Der FC Sirnach weilte als einziges 2.-Liga-inter-Team der Region in einem Trainingslager. In Benicassim, rund 80 Kilometer von Valencia entfernt, erlebten 28 Spieler und mitgereiste Gäste eine Woche bei besten Wetterbedingungen.
Urs Nobel, Benicassim
Eine vergessene Identitätskarte, ein abgelaufener Pass und zwei Reiseteilnehmer, die eine halbe Stunde verspätet am Treffpunkt im Flughafen ankamen: Der Start zum Trainingslager war alles andere als gelungen. Ankunft im Hotel in Spanien, das überbucht war, sodass vier Einzelzimmer nur aufgeteilt in zwei Zweibettzimmer in zwei verschiedenen Hotels zur Verfügung standen: Auch die Ankunft in Benicassim gestaltete sich anders, als es sich der FC Sirnach wünschte.
Trotzdem darf eine positive Bilanz des Trainingslagers gezogen werden. Captain Marc Prenrecaj bestätigte beispielsweise, dass die Neuzugänge gut aufgenommen und schon gut integriert worden seien. Das Wichtigste für FC-Sirnach-Trainer Andi Alder war das schöne Wetter, gutes Essen und gepflegte Trainingsplätze. «Da stimmte alles.»
Dass der Trainer, der für die gesamte Organisation der Trainingswoche verantwortlich zeichnete, gerne eine bessere örtliche Betreuung gehabt oder manchmal den Tagesablauf etwas umgestellt hätte, wollte er nicht dramatisieren, wenngleich derartige Situationen im Verlauf der Woche seine Arbeit doch wesentlich erschwerten. Wichtig war ihm immer, dass es für die Mannschaft passte. Er und die zehnköpfige Begleitdelegation trösteten sich bei Ungereimtheiten jeweils damit, dass die Spanier «einfach anders ticken».
Der Mannschaft stand alles notwendige Trainingsmaterial zur Verfügung, obwohl nie auf demselben Platz trainiert wurde. Auch ein drittes bewegliches Tor stand nach anfänglichen Schwierigkeiten immer bereit. Trainer Alder, der von Torhütertrainer Stefan Scherer, Assistent Ridvan Rexhepaj und Masseurin Heidi Baggenstoss unterstützt wurde, stand vor der schwierigen Ausgangslage, die Trainings so zu gestalten, dass sich diese im Spiel gegen den FC Uzwil nicht negativ auswirken. «Normalerweise geht man dann in ein Trainingslager, damit man 14 Tage vor dem ersten Ernstkampf wieder zurück ist. Dann wird eine Woche regeneriert und in der letzten Woche die Spritzigkeit gefördert. Wir mussten jedoch schon buchen, bevor wir wussten, auf wann die Partie gegen Uzwil neu angesetzt wird.»
Aus diesem Grund wurde nicht die ganze Woche zweimal täglich trainiert. Die Spieler bekamen viel Zeit zur freien Verfügung, und bezüglich Ausgang am Abend (Nacht) wurden sie von ihrem Trainer an der langen Leine geführt. Prenrecaj bedauerte jedoch, dass es in Hotelnähe kaum etwas Interessantes gegeben habe. «Kein Einkaufszentrum, keine Läden und keine Beizli.»
Als Highlight der Woche bezeichneten die Spieler unisono den Besuch einer Go-Kart-Anlage. Da konnten sie so richtig «die Sau rauslassen». Während es Alder und die Gäste vorzogen, zuzusehen und sich zu amüsieren, versuchten auch Sportchef Ivo Nater und Assistenztrainer Ridvan Rexhepaj, sich mit den Spielern im Kampf um Sekunden und Metern zu messen. Rexhepaj gab nach dem Qualifikationslauf entnervt auf, «das ist nichts für mich». Der Sportchef hingegen mischte solange vorne mit, bis er von der Jugend ausgebremst wurde und den Lauf ohne Siegeschancen zu Ende fahren musste. Ein Ausflug nach Valencia rundete diesen polysportiven Tag ab.
Ohne einen verletzten Spieler ging es am Freitag in die Schweiz zurück, wo der Alltag für alle spätestens heute wieder beginnt.
Hinweis
Die Nachholpartie gegen den FC Uzwil findet am nächsten Sonntag um 14 Uhr auf dem Kett statt.