Hangrutsch am Flawiler Landberg: Stockenstrasse erheblich beschädigt

Der untere Teil der Stockenstrasse in Flawil ist gesperrt. Ein Hangrutsch hat die Strasse erheblich beschädigt.

Andrea Häusler
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Unterhalb der Stockenstrasse baut die Uze AG drei Mehrfamilienhäuser. (Bilder: Andrea Häusler)

Unterhalb der Stockenstrasse baut die Uze AG drei Mehrfamilienhäuser. (Bilder: Andrea Häusler)

Die Stockenstrasse führt ab der St. Gallerstrasse hinauf zum Landberg. Die schmale, steile Verbindung ist auf der Westseite von einem abfallenden Waldstück begrenzt. Östlich liegt in der Tiefe die Baugrube der Uze AG, Uzwil, welche hier drei Mehrfamilienhäuser mit 39 Mietwohnungen erstellt. Nass war es schon am Spatenstich vom 20. August, der buchstäblich im Regen versunken war. Nässe wird nun auch als Ursache für den Hangrutsch vom 7. Oktober vermutet, wie Cornelia Wohlgemuth, Leiterin Marketing bei der Uze AG sagt. Die Niederschläge vom Wochenende davor seien ein Indiz dafür. Entsprechende Abklärungen seien jedoch noch im Gange.

Für die Anhöhe im Gebiet Stocken weist die Naturgefahrenkarte des Kantons St. Gallen in Bezug auf Rutschungen eine geringe bis mittlere Gefährdung aus, allerdings nicht explizit im Bereich der Baustelle. Die Bauherrschaft sei informiert gewesen, dass der bewaldete Abhang oberhalb des Baugebiets instabil ist. Auch darüber, dass immer wieder Hangwasser über die Strasse abfliesst, sagt Flawils Medienbeauftragter Markus Scherrer.

Spezielle Auflagen im Baubewilligungsverfahren seien deshalb nicht gemacht worden, lässt Cornelia Wohlgemuth wissen. Jedoch hätten ein Geologe und Bauphysiker diesbezüglich Vorabklärungen getroffen. «Zusätzliche Vorsorgemassnahmen in Bezug auf Hochwasser oder Rutschungen wurden nicht für notwendig befunden.»

Baugrube hinterfüllt und gesichert

Nach wie vor sind die Auswirkungen der unvorhergesehenen Erdbewegung oberhalb der Stockenstrasse sichtbar. Obwohl die schiefstehenden Bäume aus Sicherheitsgründen geschlagen und abgeführt worden sind. Tiefe Furchen ziehen sich durch den Waldboden. Risse und Erhebungen im Strassenbelag zeugen von der Kraft des Naturereignisses.

Risse und Erhebungen im Strassenbelag der Stockenstrasse zeugen von der Kraft der Hangbewegung.

Risse und Erhebungen im Strassenbelag der Stockenstrasse zeugen von der Kraft der Hangbewegung.

Die Bauherrschaft habe die Baugrube inzwischen wieder mit Material hinterfüllt und auf den ursprünglichen Zustand zurückgeführt, damit sich der Hang nicht weiter bewegen kann, sagt Wohlgemuth. «Ausserdem führt der Geometer täglich Messungen durch und analysiert die Daten.» Derzeit sei der Hang ruhig. Cornelia Wohlgemuth hebt hervor, dass die Vorgehensweise mit den verantwortlichen Vertretern der Gemeinde Flawil abgesprochen sei. «Diese wurden bereits beim Erkennen der Situation am 7. Oktober in die Massnahmenplanung involviert.»

Die Bauarbeiten schreiten währenddessen planmässig voran. In knapp zwei Jahren sollen die drei Mehrfamilienhäuser bezugsbereit sein.

Keine Angaben über Instandstellung

Über die Schadenhöhe können laut Cornelia Wohlgemuth derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Auch sei der Zeitpunkt der Wiederinstandsetzung der Strasse nicht festgelegt. In allen Bereichen müssten noch weitere Abklärungen getroffen werden. Entsprechend ist derzeit offen, wann die Stockenstrasse wieder für den Verkehr freigegeben werden kann. Markus Scherrer sagt dazu: «Der Ball liegt bei der Uze AG als Bauherrin der Überbauung ‹Am Landberg›, nicht bei der Gemeinde.»