JUBILÄUM: Der Frauenverein ist im Wandel

Die Frauengemeinschaft Henau feiert in diesem Jahr ihr 100-Jahr-Jubiläum. Der Verein könnte allerdings auch älter sein. Noch solidarisieren sich 276 Mitglieder mit ihm.

Cecilia Hess-Lombriser
Drucken
Der Vorstand der Frauengemeinschaft Henau: (vorne) Susanne Vettiger und Edith Jung; (hinten von links) Erna Dal Zotto, Manuela Tanner, Hildegard Schmid, Präsidentin Susanne Wick Gähwiler und Jeannette Hoffmann. (Bild: Cecilia Hess-Lombriser)

Der Vorstand der Frauengemeinschaft Henau: (vorne) Susanne Vettiger und Edith Jung; (hinten von links) Erna Dal Zotto, Manuela Tanner, Hildegard Schmid, Präsidentin Susanne Wick Gähwiler und Jeannette Hoffmann. (Bild: Cecilia Hess-Lombriser)

Cecilia Hess-Lombriser

redaktion@wilerzeitung.ch

In den letzten paar Jahren war es schwierig, Mitglieder für den Vorstand der Frauengemeinschaft (FG) Henau zu finden. Seit einem Jahr präsidiert Susanne Wick Gähwiler den Verein. Sie wünscht sich, dass es dem nunmehr kompletten Vorstand gelingt, die FG «lebendig ins nächste Jahrhundert zu führen». Mit Blick auf andere Vereine, die sich in einer Krise befinden oder gar aufgelöst werden, wissen die sieben Frauen um die Herausforderung.

«Uns fehlte schlicht die Zeit, um uns mit der Gründungs- geschichte der Frauengemeinschaft, die damals Jungfrauen- und Mütterverein geheissen hatte, zu befassen», sagt Susanne Wick. Für das Gespräch mit der «Wiler Zeitung» hat sie dennoch Archivar Klaus Sommer gebeten, die Protokollbücher herauszusuchen. Die Überraschung ist gross, als anhand eines Protokollbuchs der Brockenstube, die zum Frauenverein gehört hatte, festgestellt werden muss, dass der Verein vermutlich älter ist als angenommen.

Den Verein weiterentwickeln

Die Zeit, um der über 100 Jahre Vereinsgeschichte nachzugehen, hat deshalb gefehlt, weil sich der Vorstand darauf konzentrieren will, den Verein weiterzuentwickeln. Die Frauen sind sich einig: «Wir müssen hinaustragen, was die FG ist und welcher Gewinn sie sein kann.» Manuela Tanner und Jeannette Hoffmann sind persönlich angesprochen und für das Amt im Vorstand angeworben worden. Sie ziehen nach drei Jahren eine positive Bilanz: «Es gibt schöne Begegnungen, wir haben neue Leute kennen gelernt, den Blickwinkel geöffnet und was man gemeinsam macht, verbindet.» Die Vorstandsfrauen wissen um die Krise anderer Vereine. «Bei uns ist es zwar noch nicht so weit, weil sich in Henau viele ältere Frauen mit dem Verein identifizieren und Mitglied bleiben, auch wenn sie an wenigen Anlässen teilnehmen. Aber jüngere Frauen anzusprechen, ist schwieriger geworden und sie scheiden oft aus dem Verein aus, wenn sie die Phase der ‹Jungen Familien›, abgeschlossen haben», stellen sie fest. Viele Frauen gehen zusätzlich zur Familie einer Berufsarbeit nach und erhöhen diese vielfach, wenn die Kinder grösser sind. Diese Realität hat sich wesentlich auf die FG ausgewirkt.

Das Ehrenamt ist nicht mehr attraktiv

Die Verbindlichkeit hat allgemein abgenommen, das Ehrenamt ist nicht mehr attraktiv. Fast entsetzt liest Aktuarin Susanne Vettiger aus einem alten Protokollbuch vor, als der Dorfpfarrer den Frauen regelmässig Vorträge hielt und ihnen vermittelte, in welcher Haltung sie als Frauen und Mütter ihren Pflichten nachzugehen haben. Die Nähe zur Kirche war lange ausgeprägt. Heute gibt es noch eine Maiandacht und eine Adventsfeier. Mit Isabella Geisser stellt die Kirchgemeinde dem Verein zudem eine «Geistliche Begleiterin» zur Seite.

Die Pflege der Gemeinschaft und die Solidarität unter den Frauen sind das primäre Ziel. Dazu dienen Wanderungen, gemeinsames «Lismen», Kurse, Ausflüge. Das hat bisher funktioniert. Seit den 1950er-Jahren hat der Verein stets über 200 Mitglieder gezählt. Die HV muss jeweils an zwei Daten durchgeführt werden, damit alle im «Rössli»-Saal Platz finden.

Am 25. März feiert die FG Henau ihre offiziellen 100 Jahre. Die Feier beginnt in der Kirche, gefolgt von einem Apéro und dem Programm «Tiger frei» mit Klaus Gremminger und Reto Trunz. Die beiden sind mehrfach mit der «Geschichte mit Mentalkunststücken» aufgetreten.

Mentale Kunststücke wird auch die FG vollführen müssen, um den Verein neu auszurichten. «Wir wollen den Frauen Heimat geben, Anschluss und Austausch bieten und sind für alle Frauen, egal welcher Konfession, offen», betont die Präsidentin.