DEGERSHEIM. Die Suche nach einem neuen Jugendtreff nimmt Formen an. Am Samstag fand der Jugendmitwirkungstag im Underground statt, und die Jugendlichen arbeiteten zusammen mit rund zehn Erwachsenen mögliche Lösungsvorschläge und weitere Angebote für die Fünft- und Sechstklässler aus.
Laut und hektisch ging es im Underground zu und her: Rund 40 Jugendliche diskutierten, aufgeteilt in drei Gruppen, ein Thema und gestalteten ein Plakat dazu. Zum Schluss präsentierten sie ihre Überlegungen allen Anwesenden. Auch der zuständige Gemeinderat, Markus Gehrig, war anwesend und liess die Präsentationen auf sich wirken. Dabei kam erneut heraus: Die Degersheimer Jugendlichen wollen und brauchen einen Jugendtreff im Dorf.
Aber nicht nur die Sekundarschüler, auch die Fünft- und Sechstklässler setzen sich für mehr Angebote für ihre Altersgruppe ein. Sie wünschen sich einen Raum, in dem sie zusammenkommen, reden und Spass haben können. Weitere Angebote wären ein Schwimm- oder Kochkurs, Henna-Tattoos, Übernachten im Jugendtreff sowie ein Selbstverteidigungskurs. Ausserdem überlegten sich die Fünft- und Sechstklässler, dass sie eventuell die Sporthalle nutzen könnten, um Sport zu treiben oder einen Tanz einzustudieren.
Als Werbung für diese Anlässe würden sie Flyer verteilen sowie Sonntagszöpfe oder Guezli verkaufen.
Eine zweite Gruppe diskutierte die drei externen Standorte, sprich: den Raum im Öko-Dorf, den Raum bei der Post und den Raum unter dem alten Coop. Dazu gingen sie nach draussen und präsentierten den rund vierzig Jugendlichen und zehn Erwachsenen Bilder der Räume, ihre Vor- und Nachteile sowie die Chancen und Gefahren. Dabei kam heraus, dass keiner dieser Räume so sein wird wie der Underground: Laute Musik wie im jetzigen Treffpunkt wäre wegen der Nachbarn nicht mehr möglich, einige Räume wären kleiner, und bei einem Standort hätte es eine Bar in der Nähe. Aber ein neuer Raum hätte auch seine Vorteile: «Es wäre ein Neuanfang», erklärte Jugend- und Familienberaterin Marion Kriegeskotte.
Die dritte Gruppe setzte sich mit der Möglichkeit auseinander, im Underground zu bleiben. «Es hat sich möglicherweise die Option aufgetan, den bisherigen Raum zu behalten, da jemand sein Interesse als Zweitmieter angemeldet hat», fasste Jugendarbeiter Raphael Gnägi kurz zusammen. Der Jugendtreff würde dann um die Hälfte kleiner werden und wäre deshalb günstiger. Und da der interessierte Zweitmieter ein DJ und sein Tonstudio sind, hoffen die Jugendlichen auf einen Auftritt seinerseits im Jugendtreffpunkt. «Es wäre super, wenn wir mit ihm zusammenarbeiten könnten», sagte Raphael Gnägi.
Bei einer abschliessenden Umfrage zeigte sich, dass etwa zwei Drittel der Jugendlichen im Underground bleiben und ein Drittel etwas Neues wagen wollen. Die Abstimmung über die drei externen Standorte war in etwa ausgeglichen. Bei allen drei gäbe es Vor- und Nachteile, derer sich die Jugendlichen bewusst sind. «Alle Standorte sind realistisch zu verhandeln, aber bei allen ist noch nichts klar», sagte Raphael Gnägi. «Die Gespräche sind am Laufen.» Die ausgearbeiteten Lösungsvorschläge für einen neuen Raum werden in einem nächsten Schritt dem Gemeinderat zur Betrachtung eingereicht.
Im Anschluss an die Präsentationen gab es Spaghetti für alle und ein Abendprogramm mit Cocktailbar, Billard, Musik und Livekonzert von Sahit und Exo Ra sowie den Auftritt von DJ Petrit.