Die 1997 verbriefte Städtepartnerschaft zwischen Flawil und Isny wird am 23. September in Flawil gefeiert. Mit Musik und Tanz, der Prägung einer Jubiläumsmünze und einem Buch. Dieses wurde gestern präsentiert.
Andrea Häusler
andrea.haeusler@wilerzeitung.ch
Das Cover im Blaugrün des Bodenseewassers, ein altes Foto der Seequerung im Jahr 1947, die Titel-Typografie einer handschriftlichen Schülernotiz von damals entliehen: Der Partnerschaftskreis Flawil hat sich für die Gestaltung des Bucheinbands einiges einfallen lassen. Mehr noch aber für die textliche und bildliche Aufarbeitung der eintägigen Stippvisite von 350 kriegs- und nachkriegsgeschädigten Allgäuer Kindern vor 70 Jahren, für die Anton Heer verantwortlich war. Er befasste sich intensiv mit dem Ereignis, auf dem die nun 20-jährige Partnerschaft zwischen Isny und Flawil basiert. Und er stellt fest, dass es dem Zufall zu danken ist, dass gerade dieser Besuch aus Isny in Flawil Geschichte geschrieben hat. Zumal solche Gastaufenthalte von ausländischen Kindern in der Schweiz damals üblich waren. Anton Heer schreibt dazu im Jubiläumsbuch: «Wer erinnert sich heute noch an die Wiener oder Elsässer Kinder, die zur Erholung nach Flawil kamen und hier sogar eingeschult wurden? Oder an jene Kinder, die sich nach dem Ersten Weltkrieg in Flawil erholten? Oder an die Nothilfe für Vorarlberg?» Heer hat den Besuch der Isny-Kinder in Kontext zur damaligen Realität gesetzt, während seiner umfangreichen Recherchen auch Aspekte wenig beachteter Orts- und Regionalgeschichten aufgearbeitet und auch die friedensfördernde Nachkriegstradition der deutschen Städtepartnerschaften beleuchtet. «Schweizerfahrt» ist also weit mehr als ein Jubiläumsbuch, es ist ein 44-seitiges, reich illustriertes Zeitdokument.
400 Exemplare wurden gedruckt, sagte Andreas Koller, Kommissionsverantwortlicher des Partnerschaftskreises Flawil, an der Buchpräsentation. Diese sollen am Jubiläumsanlass vom 23. September verkauft werden. Zusammen mit Jubiläumsmünzen, die von einem Isnyer Münzteam im Lindensaal geprägt werden sollen. Die Zollformalitäten für die Einfuhr des Fallhammers seien erledigt, sagte Jan Rübsam vom Partnerschaftskreis Isny gestern: «Ein bürokratischer Hindernislauf.» 300 Rohlinge werden die Isnyer im Gepäck haben. Wie die Medaille ausschaut, bleibt vorderhand ein Geheimnis. Rübsam verriet nur Vages: Eine Seite erinnert an die Städtepartnerschaft, die andere an den Kinderbesuch von 1947.