung der Lebensqualität in der Region Wil mit sich bringen. Die Zusammenarbeit mit dem Kanton St.Gallen und den 22 Gemeinden der Regio Wil sei vorbildlich. Zwar seien noch längst nicht alle Genehmigungsfragen geklärt, doch befinde man sich «auf einem guten Weg».
Im ersten Schritt soll zwischen 2019 und 2026 die Verlegung der Frauenfeld-Wil-Bahn, die Realisierung der Dreibrunnenallee, die Netzergänzung Nord und flankierende Massnahmen im Westen Wils erfolgen. Am Ende soll hier, sagte CVP-Ständerätin Brigitte Häberli, «ein boomendes Wirtschaftsgebiet mit bis zu 3000 Arbeitsplätzen entstehen». Sie sehe sehr gute Chancen dafür, dass man mit «Wil West» ein «Ostschweizer Projekt mit nationalem Vorbildcharakter» realisieren könne.
Geht es nach SP-Kantonsrat Alex Granato, Götighofen, so soll der Kanton St.Gallen das Land nur im Baurecht abgeben, «damit die Behörden planerisch das Heft des Handelns in den Händen behalten». Auch der Fischinger CVP-Kantonsrat Josef Gemperle unterstützt «Wil West», mahnte allerdings: «Ich stelle höchste Ansprüche an die Bauten, an die Verkehrsregelung und auch an die Energieträger, die hier verwendet werden». Carmen Haag betonte, dass der Kanton Thurgau die rechtlichen Mittel habe, um eine vom Kanton gewollte Arealentwicklung durchzusetzen. «Es wird hier eine kantonale Nutzungszone geben. Das ist wie ein Gestaltungsplan mit vielen Vorschriften. Das wird unser Mittel sein, um rechtlich verbindlich machen zu können, was hier passiert», versicherte die Thurgauer Regierungsrätin.
Marc Rüdisüli, Nationalratskandidat der Jungen CVP aus Sirnach, betonte, dass «Wil West» vielen Jungen die Chance böte, in der Heimat leben und arbeiten zu können. Stefan Mühlemann, Nationalratskandidat der SVP aus Aadorf, sieht in «Wil West» «eine grosse Chance für die Region, wenn alle Seiten vereint mit anpacken» – auch wenn der Zeithorizont gross und somit schwer zu überblicken sei. «Bei einem solchen Projekt braucht es von allen die grundlegende Überzeugung, dass es etwas wird. Jeder muss sich bewusst sein, dass es Zeit braucht und viel Geld kosten wird.»
Für Mühlemann ist wichtig, dass bei den Bauarbeiten «möglichst viele regionale Unternehmer» berücksichtigt werden und «ein guter Branchenmix» angepeilt werde.
Der Münchwiler Gemeindepräsident Guido Grütter sagte, dass der Thurgau eine negative Pendlerbilanz habe und «Wil West» guttun werde. Auch wenn es viele Jahre daure, bis alle 3000 Arbeitsplätze in Wil West angesiedelt seien, so könne man jetzt schon sagen, «dass es sich für den Kanton und die Region lohnen wird, wenn viele gut qualifizierte Leute hier dann wohnen, hier ihre Freizeit verbringen, einkaufen und Steuern zahlen.»