Mike Müller, Viktor Giacobbos Satiriker-Kompagnon, der Fussballinternationale Fabian Schär und Silvano Beltrametti, im Rollstuhl sitzender ehemaliger Weltklasse-Skirennfahrer, stehen in der engeren Auswahl zum Botschafter der Stadt.
WIL. Die Katze aus dem Sack lässt Wil Tourismus (noch) nicht. Doch Präsident Felix Aepli grenzt das Kandidatenfeld für den Titel des Botschafters der Stadt Wil ein. «Einer aus dem Trio Mike Müller, Fabian Schär und Silvano Beltrametti wird es sein.» Der Öffentlichkeit präsentiert wird der neue Botschafter am nächsten Montag anlässlich der Generalversammlung von Wil Tourismus (siehe Kasten).
Der künftige Botschafter tritt in grosse Fussstapfen. Der noch bis am Montag wirkende Viktor Giacobbo verhalf Wil zu überdurchschnittlicher Medienpräsenz, positiver Medienpräsenz. Nachdem sich der Satiriker in seiner Sonntagabend-Sendung «Giacobbo/Müller» regelmässig über Wil lustig gemacht hatte, die Äbtestadt als hinterwäldlerisches Taliban-Kaff bezeichnet hatte, nahm ihm der Botschafter-Titel den Wind aus den Segeln. Der Berufshumorist, der sich über die Ehre freute, stellte den Wiler Konter in seiner Fernsehsendung als Coup dar, anerkannte den Humor, den Wil Tourismus mit der Wahl zeigte. Giacobbo weilte im vergangenen Jahr dreimal in Wil. Offiziell bei der Ernennung, inkognito bei einem Essen mit der Behörde, öffentlich bei einem Podiumsanlass an der Kanti Wil.
Bei zwei Besuchen war auch Viktors Giacobbos Kompagnon Mike Müller mit von der Partie. Er begleitete seinen Fernsehpartner zur Entgegennahme der Urkunde und liess sich auch den Wiler Schmaus nicht entgehen. Nun kann es durchaus sein, dass künftig Viktor Giacobbo seinem «Assistenten» sekundieren muss. Denn Mike Müller gehört zum Kandidatenkreis für den Titel des Botschafters der Stadt Wil 2014. Wie Wil-Tourismus-Präsident Felix Aepli ausführt, hat es Müller nie ganz überwunden, dass ihm Viktor Giacobbo vorgezogen worden sei. «Bereits in der ersten Sendung nach der Ernennung Giacobbos hat er sich selbst als sein Nachfolger ins Spiel gebracht.» Zwischenzeitlich habe auch Müller durch mehrmalige Erwähnung von Wil in der sonntäglichen Sendung Punkte gesammelt. Zweiter offizieller Kandidat ist Fabian Schär. Er sei eine der seltenen Ikonen der Äbtestadt, sagt Aepli. Schär habe im vergangenen Jahr beim FC Basel und in der Schweizer Fussballnationalmannschaft den nationalen und internationalen Durchbruch geschafft. «Als Sohn einer bekannten Wiler Familie ist Fabian Schär prädestiniert, die Stadt zu vertreten.»
Der Dritte im Bunde ist Silvano Beltrametti, wohnhaft in der Lenzerheide. Wil Tourismus hat sich der Bündner Gemeinde durch den 1.-April-Scherz bereits angenähert. Zu Monatsbeginn berichtete diese Zeitung, Wil fusioniere mit der Lenzerheide. Die Meldung stimmte zwar nicht, sagt Aepli, «trotzdem hat sich aus der Aktion eine tiefere Verbindung der beiden Tourismus-Organisationen ergeben». Silvano Beltrametti sei einer der bekanntesten Einwohner der Lenzerheide. Er war ein international bekannter Skirennfahrer. Seit seinem Abfahrtssturz im Jahr 2001 ist er aber an den Rollstuhl gefesselt. Heute betreibt Beltrametti ein Berghotel in der Lenzerheide. «Er verdient Hochachtung, was er aus seinem Leben gemacht hat», sagt Aepli. Als Vertreter der Ferienregion Lenzerheide sei Beltrametti ein landesweit bekannter Exponent der Wiler «Partnergemeinde» und damit «ein wirksamer Werbeträger für Wil».