Die Bilanz der 1. Wiler Gewerbestrasse ist positiv ausgefallen. Über eine Fortsetzung wird aber erst nächstes Jahr entschieden.
Es war ein Experiment, das 93 Wiler Gewerbetreibende am 31. August in der Fussgängerzone Obere Bahnhofstrasse wagten. Unter dem Namen «1.Wiler Gewerbestrasse» lud der Gewerbeverein Wil und Umgebung unter dem OK-Präsidium von Armin Eugster erstmals zu einer eintägigen Gewerbeschau ein. Keine Messe in der Halle, sondern eine einfache Präsenzschau im Freien.
Das Konzept: So einfach und effizient wie möglich. Für wenige Hundert Franken konnten die teilnehmenden Firmen einen Einheitstand buchen und brauchten ihn nur noch einzurichten. Den Rest besorgte das Organisationskomitee. Mehr als 90 Firmen haben die Gelegenheit genutzt und wurden mit traumhaft schönem Spätsommerwetter und vielen Besuchern belohnt. Das Fazit: Das Konzept ist aufgegangen.
«Anfänglich wussten wir nicht, wo die Reise mit der Gewerbestrasse hingeht», erinnert sich Stefan Frick, Präsident des Gewerbevereins Wil. Nachdem sich der Anlass als Publikumsmagnet erwies und die Rückmeldungen ausgesprochen positiv waren, spreche alles für eine Fortsetzung. «Wir hatten unglaubliches Wetterglück.» Bei Regen hätte die Bilanz wohl etwas anders ausgesehen. Apropos Bilanz: Auch finanziell war der Anlass laut Frick ein Erfolg. «Wir haben die Rückstellungen nicht aufgebraucht, es ist gar ein kleiner Grundstock für eine mögliche weitere Gewerbestrasse übrig geblieben.»
Entschieden ist allerdings noch nichts. Eine allfällige Neuauflage ist ein Traktandum an der Vorstandssitzung des Gewerbevereins im Januar 2020.
Positiv fällt auch das Resümee des Wiler Rechtsanwalts Armin Eugster aus, der als OK-Chef wirkte: «Die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren durchweg positiv, mehrfach wurde der Wunsch geäussert, diese Art von Ausstellung zu wiederholen.» Er erachtet einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren als angemessen. Falls bei einer nächsten Durchführung weitere Firmen präsent sein wollen, wäre für Eugster eine Fortsetzung in die Altstadt zu prüfen. Dies hätte einen besonderen Vorteil: «Die Stände könnten in lockerer Reihenfolge angeordnet werden, was einen besseren Zugang zu den Ladengeschäften an der Oberen Bahnhofstrasse gewährleistet.»
Zufrieden über den Anlass äussern sich auch verschiedene Teilnehmende. Jürgen Knopp-Gressani, Oberflächenspezialist und Mitinhaber des Malereiunternehmens Knopp & Partner: «Es war eine gute Gelegenheit, um sich mit anderen Gewerbetreibenden auszutauschen und das Netzwerk zu pflegen.» Unter dem Jahr biete sich dazu sehr wenig Zeit und Gelegenheit. Für ihn resultierte aus der Teilnahme ein konkretes Projekt zur Zusammenarbeit mit einem anderen KMU. Bei einer allfälligen nächsten Durchführung wäre er mit seiner Firma gerne wieder dabei.
Seiner Meinung nach könnte man die Begleitaktivitäten zur Gewerbestrasse im Internet ausbauen. «An anderen Messen, an den ich teilgenommen habe, wurden die Firmen auch in den sozialen Medien mit Kurzreportagen vorgestellt.» Diese zusätzliche Präsenz auf Online-Plattformen wünscht er sich auch für Wil.
Für den diesjährigen Parlamentspräsidenten Marc Flückiger, Geschäftsführer eines Unternehmens für Liegenschaftsunterhalt, war die erste Wiler Gewerbestrasse «eine tolle Sache». Die Teilnahme habe sich für ihn nicht unbedingt in Bezug auf Aufträge oder Umsatzsteigerung gelohnt, «sondern für den Teamspirit und die Identifikation meiner Kader», welche mit ungeheurem Elan mitgemacht hätten. «Wir haben unglaublich viele positive Feedbacks erhalten. Natürlich auch negative, diese konnten aber direkt besprochen werden und tragen zur Verbesserung der Qualität bei.»
Einen Stand unterhielt auch die SVP Wil. Kantonsrat und Stadtparlamentarier Erwin Böhi sagt zu seinen Erfahrungen: «Die Teilnahme hat sich für uns sehr gelohnt. Ich selbst hatte eigentlich vor, nur einige Stunden am Stand zu verbringen, bin aber schliesslich den ganzen Tag geblieben, weil das Interesse der Leute an Gesprächen mit den Parteivertretern so gross war.» Die SVP hatte einen gemeinsamen Stand mit der FDP und die Zusammenarbeit sei «ausgezeichnet» gewesen. Böhi sagt, er habe das Konzept der Gewerbestrasse geschätzt. «Dass den Ausstellern ein einheitlicher Stand zur Verfügung gestellt wurde, hat den Aufwand für die Vorbereitung tief gehalten.»