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Wil
Mit dem Verein Share@Lab wollen vier Frauen eine Diskussion über Rollenbilder in unserer Gesellschaft anstossen. Dazu organisieren sie verschiedene Veranstaltungen zum Thema Gleichberechtigung.
Mehr Chancengerechtigkeit im beruflichen Umfeld und Gleichberechtigung im privaten Leben: Mit diesen Zielen haben Antoinette Böhi, Monika Egli, Simone Hengartner Thurnheer und Alicia Camacho Santiago in Wil einen neuen Verein namens Share@Lab gegründet. Wer jetzt denkt, dass die vier Frauen bald mit aufsehenerregenden Protestaktionen à la Pussy Riot in der Stadt von sich reden machen werden, der irrt. An drei bis vier Veranstaltungen pro Jahr wollen sie informieren, aber auch zum Austausch anregen. «Als roter Faden zieht sich das Thema Gleichstellung der Geschlechter durch die Veranstaltungen», sagt Antoinette Böhi. Indem verschiedene Perspektiven aufgezeigt werden, wolle man das Verständnis für die Herausforderungen und Probleme von Frauen und Männern fördern.
Im privaten Kreis hätten sie bereits oft über das Thema Chancengleichheit diskutiert, sagt Monika Egli. «Dabei haben wir festgestellt, dass alte Rollenbilder in den Köpfen vieler Menschen noch immer existieren.» Sei dies bei der Arbeit, wo Frauen, besonders jene in Führungspositionen, anders behandelt werden und sich mehr beweisen müssen als ihre männlichen Kollegen oder im Privatleben, wo es für viele selbstverständlich ist, dass die Frau die Hausarbeit verrichtet oder beispielsweise Kindergeburtstage organisiert. Es seien häufig Kleinigkeiten, die in ihrer Gesamtheit aber doch dazu führten, dass die Gleichstellung der Geschlechter weiterhin nicht Realität geworden sei. «Gleichberechtigung hört nicht da auf, wenn alle Zugang zu Bildung haben, sondern ist begleitet von vielen sozialen und gesellschaftlichen Aspekten», sagt Antoinette Böhi. Deshalb haben sich die vier Frauen dazu entschlossen, nun selbst aktiv zu werden.
Wie der Name Share@Lab (Teilen im Labor) bereits sagt, geht es bei den Veranstaltungen um das Teilen von Gedanken, Ideen und Ansätzen. «Die Leute sollen sich dabei auch gegenseitig bereichern und so ihren Horizont erweitern», sagt Antoinette Böhi. Der zweite Teil des Namens ziele darauf ab, dass das Ganze auch ein Experimentieren sei, bei dem das Ergebnis offen sei. So sind Vorschläge und Inputs zu weiteren möglichen Themen der Veranstaltungen, aber auch kritische Stimmen denn auch explizit erwünscht. Obwohl Share@Lab als Verein organisiert ist, stehen die Veranstaltungen allen Besuchern offen – auch Männern, wie die Gründerinnen betonen.
«Eine Veränderung in der Gesellschaft und eine Diskussion über Geschlechtergerechtigkeit ist nicht möglich und letztlich sinnlos ohne Männer», sagt Monika Egli. Das Thema gehe beide Geschlechter etwas an. Schliesslich würden auch Männer durch gewisse festgefahrene Erwartungshaltungen in Rollen gezwängt. Dass Männer den Haushalt führen oder sich die Erwerbstätigkeit mit ihrer Frau aufteilen, werde teilweise immer noch belächelt, ergänzt Antoinette Böhi. Im Anschluss an die Veranstaltungen findet jeweils ein Apéro statt. Dabei soll neben der Vertiefung der Themen auch Platz für persönliche Gespräche und Vernetzen sein.
Hinweis
Erster Anlass von Share@Lab mit Helga S. Giger, die über 20 Jahre Organisatorin des Nachtcafés in Flawil war, ist am Dienstag, 30. Oktober, 19 Uhr, Hof zu Wil. Weitere Infos: www.shareatlab.com