LIGAREDUKTION: Staader Zukunftssorgen

Auf die kommende Spielzeit hin wird die NLA der Frauen von zehn auf acht Teams reduziert. Fussballclubs vom Lande wie der FC Staad drohen aus der höchsten Liga zu verschwinden.

Philipp Wolf
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Bettina Peter in einer Partie gegen Yverdon. Wie lange werden diese beiden Teams noch in der NLA aufeinandertreffen? (Bild: Ralph Ribi)

Bettina Peter in einer Partie gegen Yverdon. Wie lange werden diese beiden Teams noch in der NLA aufeinandertreffen? (Bild: Ralph Ribi)

Philipp Wolf

philipp.wolf@tagblatt.ch

Es ist beschlossene Sache. Die NLA umfasst ab der kommenden Saison nur noch acht statt wie bis anhin zehn Teams. Das bringt Dorfvereine in Gefahr. Ganze Regionen drohen im Frauenfussball von der Landkarte zu verschwinden. «Durch die Verkleinerung der NLA könnten dem Spitzen-Frauenfussball sowohl die ­Ostschweiz wie auch die Westschweiz verloren gehen», sagt Jost Leuzinger, Technischer Leiter bei den Staader Frauen. Für den FC Staad wird es als zurzeit Siebtplatzierter noch schwieriger, die Klasse zu halten. Daneben könnte mit Yverdon die Romandie das gleiche Schicksal ereilen.

So stösst das Vorhaben des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) nicht nur auf Gegen­liebe. «Die Liga braucht zehn Teams», findet Leuzinger, ehemaliger Trainer des Schweizer Frauennationalteams. Vereine mit Dorfcharakter würden den Wettbewerb interessanter machen. Bettina Peter, seit zwei Saisons Spielerin bei Staad, findet die Verkleinerung aus Sicht des Vereins schade, kann aber nachvollziehen, dass der Verband die Qualität in der obersten Liga erhöhen will.

Verband will eine Qualitätssteigerung

Marco von Ah, Pressesprecher des SFV, sagt: «Man ist zum Schluss gekommen, dass eine ­Reduktion zu einer Qualitätssteigerung führen müsste». Zurzeit besteht in der NLA teilweise ein grosses Leistungsgefälle zwischen den zehn Teams. Dessen sind sich auch Vereinsangehörige wie Leuzinger oder Peter bewusst. Der Entscheid zur Liga­reduktion, der vom Verband gemeinsam mit Vertretern der NLA und NLB gefällt wurde, soll diese Unterschiede nun verkleinern. «Ziel ist es, dass die besten Spielerinnen auf wenige Spitzenteams verteilt werden», sagt von Ah. Diese Ligareduktion sei aber nicht in Stein gemeisselt. Je nach- dem, wie sich die Situation im Schweizer Frauenfussball entwickle, könne die Liga eines Tages auch wieder vergrössert werden. Eines aber ist gewiss: Eine Konzentration der Kräfte hätte verschiedene Folgen, aus Staader Sicht vor allem negative.

Viele Talente laufen Gefahr, verloren zu gehen

Früher oder später werde man sich so nicht mehr in der obersten Liga halten können, sagt Leuzinger. Des Weiteren verlören begabte Ostschweizer Fussballerinnen die Möglichkeit, in ihrer Nähe Spitzenfussball zu spielen. Letztlich gingen dem Schweizer Frauenfussball so Talente aus ganzen Regionen verloren. Nichtsdestotrotz zeigen sich sowohl Leuzinger als auch von Ah zuversichtlich, zumindest was die Zusammenarbeit im Ostschweizer Nachwuchsbereich anbelangt. Gespräche dazu sind im Gange. Ziel dieser Kooperation sei es, die grössten Talente in der Ostschweiz zu halten und zu fördern, sagt Leuzinger.

Schon heute nehmen Spielerinnen viel auf sich, um in der höchsten Liga zu spielen. Bei einem Abstieg Staads steigt dieser Aufwand für Ostschweizerinnen zusätzlich. Dann müssten sie nach Zürich, um in der NLA spielen zu können. Auch des Aufwands wegen kommt es beispielsweise für die 30-jährige ­Peter nicht in Frage, bei einem Abstieg den Verein zu wechseln, um weiterhin in der NLA spielen zu können.

Ein Abstieg der Ostschweizerinnen ist jedoch noch längst nicht beschlossen. Leuzinger gibt sich optimistisch. Staad spielt am kommenden Sonntag auswärts gegen Lugano. Die Sechstplatzierten Luganesi haben zurzeit sechs Punkte Vorsprung auf die Staaderinnen. Rang sechs würde den direkten Ligaerhalt bedeuten und der Gang in die Abstiegsrunde sich somit erübrigen. Mit viel Einsatz und ein wenig Glück seien diese sechs Zähler noch aufzuholen, sagt Peter.