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Die News-Plattform muss aus wirtschaftlichen Gründen umstrukturiert werden. Ende Oktober wird entschieden, wie und ob die Plattform ab dem 1. Januar 2021 mit schlankerer Kostenstruktur weitergeführt wird.
Die meisten Medien durchleben aktuell schwierige Zeiten. Aber nicht nur die traditionellen Bezahlmedien kämpfen ums Überleben, auch viele werbefinanzierte Gratismedien suchen das rettende Ufer – unabhängig, ob Print oder online. Jüngstes Beispiel in der Region ist die vor gut zwei Jahren lancierte Wiler News-Plattform «hallowil.ch».
Mehrheitsaktionär Dieter Max Schenk bestätigt gegenüber dieser Zeitung, dass «hallowil.ch» auf dem Prüfstand ist: «Wir müssen uns eine neue Struktur überlegen und uns schlanker aufstellen.»
Die wirtschaftliche Situation habe sich durch die Coronapandemie wie bei fast allen Medien verschärft. Schenk macht keinen Hehl daraus, dass die Plattform noch nicht selbsttragend ist. Dass dies grundsätzlich möglich sei, glaubt er nach wie vor. Die Kostenstruktur bedürfe aber einer Anpassung. Bis Ende Oktober soll die Situation analysiert und die Zukunftsperspektive beurteilt werden. Dann erst soll der definitive Entscheid fallen, ob und wie es mit «hallowil.ch» weitergeht. Vorsorglich wurde deshalb allen Redaktionsmitgliedern per Ende Dezember 2020 gekündigt. Das gelte auch für die Redaktion von «hallochamps.ch», einer Plattform in Lizenz des FC St.Gallen.
Bereits entschieden ist, dass die Plattform «hallowil.ch» per Ende 2020 aus der Muttergesellschaft Kanawai AG herausgelöst wird. Laut «Hallowil»-Chefredaktor Simon Dudle wird die Onlinezeitung per 1. Januar 2021 in eine neue, noch zu gründende Gesellschaft überführt. Um allfällig entstehenden Gerüchten vorzubeugen, hält Mehrheitsaktionär Dieter Max Schenk in aller Deutlichkeit fest, dass sämtliche Verpflichtungen bis Ende Jahr erfüllt würden. Und zwar unabhängig davon, wie es mit «hallowil.ch» ab 2021 weitergehe. Die Kanawai AG wird ab dem 1.Januar 2021 unabhängig von «hallowil.ch» weiterarbeiten. Gemäss Schenk wird das auf Displaywerbung im öffentlichen Raum spezialisierte Unternehmen weiter ausgebaut.
Laut «Hallowil»-Chefredaktor Simon Dudle wird es im unternehmerischen Bereich per sofort zu einem Führungswechsel kommen. Er wagt aktuell keine Prognose, ob es mit «hallowil.ch» ab 1. Januar 2021 mit verschlankter Struktur weitergeht oder nicht. «Zurzeit ist alles offen.» Dennoch lässt er durchblicken, dass er einen Negativentscheid sehr bedauern würde: «Ich habe Wahnsinnsspass an diesem Portal. Ich habe Freude und bin stolz, dass ich dieses Portal quasi an meinem Wohnort betreiben darf.»
«hallowil.ch» ist aus der vom Zuzwiler Onlinepionier Niklaus Jung gegründeten Plattform «infowilplus» hervorgegangen und finanziert sich über Werbeeinnahmen. Bei der Lancierung am 30. Mai 2018 zeigte sich Dieter Max Schenk überzeugt, dass der begrenzte und hart umkämpfte lokale Anzeigenmarkt genügend hergeben wird. Bis Ende 2019 wollte er die Gewinnschwelle erreicht haben und später «hallowil.ch» kontinuierlich in andere Städte der Ostschweiz expandieren. Beides ist bislang nicht eingetreten.
Besitzer der Kanawai AG, zur der «hallowil.ch» gehört, sind Dieter Max Schenk (90%) nd Thomas Feller (10%).