Planlose Firma darf beim Weiherdamm in Wil weiterbohren

Vor zwei Wochen bohrt eine Firma, ohne die Pläne der Werkleitungen studiert zu haben in den Weiherdamm. Dabei trifft sie eine Wasserleitung. Die Hochschule für Technik Rapperswil betreut das missglückte Projekt.

Sandro Büchler
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Elf Stunden dauerte die Reparatur der Wasserleitung. (Bild: PD)

Elf Stunden dauerte die Reparatur der Wasserleitung. (Bild: PD)

Bei Sondierungsbohrungen auf dem Weiherdamm beschädigte am 18. Oktober eine Firma eine Wasserhauptleitung. Die technischen Betriebe Wil stellten die Wasserzufuhr ab. Rund 30 Liegenschaften an der Hofbergstrasse und am Bergtalweg mussten für elf Stunden ohne Wasser auskommen – erst nach Mitternacht war der Schaden behoben.

Kurios daran: Die für die Bohrungen beauftragte Firma bohrte, ohne dass sie die Pläne für die Werkleitungen vorgängig angeschaut hatte. Dies bestätigte Andreas Gnos von den technischen Betrieben. Um ein Haar hätten sie gar die Stromleitungen getroffen, so Gnos weiter.

Bohrprojekt ist Teil einer Abschlussarbeit

Auftraggeberin der missratenen Sondierungsbohrung – welche die Stabilität des Weiherdamms prüfen sollte – ist die Stadt Wil selbst. Im Rahmen des Hochwasserschutzprojekts Hofbergdamm müsse der Damm voraussichtlich verstärkt werden, sagt Max Forster, Leiter Betriebe und Entsorgung. Dafür müssen in einem ersten Schritt mögliche Varianten ausgearbeitet werden. Forster erklärt weiter, dass die Studenten der Hochschule für Technik Rapperswil (HSR) im Rahmen einer Abschlussarbeit für das Bohrprojekt mögliche Lösungen entwickelt haben. Vorgängig seien Abklärungen zur Dammbeschaffenheit notwendig.

In den nächsten zwei Wochen wird erneut gebohrt

Die Hochschule habe dafür eine Offerte von einem spezialisieren Unternehmen für eine elektrische Drucksondierung eingeholt und in Absprache mit der Stadt Wil den Auftrag für die Bohrung an diese Firma erteilt. «Leider ist es dann zu diesem Zwischenfall gekommen.» Es liege in der Verantwortung des Unternehmens, die entsprechenden Pläne vor Beginn der Arbeiten zu konsultieren. Die Bohrfirma, die mit ihrem unsachgemässen Vorgehen den Schaden verursacht hat, muss diesen bezahlen. Dies bestätigte Andreas Gnos bereits einen Tag nach dem Malheur.

In den nächsten zwei Wochen werden zudem weitere Bohrungen durchgeführt, um die Arbeiten zu Ende zu führen, wie Forster bestätigt. Ausgeführt werden diese Bohrungen von derselben Firma, die die unsachgemässe Bohrung vor zwei Wochen zu verantworten hat. «Sie haben nun aber die Werkleitungspläne», so Max Forster. Man hoffe, dass die weiteren Arbeiten nun ohne Vorkommnisse und Unterbrüche für die Bevölkerung über die Bühne gehen werden.

Welche Note die Studenten von der Hochschule für die Abschlussarbeit mit dem folgenschweren Missgeschick erhalten werden, ist noch nicht bekannt.