Zurzeit laufen Vorbereitungen für die dritte Bauetappe des Hofs. Bis im August soll das Vorprojekt abgeschlossen sein. Erst dann können Aussagen zu Kosten und Dauer der Sanierung gemacht werden.
Er ist das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt Wil. Jetzt laufen die Vorarbeiten zur dritten Bauetappe des Hofs zu Wil. Die Stiftungsversammlung Hof zu Wil stand denn auch ganz im Zeichen der bevorstehenden Sanierungsarbeiten. In den zwei ersten Etappen wurden die Gastronomie, die Räume für die Stadtbibliothek und des Turmgevierts saniert. Nun sollen in einem dritten Schritt, mit dem Schwerpunkt Museum, Arbeiten für die künftige Nutzung weiterer Räume des Hofs erfolgen. Das Konzept dazu sieht ein Museum aus sechs Teilbereichen vor: dem Setzkasten im Turm mit den Sammlungs-Highlights der Ortsgemeinde, den Zeitspuren zur Stadtgeschichte, dem Fürstabteimuseum, einem Mehrzweckraum für Wechselausstellungen und weitere Nutzungen, den Erlebnispfaden durch Geschichten und Räume sowie der Perlenschnur entlang Geschichtsmomente im Hof und der Altstadt.
Die Ausarbeitung des Vorprojekts ist derzeit im Gange. Damit soll es möglich sein, die baulichen Anforderungen sowie die Kosten besser abzuschätzen. Der Architekt Thomas Keller war an der Stiftungsversammlung anwesend, um über die Planungsarbeiten zu informieren. Architektonisch stellt der Hof eine echte Herausforderung dar. «Wir müssen versuchen, denkmalpflegerische Aspekte, die Finanzen und eine möglichst sinnvolle Nutzung in Einklang zu bringen und so allen Bedürfnissen gerecht zu werden», erklärte Keller. Dazu hat er sich mit seinem Team intensiv mit der Geschichte des Gebäudes auseinandergesetzt. Nur so könne man die Bedeutung der einzelnen Räume verstehen und dementsprechend dann die für das Projekt nötigen Renovationsarbeiten planen, sagte Keller.
Als Beispiel nannte der Architekt den Salon im zweiten Obergeschoss. Während dessen Wände aus der Frührenaissance stammen, wurde die Decke rund 150 Jahre später eingebaut. Um nun abzuwägen, wie der Raum saniert werde, sei ein Geschichtsverständnis des Gebäudes unerlässlich. Doch auch funktionale Fragen spielen bei der Erstellung des Konzepts eine Rolle. Dabei geht es beispielsweise um behindertengerechte Zugänge, um Orientierungshilfen für die Besucher oder um die Gastrotechnik. Vorgaben des Brandschutzes und Schallschutzmassnahmen müssen ebenfalls in die Überlegungen einbezogen werden.
Bis Mitte August soll das Grobkonzept fertig und eine erste Kosteneinschätzung möglich sein. Ein Teil der benötigten Gelder, rund 100000 Franken, kommt aus dem Lotteriefonds. Die Stadt wird sich auch an dem Projekt beteiligen, vorausgesetzt das Parlament oder auch das Volk genehmigt einen entsprechenden Kredit. Möglich sei auch, dass Beiträge vom Kanton hinzukommen, sagte Stiftungsratspräsidentin Susanne Hartmann. Dafür bräuchte es eine Kantonsratsvorlage. Da eine Annäherung an den finanziellen Rahmen der dritten Bauetappe erst nach der Fertigstellung des Vorprojekts möglich ist, konnte Susanne Hartmann noch keine Angaben zu einem möglichen Zeitpunkt für den Baustart machen.
Bis dahin soll eine experimentelle Zwischennutzung des Gebäudes unter dem Schlagwort «Hofzeit» neue Erkenntnisse für die Zukunft bringen. Im Sinne von Probeläufen können dabei unter der Leitung von Jaques Erlanger verschiedenste Nutzungsideen auf ihre Realisierbarkeit getestet werden. Dabei solle es auch Platz für unkonventionelle Ideen haben, betonte Susanne Hartmann. So könne die «Hofzeit» als Inspiration für den Betrieb nach der Sanierung dienen.