ORIENTIERUNGSLAUF: Erste Siege für Hubmann-Brüder

Besser hätte die Saison für Daniel und Martin Hubmann kaum beginnen können. Beide erzielen auf der Iberischen Halbinsel die ersten Siege. Die Vorbereitung für die Heim-EM im Tessin stimmt.

Urs Huwyler
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Daniel Hubmann (Bild links) und sein Bruder Martin verfolgen in der neuen Saison praktisch dieselben Ziele. Die Vorbereitung verlief allerdings getrennt. (Bild: Swiss Orienteering)

Daniel Hubmann (Bild links) und sein Bruder Martin verfolgen in der neuen Saison praktisch dieselben Ziele. Die Vorbereitung verlief allerdings getrennt. (Bild: Swiss Orienteering)

Die Erfolgsmeldungen der Brüder Hubmann (Eschlikon) erinnern an die Zeiten, als die königlichen Toggenburger Schwinger Jörg Abderhalden und Nöldi Forrer die Sägemehlszene beherrschten. Um sich im Kampf um den Tagessieg nicht in die Quere zu kommen, teilten sie sich die Feste (und Munis) nach Möglichkeit auf.

Also zog der sechs Jahre ältere Daniel Hubmann für eine Trainingswoche nach Portugal und startete anschliessend bei den dreiteiligen Mediterranean Open Championships. Im katalonischen Tarragona gewann er am zweiten Tag vorentscheidend über die Langdistanz, wurde zuvor Zweiter und musste im Sprint nicht an die Leistungsgrenze gehen, um die Leader-Position zu verteidigen. «Gesamthaft bin ich mit dem Aufenthalt im Süden sehr zufrieden. Überhaupt verlief das Wintertraining problemlos. Ich bin nie verletzt gewesen und nur zwei, drei Tage leicht krank. Die Vorbereitungsphase dürfte sich beim ersten internationalen Start positiv ausgewirkt haben», vermutet der OL-Allrounder.

Die Planung bleibt auf die Heim-EM anfangs Mai im Tessin ausgerichtet. Allerdings unterscheiden sich die Verhältnisse südlich des Gotthards von jenen in Katalonien. «In Portugal und Spanien ging es vor allem um das Lauftraining. Daneben verbringe ich immer wieder Tage in der zur Verfügung gestellten Tessiner Wohnung. Von November bis Anfang Februar trainierte ich ausschliesslich in der Schweiz und konnte die Basis für die kommende Saison legen.»

Ein Daueraufenthalt nahe des WM-Gebiets in Lugano lässt sich für den Weltmeister und EM-Titelverteidiger nicht durchziehen, weil Ehefrau Annette an drei Tagen in der Woche arbeitet und die dreijährige Tochter Lina ihre Gspänli im bernischen Bremgarten hat. «Das temporäre Training im Tessin genügt. Die EM ist der erste Saisonhöhepunkt, aber es gibt auch noch den Weltcup und die WM in Lettland.»

Schienbein-Verletzung und Zehenbruch

Rund eine Woche pro Monat trainiert auch Martin Hubmann im Tessin, damit sich sein Körper an die steilen Hänge gewöhnen kann. Für Daniels jüngeren Bruder verliefen die letzten Monate – und die Saison 2017 – nicht zur vollen Zufriedenheit. Ein Zehenbruch (Arbeitsunfall) sowie eine daraus entstandene Knochenhaut-Entzündung am Schienbein verhinderten ein regelmässiges Lauftraining auf hohem Niveau. «Seit Anfang des Jahres sind die Beschwerden aber weg und ich kann voll trainieren», freut sich der in Winterthur als wissenschaftlicher Assistent Teilzeit arbeitende Bauingenieur FH.

Neben der OL Regio Wil gehört Martin Hubmann neu dem norwegischen Verein Fredrikstad SK an. Der Einstand verlief vielversprechend. Nach einer Woche mit den Nordländern in Portugal schloss der Thurgauer den dreiteiligen World Ranking Event PIOM als Gesamtsieger ab. Auf den unterschiedlichen Distanzen stand er dreimal auf dem Podest (1./2./3.). «Es war im Hinblick auf die EM gut für das Selbstvertrauen», so Martin Hubmann, «wieder einmal einen internationalen Wettbewerb gewinnen zu können».

Im Tessin an der EM möchte er (endlich) zeigen, dass sich der einstige Sprint-Spezialist zum Allrounder entwickelt hat. Dem Erfolg in Portugal über die Langdistanz misst das 29-jährige A-Kadermitglied deshalb besondere Bedeutung zu. «Ich gehe davon aus, dass Martin und ich an der EM in mehreren Disziplinen starten werden», sagt der gesetzte Daniel Hubmann. Am 24. März bestreiten sie gemeinsam die Nacht-SM in Gelterkinden. Martin reist als Gewinner des «Stöff-Memorials» in Wuppenau an den Titelkampf.