Musikalischer Bogen von Romantik bis Jazz

Am Sonntagabend konzertierte, im Rahmen des Konzertzyklus Uzwil, das Brass-Sextett Zephir in der evangelischen Kirche Niederuzwil. Das Ensemble begeisterte mit seiner Vielseitigkeit, mit eigenwilligen Interpretationen und auch mit spannenden Anekdoten.

Fabio Gehrig
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«Zephir» begeisterten am Sonntag in der evangelischen Kirche. (Bild: Fabio Gehrig)

«Zephir» begeisterten am Sonntag in der evangelischen Kirche. (Bild: Fabio Gehrig)

UZWIL. Feierlich eröffnete das Ensemble Zephir seinen Auftritt im Rahmen des Konzertzyklus Uzwil mit Shostakovichs «Festive Ouverture». Ein zu den Neujahrsfeierlichkeiten passend gewählter Auftakt, der für das zahlreich erschienene Publikum nur der erste musikalische Genuss des Abends sein sollte. Das Sextett mit Patrik Arnold, Georg Birner, Markus Burger, Michael Feldner, Patrick Lorbach und Daniel Reiter wusste mit seinem von der Romantik bis zum modernen Jazz reichenden Repertoire das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Die optimale Akustik in der Kirche trug ihren Teil dazu bei.

Gastmusiker runden Auftritt ab

Jonas Herzog, einer der beiden Gastmusiker und ein Virtuose an der Orgel, liess diese mit seiner Solodarbietung von Théodore Dubois' «Toccata in G» in ihrer schönsten Form erklingen. Ausserdem zu Gast war Christoph Indrist an der Perkussion, welcher mit seinem Solo von Eckhard Kopetzkis «Escape from Rio» auf dem Vibraphone zu überzeugen wusste. Die beiden Gäste begeisterten allerdings nicht nur mit ihren Soli, sondern begleiteten das Ensemble auch bei einigen Stücken und verhalfen den Blechbläsern somit zu wahrhaft orchestralen Klängen.

Breites Instrumentarium

Mit Werken von Oskar Böhme, Anthony Plog, Philip Sparke oder mit Gabriel Faurés «Pavane» zeigte sich das Ensemble äusserst vielseitig, was die Umstellung von der Klassik zur Moderne angeht. Zudem variierten die Künstler auch stilsicher in ihrem breiten Instrumentarium. Für viele Musiker eher unkonventionell – von Zephir aber die Basis. So verbindet die sechs Mitglieder jene Gemeinsamkeit, die sie schliesslich auch zusammenführte: der Unterricht beim Blechblastheoretiker, Komponist und Dozent Malte Burba, der sich durch seine nonkonformistischen Theorien abhebt und Variabilität lehrt. «Nicht die Trompete oder das Euphonium sind das Instrument, sondern die Lippen des Musikers», erzählte Markus Burger während des Konzerts eine Anekdote aus dem Unterricht bei seinem ehemaligen Lehrer. Sie alle seien überzeugt, dass sie nur dank der vielen und teils eigenartigen Übungsmethoden von Burba eine solche Bandbreite in der Musik erreicht hätten, schilderte Burger.

Krönender Abschluss

Nach diesem Exkurs konzentrierte sich das Sextett wieder auf sein Spiel und verabschiedete sich zum Schluss – wiederum passend gewählt – mit Giuseppe Verdis «Triumphmarsch» aus «Aida» vom offiziellen Teil der Aufführung. Die Ovationen des Publikums brachten die sechs Künstler allerdings nochmals für eine Zugabe auf die Bühne, und so beendeten sie diesen Sonntagabend zuversichtlich mit «There's a Great Day Coming» von Will Lamartine Thompson.