Die neue Ausstellung in der Galerie zur alten Bank ist den Werken von drei Kunstschaffenden aus dem Rheintal gewidmet. Heute ist Vernissage.
NIEDERUZWIL. Menschen stehen im Zentrum der Bilder von Helen Kunz. Einzeln oder in Gruppen, mal in angedeuteten Landschaften, mal in Räumen. Mal in Blau, Grün- oder Rottönen gehalten, strahlen die Bilder Ruhe aus und regen zum Nachdenken an: Trotzen die Silhouetten einsam dem Unbill des Lebens, bietet die Gruppe Schutz und Halt oder findet man sich gar in kommunikativem Austausch?
Die Marbacherin scheint Fragen nach den Grundlagen unserer Gesellschaft zu stellen, die der Besucher sich in der Betrachtung beantworten kann. Fröhlich und verspielt zeigen sich hingegen ihre Pappmaché-Figuren. Mit den gleichen schlanken, hohen Silhouetten sind sie bunt gekleidete Reisende in Traumstädten der ganzen Welt oder wagemutig balancierende Sportler. Freude an Details entwickelt die Künstlerin bei ihrer Gestaltung.
Rheintaler Landschaften bringt der Widnauer Armin Nüesch in die Galerie zur alten Bank mit. Mit Pastellkreide und in Öl gemalt, erinnern sie an vergangene Zeiten. Technik, Perspektive und die naturgetreue Abbildungen von Impressionen bestimmen seine Bilder. Und so verwundern auch die kleinformatigen Abbildungen landwirtschaftlicher Szenen vergangener Zeiten nicht: Kunst als Bewahren, das Festhalten konkreter Eindrücke sind die Themen dieser Werke von Armin Nüesch. Ganz anders drückt er sich in seinen abstrakten Acrylbildern aus. Kräftige Farben, rhythmische Flächen und Pinselstriche, Andeutungen von Gegenständlichem, das die Betrachter einlädt, nach Bildinhalten zu suchen.
Als dritte im Bunde stellt die Altstätterin Andrea Wild aus. Ihr neues Ausdrucksmittel ist der Schabkarton: In genauer Kleinarbeit legt sie in der schwarzen Oberfläche Linien frei. Wie für ein Negativ der alten, analogen Fotografie muss sie denken: Linie für Linie kommt Licht ins Dunkel des Materials. Korrektur unmöglich. Die filigrane Linienführung bestimmt ihre Motive: Sie bildet die Zartheit von Blüten und Früchten ebenso ab wie die von Eiskristallen. Auch in ihrem Schaffen gibt es einen Kontrast: Dem Schwarz-Weiss des Schabkartons stehen ihre Landschaftsbilder gegenüber, die vor allem die Wirkung des Lichts einfangen. Die Weite und die Stimmungen der Äusseren Hebriden haben es ihr angetan und inspirieren sie zu ihren Landschaftsbildern, für die sie Ölfarben so dünn und zart aufträgt, dass sie an Aquarelle erinnern.
Zur Vernissage heute Samstag um 16 Uhr mit Cellomusik sind alle Interessierten eingeladen. Die Ausstellung ist jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr, samstags von 10 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Sie dauert bis zum 15. November. (pd)