Flawil plant die Ablösung des Schulrats durch eine Bildungskommission. Trotz positivem Grundtenor zeigte sich am Informationsanlass vom Montag: Noch sind nicht alle Fragen geklärt.
Abgestimmt wird im Herbst. Sagt an der Bürgerversammlung vom 29. November eine Mehrheit Ja zum «III. Nachtrag zur Gemeindeordnung» und erteilt das Departement des Innern dem Beschluss den Segen, stehen die Zeichen gut, dass der Schulrat auf Ende der Legislatur auch in Flawil abgeschafft wird. Vorbehalten bleibt das fakultative Referendum.
Nach der Vernehmlassung und einigen Anpassungen scheint das neue Schulführungsmodell, das eine Ablösung des Schulrats durch eine vom Gemeinderat bestellte Bildungskommission vorsieht, weitgehend unumstritten. Diesen Eindruck vermittelte jedenfalls der mehrheitlich von Personen aus bildungsnahen Kreisen besuchte Informationsanlass vom Montag.
Die Volkswahl gebe dem Schulrat eine Bedeutung, die er – aufgrund der Einheitsgemeinde – längst nicht mehr habe, machte Gemeindepräsident Elmar Metzger eingangs klar. «Denn tatsächlich ist der Schulrat nur noch eine – vom Volk gewählte – vorberatende Kommission des Gemeinderats ohne relevante Finanz- und Entscheidungsbefugnisse.» Obwohl kein Leidensdruck bestehe, dränge sich eine neue Führungsform auf. Auch weil sie Chancen bringe, wie Schulratspräsident Christoph Ackermann betonte.
Eine Stärkung der Schulleitungen bzw. der Schulleiterkonferenz im operativen Bereich und eine strategische Führung mit zwei Mitgliedern des Gemeinderats (inklusive Schulpräsidium) sowie drei Fachpersonen aus Bereichen wie Familie, Informatik, Recht, von denen zwei in Flawil wohnen müssen: So setzt sich die Bildungskommission zusammen. Ebnat-Kappel hat exakt dieses Modell vor rund einem Jahr umgesetzt. Der dortige Schulratspräsident Christian Rufer sagte am Montag in Flawil:
«Wir sind nach eingehenden Abklärungen zum Schluss gekommen, dass kein Modell besser an die Zeit angepasst ist als dieses.»
Zentrale Fragen seien etwa der Austausch zwischen Bildungskommission und Schulleitungskonferenz sowie die Schnittpunkte gewesen. «Wir investierten viel Zeit in das Kompetenzendiagramm», sagte Rufer.
Fragen gab es auch in Flawil: während der Vernehmlassung und am Montagabend. Wie denn jene Mitglieder der Bildungskommission rekrutiert würden, die nicht von Amtes wegen Einsitz haben, war eine. Die Stellen würden ausgeschrieben, sagte Christoph Ackermann. Wobei sich heutige Schulräte gerne bewerben dürften. Dass für zwei Kommissionsmitglieder eine Wohnsitzpflicht gilt, für Schulleiter aber nicht, begründete er mit dem kantonalen Personalgesetz, nach dem deren Anstellung erfolge. Schulbesuche wird es weiterhin geben. Allerdings sei neu nicht mehr eine bestimmte Person für eine Schuleinheit zuständig.
Die Kosten für die Schulleitungen stiegen mit dem neuen System, sagte Ackermann, jene für die strategische Führung hingegen reduzierten sich. Eine personelle Aufstockung der Schulleitungen ist trotz zusätzlicher Aufgaben vorderhand nicht geplant. Er räumte aber ein, dass dies anzuschauen sei.
Neu werden zwei Gemeinderäte in der Bildungskommission sitzen. Damit wachse jedoch nicht die Macht des Gemeinderats, sagte Elmar Metzger, sondern die Bildung bekomme im Rat mehr Gewicht. Das Volk habe letztlich weiterhin die Möglichkeit zur Einflussnahme: in Vernehmlassungen sowie mit politischen Vorstössen.