Insgesamt 27 Anträge zum Personalreglement der Stadt beriet das Parlament am Donnerstag, 16 wurden angenommen. Viel Augenmerk wurde auf die Anzahl Freitage und die Unterstützung der Mitarbeitenden gerichtet.
Rund 730 Mitarbeitende sind bei der Stadt Wil angestellt. Deren Personalreglement wurde nun angepasst – was viel Zeit beanspruchte. Bereits die vorberatende Kommission tagte acht Stunden. Und bei der Parlamentssitzung am Donnerstag wurde bei einer fast dreistündigen Beratung Artikel um Artikel zur Diskussion gestellt.
Gleich zu Beginn sagte Stadtpräsidentin Susanne Hartmann, dass die Ausarbeitung des Reglements sich an anderen kantonalen Städten wie Rapperswil, St. Gallen oder Gossau orientiert habe: «Es ist nicht einfach ein Nice-to-have. Ziel ist es, fähige und motivierte Mitarbeiter zu gewinnen, zu halten und ihnen die entsprechende Wertschätzung entgegen zu bringen.»
Nicht vollends zufrieden mit der Reglementsanpassung des Stadtrats waren die Fraktionen wie auch die vorberatende Kommission. 27 Anträge wurden eingereicht, 15 von der Kommission, 12 aus den Fraktionen. Erwin Böhi von der SVP betonte, Wil müsse konkurrenzfähig gegenüber anderen öffentlichen Arbeitgebern sowie gegenüber der Privatwirtschaft sein.
Adrian Bachmann (FDP) sprach bei der Anpassung von einem «wichtigen Fortschritt», jedoch müssten die Mitarbeitenden mehr individuell belohnt werden statt im Giesskannenprinzip. Und es brauche ein Gleichgewicht zwischen Wirtschaftlichkeit und dem Wohlergehen der Mitarbeitenden. Nach den Stellungnahmen der Fraktionssprecher wurde jeder der 88 Artikel im Reglement durchgearbeitet.
Eine längere Diskussion geführt wurde bei den Anträgen der CVP und der FDP über die Zuschläge zur Kinder- und Ausbildungszulage. Die CVP-Fraktion beantragte eine Höhe des Zuschlags, die höchstens 50 Franken über den Mindestansätzen der Bundesgesetzgebung liegen soll, die FDP wollte den Zuschlag ganz aus dem Reglement streichen. «Es ist ein Relikt aus alten Zeiten», sagte FDP-Sprecher Adrian Bachmann, konnte die Parlamentsmehrheit jedoch nicht überzeugen. Der CVP- Antrag wurde jenem der FDP vorgezogen.
Beim Mutterschaftsurlaub hat der Stadtrat eine Dauer von 20 Wochen im Reglement festgelegt, woraufhin Ursula Egli intervenierte, die SVP wolle es bei 16 Wochen belassen. Der Antrag wurde ebenso abgelehnt wie der SVP-Antrag zum Vaterschaftsurlaub. Laut Egli sollte dieser bei fünf Tagen bleiben und nicht wie vom Stadtrat vorgeschlagen auf zehn Tage erhöht werden. «Kinder brauchen erst dann den Vater, wenn sie in der Pubertät sind.» Susanne Hartmann konterte sogleich: «Man muss vor allem am Anfang eine Beziehung mit dem Kind aufbauen.»
Auch bei der Anzahl Ferientagen konnte ein Antrag durchgesetzt werden. Die CVP-Fraktion verlangte, dass Mitarbeitende bereits ab dem 45. Lebensjahr 25 und ab dem 55. Jahr 30 Ferientage beziehen dürfen, was die Parlamentarier unterstützten.
Nicht angenommen wurde hingegen der Anspruch auf ein Sabbatical, sprich eine zwei- bis dreimonatige, teilbezahlte Auszeit. Die Einführung einer Stelle für Whistleblower stiess auf breite Zustimmung. Der Antrag der SVP sollte den Mitarbeitenden, die in ihrem Arbeitsbereich einen Missstand feststellen und diesen melden, mehr Schutz gewährleisten. Mit 34 Ja-Stimmen wurde der Antrag fast einstimmig angenommen – es war das klarste Ergebnis des Abends.
16 Anträge hiess das Parlament schliesslich gut, 11 lehnte es ab. Nach fast drei Stunden, um 20.15 Uhr, wurde das erste Traktandum der Sitzung beendet und das abgeänderte Personalreglement mit 32 Ja- zu 4 Nein-Stimmen angenommen.