Mehr Platz für Pflegebedürftige: Jonschwil will dem Zweckverband Seniorenzentrum Uzwil beitreten

Im März entscheidet die Bürgerschaft von Jonschwil über einen Beitritt zum Zweckverband Seniorenzentrum Uzwil. Damit soll ein drohender Engpass an Pflegeheimplätzen in der Gemeinde abgewendet werden.

Tobias Söldi
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Am 28. März 2019 werden die Stimmbürger von Jonschwil über den Beitritt zum Zweckverband befinden. (Bild: PD)

Am 28. März 2019 werden die Stimmbürger von Jonschwil über den Beitritt zum Zweckverband befinden. (Bild: PD)

Im Jahr 2000 war Jonschwil die jüngste Schweizer Gemeinde mit mehr als 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Heute liegt der Altersschnitt zwar noch leicht unter dem Durchschnitt, trotzdem muss sich auch Jonschwil mit dem Thema Überalterung beschäftigen. «Der Anteil älterer Menschen wächst enorm, auch deshalb, weil die Leute immer länger gesund bleiben», sagt Stefan Frei, der Gemeindepräsident von Jonschwil.

Eine Bedarfsplanung für die künftig notwendigen Pflegeheimplätze in Jonschwil hat gezeigt, dass ab 2025 zu wenig Plätze zur Verfügung stehen werden. Das private Pflegeheim Dörfli im Zentrum Schwarzenbachs besteht aus zehn Pflegewohnungen und bietet insgesamt 25 Personen Platz. Ein zweites Pflegeheim in Jonschwil ist laut Stefan Frei keine Option: «Dafür wäre die Gemeinde schlicht zu klein.»

Zusammenarbeit bietet sich an

Um dem drohenden Engpass an Pflegeheimplätzen zu begegnen, will der Gemeinderat von Jonschwil dem Zweckverband Seniorenzentrum Uzwil beitreten. Diesem gehören zurzeit Uzwil, Oberuzwil und Oberbüren an. Der Verband führt ein Pflegeheim mit den Standorten Sonnmatt und Marienfried. Das Sonnmatt wird zurzeit ausgebaut, 2025 sollen in den beiden Heimen zusammen rund 230 Pflegeplätze zur Verfügung stehen. In der Region Uzwil wird es dann kurzzeitig sogar zu viele Pflegeheimplätze haben, was die demografische Entwicklung aber korrigieren werde.

Eine Zusammenarbeit aller vier Gemeinden bietet sich darum an. Die Bürgerinnen und Bürger von Jonschwil werden im März an der Bürgerversammlung über den Beitritt abstimmen.

Für Lucas Keel, Präsident des Zweckverbandes, wäre der mögliche Beitritt Jonschwils zum Zweckverband erfreulich. «Für die Gemeinde und den Zweckverband wäre das eine Win-win-Situation. Wir können beide besser miteinander», erklärt er. Einerseits sei mit Jonschwil die Trägerschaft des Verbandes breiter abgestützt. Anderseits erleichtere die grössere Zahl an potenziellen Personen, die einen Platz im Pflegeheim benötigen, die Planung des Verbandes. «Je grösser das Einzugsgebiet, desto stabiler sind auch die Zahlen.»

Keine Steuermittel für den Ausbau

Für Jonschwil fallen mit einem Beitritt keine zusätzlichen Kosten an. Der Zweckverband ist bereit, Jonschwil ohne Einkaufssumme aufzunehmen. Und: «Der Zweckverband deckt seine Investitions- und Betriebsausgaben selber», sagt Gemeindepräsident Stefan Frei. Das ist auch beim anstehenden Ausbau der Fall: «Wir wenden dafür keine Steuermittel auf», sagt Lucas Keel. Jonschwil würde einen Sitz in der Heimkommission einnehmen und könnte über Entscheide mitbestimmen. Bei einem Beitritt fällt für die Gemeindeeinwohner Jonschwils, die in den Heimen Sonnmatt oder Marienfried leben, der Auswärtigen-Zuschlag von 15 Franken weg.

Gemeindepräsident Stefan Frei blickt der Bürgerversammlung zuversichtlich entgegen: «Ich sehe für Jonschwil keine Nachteile, nur Vorteile.»

Erweiterung Sonnmatt

Im März dieses Jahres haben die Stimmberechtigten dem Ausbau des Sonnmatt zugestimmt. Geplant sind drei Stockwerke mit 78 neuen Zimmern. Der älteste Gebäudeteil, das ehemaliges Altersheim Uzwil mit neun Zimmern, wird abgebrochen und macht Platz für die geplante Erweiterung. Das Investitionsvolumen beläuft sich auf 46,5 Millionen Franken. Gemäss Lucas Keel, Präsident des Zweckverbandes Seniorenzentrum Uzwil, konnten etwa 60 Prozent aller Arbeiten bereits vergeben werden. Die Bauarbeiten sollen im Frühling 2019 starten. Der Bezug wird voraussichtlich 2021/22 geschehen. (tos)