In einem Kurs entstehen Krippenlandschaften, die manchen Weihnachtsfreund zum Staunen bringen. Dabei ist Krippe nicht gleich Krippe.
Sabine Schmid
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«Unbezahlbar.» So schätzt Claudio Pondini den Wert einer selbst gebauten Weihnachtskrippe. Nachvollziehbar wird dies beim Besuch in der Werkstatt des Krippenvereins in Magdenau, wo eifrig gewerkt wird. Drei Frauen und ein Mann bauen ihre eigene Weihnachtskrippe. «Die beiden grossen Krippen werden auf dieses Jahr sicher nicht fertig», sagt Kursleiter Claudio Pondini. «Das macht aber nichts», fährt Kursteilnehmer Guy Flüeli fort, «denn bei uns zu Hause stehen noch mehrere bereit, die ich in früheren Jahren gebaut habe.»
Die Krippe, an der er aktuell arbeitet, ist mit viel Aufwand verbunden. Herzstück ist eine Wurzel. «Rund um diese haben wir zuvor die Krippenfiguren aufgestellt. Nun baue ich um diese Wurzel herum eine Krippe», erklärt Guy Flüeli seine Idee. Aus Holz und Karton hat er eine Stadt gestaltet. Nun schnitzt er kleine Hölzer, die er später zu einer Mauer aufschichtet. In derselben Art formt er auch die Fenstersimse. Bis er die Krippe verputzen und bemalen kann, ist diese Weihnacht längst vorbei.
Viel besser im Zeitplan sind die Kursteilnehmerinnen Marianne Scherrer und Susanne Kiefer. Beide bauen eine kleinere Krippe, die schliesslich in einer Laterne Platz findet. Susanne Kiefer hat sich für eine alpenländische Krippe entschieden. «Eine solche passt besser zu uns», ist sie überzeugt. Akribisch hat sie aus Holz Schindeln geschnitten und damit das Stalldach gedeckt. «Hier solltest du noch mit Hölzern abdichten, weil der Stall geschlossen sein muss», regt Claudio Pondini an und fügt hinzu: «Und die Fensterläden fehlen auch noch.» Die Tür hängt windschief. Das gebe mehr Tiefe, wenn später das Licht angebracht ist und leuchtet. Das Material, das im Kurs verbaut wird, stellt der Krippenverein zur Verfügung. Das meiste davon ist Altholz. «Was Susanne für die Schindeln nutzt, stammt von einem über 100-jährigen Stall, der abgerissen wurde», weiss Claudio Pondini.
Marianne Scherrer hat ihre Krippe – eine orientalische – bereits mit einer Masse aus Leim und Sägemehl verputzt. Nun zeigt ihr der Kursleiter, wie sie mit geschwärztem Wasser dem Verputz eine Struktur geben kann. Eine Woche wird das trocknen, bis Marianne Scherrer die Krippe bemalen kann. «Erst dann bekommt diese das gewünschte Aussehen», erklärt Kursleiter Claudio Pondini. Doch für Marianne Scherrer ist an diesem Abend noch nicht Feierabend. Sie klebt und schraubt einen alten Ast in ihre Krippenlandschaft. Schliesslich schneidet sie ein Tuch zu und taucht es in Leimwasser. Solange es nass ist, kann Marianne Scherrer das Tuch formen und so das Dach der Krippe gestalten. Einmal getrocknet, ist der Stoff fest und kann ebenfalls bemalt werden.
Alle Krippen sind bereits als solche erkennbar, die Installation für das elektrische Licht ist vorbereitet. «Das nächste Mal werden sie bemalt und schliesslich widmen wir uns der Botanik», erklärt Claudio Pondini. Mit Bäumen und Moos werden die Krippenlandschaften möglichst realitätsgetreu dekoriert. Dann kann die Weihnachtszeit kommen. Guy Flüeli wird weiterarbeiten, damit seine Krippe im nächsten Jahr für Staunen sorgen wird.