Fürstenländer mit Ambitionen

Das Jahr 2011 beginnt für den Schweizer Tennis-Nachwuchs mit einem Paukenschlag. An den an diesem Wochenende zum 42. Mal in Kriens ausgetragenen Hallentitelkämpfen zählen die Talente aus der Region zum engsten Favoritenkreis.

Marie-Theres Brühwiler
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Tennis. Die Ausgangslage für die Athleticum Junior Champion Trophy in der Zentralschweiz verspricht Spannung. Seit gestern Freitag bis und mit Sonntag werden in Kriens (U18, U12), Emmen (U16) und Littau (U14) zum 42. Mal die Schweizer Junioren Meistertitel in der Halle vergeben. «Nationale Titelkämpfe sind immer etwas Spezielles», weiss Adrian Bodmer (R1). Der Niederwiler, der vor einem Jahr bis ins Finale gestürmt war, ist in der Kategorie U16 der Gejagte. «Ob ich als Favorit ins Rennen gehe oder ob ich als Ungesetzter angreifen kann, spielt keine Rolle. Ich gebe immer mein Bestes», so der zweifache U12-Schweizer-Meister, dessen letzter Titelgewinn vier Jahre zurückliegt. Der 15-Jährige trainiert seit einigen Monaten im österreichischen Dornbirn und ist damit seinem Trainer Francesco Ceriani gefolgt. Weil der Niederwiler derzeit ganz auf die Karte Tennis setzt, sind die täglichen Zugfahrten nach Dornbirn für ihn kein Problem. «Die Bedingungen sind für mich ideal», schwärmt Bodmer, der die Schweizer Farben in wenigen Wochen an den Team-Europameisterschaften vertreten darf.

Belinda Bencic bei den U18

Die erst 13-jährige Belinda Bencic (N2.18) startet erstmals in der Königskategorie der Unter-18-Jährigen. Die an Nummer 3 gesetzte Oberuzwilerin könnte mit einem Titelgewinn mit den ganz Grossen in Tuchfühlung gehen. Denn sowohl Martina Hingis als auch Timea Bacsinszky durften sich bereits als 12- und 13-Jährige als Schweizer Meisterinnen in der Kategorie U18 feiern lassen. Der auch international erfolgreichen Bencic, die an den Schweizer Meisterschaften der Aktiven eine sehr gute Figur machte und erst an der späteren Schweizer Meisterin Myriam Casanova (N1.5) scheiterte, ist im hervorragenden Feld trotz körperlichen Nachteilen einiges zuzutrauen. Einen Akzent setzen möchte auch Belindas jüngerer Bruder Brian (R4). Wenn der 10-Jährige, der auch im Eishockey sehr talentiert ist, im Feld der Unter-12-Jährigen nicht zu den Gesetzten zählt, so werden ihn seine favorisierten Gegner nicht unterschätzen dürfen.

Laura Fialas (N3.42) Formkurve zeigte in den letzten Wochen deutlich nach oben. Die Zuzwilerin muss in Kriens bereits in der ersten Runde auf der Höhe sein. Denn mit der Westschweizerin Leonore Rossi (N3.44) wartet bereits zum Auftakt eine starke Gegnerin. Beginnt Fiala das neue Jahr so stark, wie sie das Jahr 2010 beendet hat, so müssen sich die Gegnerinnen vor der ungesetzten 17-jährigen Fürstenländerin in Acht nehmen. Qualifikantin Mirjam Gämperli (R1) weht bereits in der ersten Runde ein eisiger Wind ins Gesicht. Die 17-Jährige bekommt es in der ersten Runde mit der Genferin Nadine Tusiama (N3.43) zu tun. Sollte die Flawilerin diese hohe Hürde meistern, müsste sie bereits in der zweiten Runde gegen die topgesetzte Gaelle Rey (N2.16) antreten. Besser sieht die Situation für Nina Stadler (N4.65) in der Kategorie U16 aus. Die ungesetzte Kirchbergerin würde frühestens in der dritten Runde auf eine Gesetzte treffen.

Ex-Flawiler im Mittelpunkt

Wenn der nationale Tennis-Nachwuchs Titelkämpfe bestreitet, so herrscht auch beim ehemaligen Flawiler Ralph Zepfel Hochbetrieb. Denn seine Schützlinge, unter ihnen auch Laura Fiala und Nina Stadler, stellen meist nicht nur zahlenmässig eine Macht dar, sondern lächeln auch oft von den Siegerpodesten. Der 36-Jährige, der die Teilnahme am Juniorenturnier von Roland Garros und am ATP-Turnier von Gstaad zu den eindrücklichsten Erlebnissen seiner Karriere zählt und als 16-Jähriger die Nummer 1 der Schweiz war, hat seine Trainertätigkeit in Flawil lanciert. Zepfel zählt in der Juniorenszene schweizweit zu den erfolgreichsten Trainern. «Wir reisen gut vorbereitet in die Zentralschweiz», meint der ehemalige Spitzenspieler, der heute als Tennis-Head-Coach der Nationalen Elitesportschule Thurgau in Kreuzlingen (NET) amtet.