Mehrere Parteien erwägen, jemanden fürs Wiler Stadtpräsidium aufzustellen. Bezüglich Namen herrscht aber weiterhin Zurückhaltung. Was den Stadtrat angeht, zeichnet sich ein deutlicheres Bild ab.
Susanne Hartmann hat es geschafft. Die Wiler Stadtpräsidentin erreichte bereits im ersten Wahlgang das absolute Mehr und tritt somit am 1.Juni ihr Amt als Regierungsrätin an. Bis Ende 2020 wird Vizestadtpräsident Daniel Meili das Stadtpräsidium ad interim übernehmen.
Hartmanns Wahl schafft eine interessante Ausgangslage für die Kommunalwahlen im September in Wil. Das Stadtpräsidium ist vakant. Den Parteien bietet sich damit eine gute Chance, da sie nicht gegen eine Bisherige antreten müssen.
Als die «Wiler Zeitung» Ende November 2019 nach der Nomination von Susanne Hartmann als Regierungsratskandidatin eine Umfrage unter Parteien und amtierenden Stadträten durchführte, übten sich alle in Zurückhaltung.
Es gelte vorerst, das Wahlergebnis von Susanne Hartmann abzuwarten, lautete damals der Tenor. «Alle warten auf den 8.März», war von mehreren Parteivertretern zu hören. Dieser 8.März ist nun Geschichte und trotzdem tun sich die Parteien nach wie vor schwer mit klaren Äusserungen.
Kandidatinnen oder Kandidaten, die sich ins Rennen bringen? Fehlanzeige. Selbst die Frage, welche Parteien überhaupt jemanden aufstellen werden, bleibt weitgehend offen. Einzig die CVP meldet den Anspruch an, das Stadtpräsidium verteidigen zu wollen, wie von Parteipräsident Franklin Munishi zu erfahren ist.
Die Gespräche mit den potenziellen Kandidaten würden jetzt intensiviert. Bis zur Hauptversammlung der CVP Wil am 23.April würden aber keine Namen öffentlich gemacht. Erst dann sollen potenzielle Kandidierende intern präsentiert und offiziell nominiert werden.
Auch von den anderen Parteien ist nichts Konkretes in Erfahrung zu bringen. Die SVP werde zwar sicher eine Person für den Stadtrat nominieren, ob es auch eine Kandidatur fürs Stadtpräsidium geben wird, sei aber noch offen, sagt Parteipräsidentin Ursula Egli.
Das hänge auch von allfälligen Kandidaturen der anderen bürgerlichen Parteien ab.
«Wir sind uns in bürgerlichen Kreisen aber einig, dass es nicht so weitergehen kann wie in den vergangenen vier Jahren.»
Zumindest ein bisschen so etwas wie eine Kampfansage. Auch die SP und die Grünen Prowil wollen sich noch nicht in die Karten blicken lassen. Ob sie eine Kandidatur für das Stadtpräsidium in Erwägung ziehen, lassen sie offen. Ob man einen eigenen Kandidaten ins Rennen schickt oder mit wem allenfalls Allianzen Sinn machen, müssten Abklärungen erst zeigen, heisst es sowohl von den Grünen Prowil als auch von der SP.
FDP-Präsident Claudio Altwegg sagt, dass der Wahlstab der Partei verschiedene Möglichkeiten evaluieren werde.
«Dazu gehört – nach der gestrigen Wahl von Susanne Hartmann in den Regierungsrat – auch eine mögliche Kandidatur für das Stadtpräsidium.»
Eine Absage tönt definitiv anders. Dazu passt auch die zweite Ankündigung der FDP. Daniel Meili hat sich der Partei für eine weitere Amtszeit als Stadtrat zur Verfügung gestellt, was der Wahlstab erfreut zur Kenntnis genommen hat.
Doch nicht nur das: «Die FDP strebt eine zweite Kandidatur für den Stadtrat an», sagt Altwegg. Wer die oder der zweite Kandidierende ist, darüber könnten noch keine Angaben gemacht werden.
Die FDP ist indes nicht die einzige Partei, die bezüglich Stadtratskandidaturen Neuigkeiten zu vermelden hat. Sowohl Daniel Stutz von den Grünen Prowil als auch Dario Sulzer von der SP werden für eine weitere Legislatur im Stadtrat kandidieren.
Bei ihnen ist – wie auch bei Daniel Meili – eine zusätzliche Kandidatur fürs Stadtpräsidium zurzeit weder bestätigt, noch ausgeschlossen. Die vierte amtierende Stadträtin, Jutta Röösli (parteilos), war am Montag nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Bei Sulzer, Meili und Stutz hängt eine Kandidatur für den Stadtrat davon ab, ob sie von ihrer Partei nominiert werden. Es kann jedoch aufgrund der Gespräche mit den Parteiverantwortlichen davon ausgegangen werden.