Ökologie
Von essbaren Dörfern zur Grünstadt: Der Verkehrsverein zieht Schlussbilanz zum Projekt «Degersheim zum Anbeissen»

Aus der Idee des Verkehrsvereins, Degersheim ab 2017 mit unterschiedlichen Frucht- und Gemüsepflanzen zum Blühen und Gedeihen zu bringen, ist schliesslich die «Grünstadt» Degersheim entstanden. Nun schliesst der Verein das ursprüngliche Projekt ab.

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Das Projekt «Degersheim zum Anbeissen» fing klein an.

Das Projekt «Degersheim zum Anbeissen» fing klein an.

Bild: Jonas Manser

Die Idee für «Degersheim zum Anbeissen» stammte ursprünglich von Thomas Scherrer, dem damaligen Präsidenten des Verkehrsvereins Degersheim. Sein Gedanke: Aus Degersheim und Wolfertswil «essbare» Dörfer zu machen, indem die Dorfgemeinschaften im gesamten Dorfgebiet kleine Gärtchen anlegen. Die dort gewachsenen Früchte und Gemüse dürfen von allen gepflückt und gegessen werden.

Die Vision war, dass sich das Projekt über mehrere Jahre aus etwas Kleinem kontinuierlich zu etwas Grossem entwickelt. Dies ist auch tatsächlich geschehen: Das Projekt ebnete den Weg zur Grünstadt-Zertifizierung der Gemeinde. «Der Verkehrsverein hat erkannt, dass ‹Degersheim zum Anbeissen› mit dem Grünstadt-Label einen würdigen Nachfolger bekommen hat und hat deswegen das Projekt offiziell abgeschlossen», schreibt nun der Verein in einer Mitteilung.

Kleine Anfänge mit grosser Wirkung

Das Projekt ging mit 100'000 Franken, gewonnen aus einem Jubiläumswettbewerb, an den Start. Dazu stellte der Verkehrsverein mehrere Aktivitäten auf die Beine und begann, «Degersheim zum Anbeissen» Realität werden zu lassen. Anlässlich der Frühlingsausstellung 2017 verkaufte der Verkehrsverein aufgezüchtete Pflanzen, und im folgenden Sommer wurden die ersten Setzlinge gesetzt und das Saatgut gestreut. Im Mai 2018 wurde der Pflückgarten direkt beim Kindergarten an der Bergstrasse eröffnet.

Die Eröffnung des Pflückgartens diente ausserdem als Aufruf an die Bevölkerung, private Gartenteile zum Selberpflücken freizugeben – also ein essbares Dorf zu gestalten. Das stiess auf Anklang. Im Sommer 2018 nahmen 24 Personen aus Degersheim und Wolfertswil an einem Wettbewerb teil, bei welchem der schönste Garten gekürt wurde. Immer öfter haben seither auch Privatpersonen kleine Pflückgärten errichtet.

Auf dem Weg zur Grünstadt

Die Gemeinde Degersheim nahm den Start des Projekts «Degersheim zum Anbeissen» als Gelegenheit, sich für das Label «Grünstadt Schweiz» zu bewerben. Schliesslich ist der Nutzen der Grünräume für die Bevölkerung und die Natur eines der Kriterien, welches durch das «Anbeiss»-Projekt enormen Auftrieb erhalten hat. Und tatsächlich wurde im November 2019 die Gemeinde Degersheim mit dem «Grünstadt»-Label ausgezeichnet.

Mittlerweile hat sich die Grünstadt-Haltung in der Gemeinde Degersheim fest etabliert. «Die Wertschätzung für naturnahe Grünräume ist in der Gemeinde fest verankert und die Erhaltung sowie der nachhaltige Umgang mit Grünräumen ist normal geworden», hält der Verkehrsverein in seiner Mitteilung fest. (pd)