Magie ist zauberhafte Kultur

Der Auftritt des Illusionisten Christoph Borer im Kulturpunkt bildete den Auftakt zur Erweiterung des Programmspektrums: Magie ist auch Kultur.

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Christoph Borer begeisterte und motivierte die Verantwortlichen, im Kulturpunkt auch anderen Formen von Kultur Raum zu geben. (Bild: Franz Fischli)

Christoph Borer begeisterte und motivierte die Verantwortlichen, im Kulturpunkt auch anderen Formen von Kultur Raum zu geben. (Bild: Franz Fischli)

FLAWIL. Christoph Borers Gestalt ist bereits ein Versprechen. Schlank, gross, eher hagere, fast eingefallene Gesichtszüge, die im grellen Bühnenlicht ein klein wenig an gewisse unheimliche Gestalten in Theater und Film erinnern. Wäre da nicht dieser Schalk, der immer wieder den äusserlichen Eindruck widerlegt und das Publikum auf heiterste Weise im Bann behält.

Das Denken des Publikums

Tauben hat er nicht dabei, auch keine Karnickel, die er aus dem Hut zaubert. Borers Darbietung baut auf ganz anderen Elementen auf. Zum Beispiel auf dem Einbezug des Denkens des Publikums. So zerriss er eine Zeitung, liess einen Zuschauer einen Schnipsel ziehen, drei Stichworte daraus auswählen – und diese notierte er auf dem Flipchart. Wie durch ein Wunder ergaben die Buchstaben, neu arrangiert, das Sätzchen «Zauberei im Kulturpunkt».

Quadrat in 37 Sekunden

Natürlich verriet er dem Publikum den Trick dahinter nicht. Sich die Frage zu stellen, ob es dahinter überhaupt einen gab, oder ob wirklich Magie im Spiel war, vergass das Publikum im Reigen der Nummern mehr und mehr. Zeit dafür liess ihnen Christoph Borer selbstredend auch keine. Schlag auf Schlag präsentierte er die wundersamsten Phänomene. So transferierte er ganze Seiten berührungslos von einem Buch in ein anderes – «gebeamt» wie bei Mr. Spock in Star Treck.

Doch Borer bewies auch, dass seine Tricks vor allem auf exzellenter Hirnakrobatik basierten. Beispielsweise, indem er eine Zuschauerin um eine Zahl bat, eine weitere darum, die Zeit zu stoppen, und dann in sagenhaft kurzer Zeit ein magisches Quadrat auf den Flipchart zauberte. Man konnte die Zahlen nach allen denkbaren Richtungen zusammenzählen – sie ergaben als Ergebnis immer die zuvor notierte 55. Die Zuschauer waren sich einig: Auch diese Art Kultur war ein eindrückliches Erlebnis, eines, das vor allem auch dazu ermutigt, den Rahmen des aktuellen Kulturangebots in Flawil zu erweitern. (fi)