Gastronomie
Erneuter Pächterwechsel: Das «Schöntal» und der «Storchen» in Wil sind zur Vermietung ausgeschrieben

Gleich zwei Restaurants in der Stadt Wil sind auf Immobilienportalen ausgeschrieben. Bei beiden Restaurants waren Pächterwechsel in den letzten Jahren nicht unüblich. In der Gastronomieszene laufe es gut, sagt der Wiler Gastropräsident. Aber es würde an Mitarbeitenden fehlen.

Sabrina Manser
Drucken
Das Café-Restaurant Schöntal liegt im ersten Obergeschoss des Centralhofs an der Oberen Bahnhofstrasse.

Das Café-Restaurant Schöntal liegt im ersten Obergeschoss des Centralhofs an der Oberen Bahnhofstrasse.

Bild: Hans Suter

In der Wiler Gastronomieszene tut sich was: Gleich zwei Restaurants sind auf Immobilienportalen zur Vermietung ausgeschrieben. Zum einen das Café-Restaurant Schöntal an der Oberen Bahnhofstrasse, zum anderen das Restaurant Storchen in der Altstadt. Bei beiden Restaurants waren die letzten Jahre von Pächterwechseln geprägt.

Beim «Schöntal» hat es damit begonnen, dass das Gebäude vor knapp drei Jahren umgebaut wurde. So wurde im Oktober 2019 das Café Schöntal geschlossen. Das beliebte Lokal war bekannt für die preiswerten Mittagsmenus und die grosse Auswahl an Patisserie. Mit dem Umbau sollten ein neues Konzept und neue Gesichter her. Zu diesem Konzeptwechsel war der damalige Pächter nicht bereit.

Harziger Start während Pandemie

Im Juni 2020 wurde das «Schöntal» als Café-Restaurant im 1920er-Look wiedereröffnet. Als gutbürgerlich, leicht mediterran und regional wurde damals das neue Angebot beschrieben.

Violette Stühle, schwarze Tische: So sieht die Einrichtung des Schöntals seit der Wiedereröffnung im Juni 2020 aus.

Violette Stühle, schwarze Tische: So sieht die Einrichtung des Schöntals seit der Wiedereröffnung im Juni 2020 aus.

Bild: Hans Suter

Der Start mitten in der Coronapandemie erwies sich als harzig, es kam erneut zu einem Pächterwechsel. Ein knappes halbes Jahr nach der Wiedereröffnung übernahmen neue Betreiber das «Schöntal». Auch Nachtessen gab es nun, und wie es damals vor der Übernahme hiess, wollte man mit dem Angebot die früheren Kundinnen und Kunden zurückgewinnen.

Seither sind mehr als eineinhalb Jahre vergangen und nun ist das Restaurant mit Bistro- und Lounge-Bereich wieder zur Vermietung ausgeschrieben. Weder die Pächter noch der Inhaber der Liegenschaft wollen Auskunft zu einer allfällig anstehenden Veränderung geben. Es wird lediglich darauf hingewiesen, dass der Betrieb weiter läuft.

Auch in der Altstadt ist ein Restaurant ausgeschrieben

Ein paar hundert Meter weiter zeigt sich ein ähnliches Bild. Das Restaurant Storchen an der Kirchgasse in der Altstadt ist ebenfalls zur Vermietung ausgeschrieben. Auch hier gibt es keine weiteren Informationen von Pächter oder Inhaber der Liegenschaft.

Auch beim «Storchen» in der Altstadt scheint sich eine erneute Veränderung abzuzeichnen.

Auch beim «Storchen» in der Altstadt scheint sich eine erneute Veränderung abzuzeichnen.

Bild: Sabrina Manser

Derzeit befindet sich im «Storchen» das griechische Restaurant Taverna Mercouri. Es wurde im November 2021 eröffnet. Auch der Pächter davor blieb nicht lange. Im August 2019 hatte ein junger Wirt das Restaurant für gut zwei Jahre übernommen. Es gab morgens Kaffee und Sandwiches, dann Mittagsmenus und am Abend à la carte. Was nun folgt, ist offen. Auf jeden Fall kein Schnellimbiss, denn im Inserat heisst es «kein Kebab».

Der Gastronomieszene geht es gut

Die Pächterwechsel seien nicht aussergewöhnlich, sagt Walter Meier, Präsident des Gastroverbands der Region Wil. «Die Wiler Gastronomie macht einen super Job.» Weiter sagt er:

«Die Restaurants sind sehr gut gebucht. Nicht alle, aber das ist immer so.»

Gerade wenn ein neues Konzept umgesetzt werde oder neue Gesichter ein Restaurant übernehmen würden, sei es eine Herausforderung, sagt Meier. Und weiter:

«Es kommt auf den Betreiber an, wie es läuft.»

Die Mitarbeitenden in den Restaurants fehlen

Auch wenn es in der Gastronomieszene gut laufe, habe die Pandemie ihre Spuren hinterlassen. Die Leute hätten Nachholbedarf, was schön sei. Aber: «Wir haben zu wenig Mitarbeitende.» Während der Lockdowns hätten sich Köche oder Serviceangestellte nach anderen Möglichkeiten umgesehen oder umorientiert. Meier sagt:

«Viele haben etwas Neues gefunden und sind dort glücklich.»

Er weiss von Leuten, die beispielsweise in der Kantine eines Heims oder im Gesundheitswesen arbeiten. Dort würden andere Arbeitsbedingungen herrschen wie in einem privaten Gastronomiebetrieb.

Nun müssten die Restaurants ihre Ressourcen gut einteilen, sagt der Gastropräsident weiter. Denn nicht nur Mitarbeitende würden fehlen, auch Auszubildende. «Es war schon immer nicht ganz einfach, die Lehrstellen für Köchinnen und Köche oder Serviceangestellte zu besetzen. Die Lage hat sich nun mit der Krise zugespitzt.» Gastrosuisse habe einen Massnahmenplan erarbeitet, um dem entgegenzuwirken.