Der FC Wil plant, Teile der Gegentribüne und des Heimsektors zu überdachen. Das soll die Stimmung und das Erlebnis verbessern und letztlich mehr Zuschauer ins Stadion bringen. Der Ball liegt nun bei der Stadt.
Rund 7000 Zuschauer haben sich die bisherigen sechs Heimspiele des FC Wil im Bergholz angesehen. Das sind etwas mehr als tausend pro Partie. Bei schlechtem Wetter standen also jeweils mindestens 300 von ihnen im Regen. Denn die IGP Arena verfügt nur über 700 gedeckte Plätze. Sie alle befinden sich auf der Haupttribüne. Wer sich also keinen Sitzplatz leisten wollte, war zwangsläufig der Witterung ausgesetzt. Bei Regen oder starker Sonneneinstrahlung für rund zwei Stunden kein allzu angenehmes Gefühl für die Fans.
Doch das soll sich bald ändern. Wie dem Budget 2019 der Stadt zu entnehmen ist, plant der FC Wil weitere Teile der IGP Arena zu überdachen. 100000 Franken sind dafür im städtischen Budget eingeplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,25 Millionen Franken, wobei je rund ein Drittel vom Kanton und vom Verein selbst beigesteuert wird. Die Stadt würde sich bei einer Zustimmung zu Bericht und Antrag durch das Parlament mit 450000 Franken beteiligen.
FC Wil-Präsident Maurice Weber bestätigt, dass der Klub bei der Stadt ein Projektentwurf eingereicht hat. Die Gegentribüne und die Osttribüne, wo die Fankurve des FC Wil ist, sollen zu je zwei Drittel überdacht werden. Ursprünglich sei der Plan gewesen, das Dach über die gesamte Länge der Gegentribüne zu bauen. «Doch wir wollten unsere treusten Fans in der Kurve nicht im Regen stehen lassen», sagt Weber. Stellt sich die Frage, wieso nicht das ganze Stadion überdacht wird. Will sich der FC Wil so einen zusätzlichen Heimvorteil erspielen, indem man die Gästefans der Witterung ausgesetzt lässt? «Letztlich ist es eine Kosten-Nutzen-Abwägung», so der Präsident des FC Wil. Eine komplette Überdachung sei zu teuer und angesichts der überschaubaren Anzahl Gästefans bei Challenge-League-Spielen sei der Entscheid vertretbar.
Denn das oberste Ziel, das der Klub mit dem Bau verfolgt, ist die Familienfreundlichkeit zu erhöhen. Daneben soll das Dach weitere Vorteile bringen. Da die Überdachung mit einem Fassadenabschluss gebaut wird, würde weniger Lärm nach aussen dringen. Eine Nachricht, die insbesondere die Anwohner gerne hören dürften. Durch die Geschlossenheit von weiten Teilen des Stadions bekäme das Bergholz zudem mehr den Charakter einer richtigen Fussballarena, schwärmt Maurice Weber. In der Ecke zwischen Gegentribüne und Fankurve soll zudem ein kleines, geschlossenes Bistro entstehen, wo sich Fans bei tiefen Temperaturen aufwärmen können. Nicht zuletzt hofft man beim FC Wil, durch den höheren Komfort für die Anhänger und die bessere Stimmung im Stadion auch mehr Zuschauer ins Bergholz zu locken. «Das Projekt wäre eine enorme Aufwertung», sagt Maurice Weber. Damit liesse sich das Bergholz auch für Spiele der Nachwuchsnationalmannschaften noch besser vermarkten, ist er überzeugt.
Der Klub habe die nötigen Planungsarbeiten seriös erarbeitet. Es sei nicht bloss eine Idee oder eine Studie, sondern habe Hand und Fuss. So seien etwa verschiedene Offerten eingeholt worden und die Statik mit einem Stahlbauunternehmen bereits abgeklärt worden. Der FC Wil habe seine Hausaufgaben gemacht, sagt Weber. Nun hofft er auf ein schnelles Voranschreiten des Projekts, so dass die Fans ihren Verein vielleicht bereits nächsten Winter in einer gedeckten Arena anfeuern können.
Der Ball liegt nun bei der Stadt. Als Eigentümerin des Stadions ist sie für den Bau des Daches zuständig. Von Stadtrat Daniel Stutz, Vorsteher des Departements Bau, Umwelt und Verkehr, ist zu erfahren, dass der Stadtrat die Arbeiten zur Ausarbeitung einer Parlamentsvorlage noch nicht aufgenommen hat. Dass der Stadtrat trotzdem bereits 100000 Franken für das Budget 2019 eingeplant habe, hänge damit zusammen, dass man sich so den nötigen Handlungsspielraum bewahre, um den Bau im nächsten Jahr voranzutreiben.