Neue Bürger für das Land

Der Flawiler Ortsbürgerrat hat jedes Jahr die Aufgabe zu entscheiden, wer in die engere Wahl für eine Einbürgerung kommt. Ein wichtige und geldsparende Aufgabe für die Gemeinde Flawil.

Bernard Marks
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Flawil. Im Vorfeld der Bürgerversammlung hat der Fall «Chiavuzzi» für etwas Unfrieden gesorgt, weil die Ehefrau sowie die beiden Kinder eingebürgert werden sollen. Der Familienvater habe, nachdem er den Einbürgerungskurs nicht bestanden hat, sein Gesuch auf Einbürgerung zurückgezogen. «Am 9. März 2009 wies der Ortsbürgerrat Herrn Chiavuzzi auf die Möglichkeit hin, die Prüfung nochmal abzulegen», erklärte der Präsident der Ortsbürger Hannes Specht. «Wir hätten gerne das Gespräch mit Herrn Chiavuzzi gesucht.

» Specht betonte die wichtige Funktion des Ortsbürgerrats. Alle Gesuchsteller werden von den Ortsbürgern einer Vorprüfung unterzogen. Hierbei wird geprüft, ob alle Kriterien erfüllt sind, und selektiert, bevor die Antragsteller vom Einbürgerungsrat der Gemeinde Flawil geprüft werden. Zwölf Jahre in der Schweiz und fünf Jahre am Stück im Ort muss der Antragssteller gelebt haben. Er muss den Einbürgerungskurs bestanden haben.

Messbare Integration

«Darauf legen wir bewusst sehr viel Wert», sagte Hannes Specht weiter. Denn mit diesem Test werden Dinge wie Integration in die Schweizer Gesellschaft messbar gemacht. Immerhin hat die Schweiz ein durchaus sensibles politisches System der Direkten Demokratie zu pflegen, welches von eingebürgerten Schweizern genutzt werden kann. «Wir würden uns oft mehr Engagement und Interesse wünschen», meint Hannes Specht weiter.

Denn allzu oft sehe er, dass sich die Menschen, nachdem sie die Schweizer Staatsbürgerschaft bekommen haben, kaum für die Politik oder für gesellschaftliche Themen interessieren. «Nur die wenigsten integrieren sich so, das sie mitmachen in einem Dorf wie Flawil», dies sei schade, so Specht. Denn ein System wie das schweizerische gebe den Menschen die Mittel an die Hand, etwas in der eigenen Gemeinde zu verändern.

Trotzdem wichtig

Aber Einbürgerungen seien trotzdem wichtig, und damit diese so gut wie möglich ablaufen, dafür setzt sich Hannes Specht zusammen mit dem Ortsbürgerrat ein. «Wir brauchen die Zuwanderung und neue Schweizer Bürgerinnen und Bürger», ist Specht überzeugt. Denn die Gesellschaft altert, und zu wenig Kinder werden geboren.