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Gestern Donnerstagmorgen um 4 Uhr früh ist ein 200 Tonnen schwerer Rückbaubagger bei der Mühle Rickenbach eingetroffen. Bis Ende Jahr wird er den Silo und das Maschinenhaus zum Verschwinden bringen.
Sieben Lastwagen sind nötig, bis der Rückbaubagger Komatsu PC 1250 in maximaler Konfiguration einsatzbereit ist. Die zweitgrösste Maschine dieser Art in der Schweiz wiegt je nach Einsatz bis zu 200 Tonnen und hat eine Motorenleistung von 700 PS. Der Crasher, das Herzstück des Rückbaubaggers, wiegt bis zu 15 Tonnen. Der Baggerarm lässt sich bis in eine Arbeitshöhe von 60 Metern einsetzen. Was auch nötig ist für das 55 Meter hohe Silogebäude der ehemaligen Mühle Rickenbach.
Nächste Woche wird die spezialisierte Aregger AG aus dem luzernischen Buttisholz mit dem Rückbau des bekanntesten Rickenbacher Industriebaus beginnen. Voraussichtlich bis Ende Jahr wird nichts mehr zu sehen sein von dieser Industriebrache. «Je nach Fortgang der Arbeiten werden weitere Rückbaubagger eingesetzt», sagt Franz Muri. Er ist nicht nur ein erfahrener Rückbauleiter, sondern auch ein Entwickler und Konstrukteur und hat das Kernstück des Komatsu PC 1250 selber entwickelt. Sein Paradestück ist jedoch der 300 Tonnen schwere und 757 PS starke A-Rex – der grösste Rückbaubagger Europas. Diesen hat er zusammen mit Christian Muri in mehr als dreijähriger Arbeit entwickelt und konstruiert. Der Baggerarm reicht bis in 70 Meter Höhe. Ob der A-Rex auch in Rickenbach eingesetzt wird, hängt laut Franz Muri vom Fortgang der Arbeit und der Verfügbarkeit ab.
Das ausgebrochene Betonmaterial kann laut Projektleiter Thomas Engel wiederverwertet werden. Mittels einer speziellen Steinmühle werde das Material so aufbereitet, dass es auf anderen Baustellen als Rohstoff eingesetzt werden kann.
Von grösster Bedeutung sei die Sicherheit. «Zuschauer sind willkommen», sagt Thomas Engel. «Sie sind aber gebeten, die Abschrankungen jederzeit strikte zu respektieren.»
«Der gesamte Rückbau inklusive Entsorgung kostet einen höheren sechsstelligen Betrag», sagt Thomas Engel.
Wo Jahrzehnte lang gemahlen wurde, wird ab 2021 gewohnt. Eine Zonenplanänderung sowie eine Anpassung von Baureglement und Gestaltungsplan ermöglichen die Umnutzung der Industriegebäude der ehemaligen Eberle Mühlen. Anstelle des markanten Siloturms sowie des Maschinenhauses entstehen auf 15 Stockwerken 44 moderne 2½-, 3½- und 4½-Zimmerwohnungen sowie acht Ateliers und Gewerberäume. Sie werden im Frühjahr/Sommer 2021 bezugsbereit sein.
Nach und nach gelangen nun auch die nebenan liegenden Baulandparzellen für Einfamilienhäuser in den Verkauf. «Wir haben nach dem Erhalt der Baubewilligung für das neue Wohnhaus Mühle entschieden, die ersten drei Parzellen für den Verkauf frei zu geben», sagt Thomas Engel.