Es geht immer vorwärts

Alain Schuler, der Eiskunstläufer aus Henau, steht vor dem Wechsel von der Kategorie Nachwuchs zu den Junioren. Kein einfacher Schritt, wie Trainer Daniel Fürer sagt.

Urs Nobel
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EISKUNSTLAUF. Alain Schuler wird Ende März 15 Jahre jung. Wenn er sich vor einem Jahr noch neben seinen Trainer stellte, so überragte ihn dieser um eine gute Kopfgrösse. Unterdessen ist der Sportschüler an der Lindenhofschule in Wil bereits grösser und ein Ende des Wachstums ist nicht absehbar. «Er wächst und wächst», sagt seine Mutter und lacht: «Letztes Jahr mussten wir Alain drei neue Schlittschuhe in neuen Grössen anschaffen.»

Nochmals beim Nachwuchs

Alain Schuler scheint dies alles nicht zu beeindrucken. Am vergangenen Wochenende startete er an der Schweizer Meisterschaft wiederum in der Kategorie Nachwuchs und liess sich zum zweiten Mal hintereinander zum Schweizer Meister küren. 2010 siegte das prominente Mitglied des EC Uzwil bereits an der Schweizer Meisterschaft bei der Jugend, ein Jahr zuvor bei seinem ersten Einsatz an nationalen Titelkämpfen wurde er Vizemeister.

Eigentlich war in diesem Jahr geplant, dass Alain Schuler an den diesjährigen Schweizer Meisterschaften bei den Junioren an den Start ginge. Die Wachstumsschübe verhinderten jedoch dieses Vorhaben. «Die Wertungsvorgaben bei den Junioren sind massiv höher und verlangen mehr schwierige Sprünge und Pirouetten als noch im Nachwuchs», erklärt Daniel Fürer. Dass sich sein Schützling aber trotzdem in ausgezeichneter Form befindet, zeigte die Leistung und Benotung in Frauenfeld auf. «Von der Benotung bin ich persönliche Bestleistung gelaufen, obwohl der Doppelaxel nicht geklappt hatte und ich zu Boden greifen musste», sagt Alain Schuler, der mit seiner Leistung aber gar nicht so sehr zufrieden war. «Es zeichnet meinen Schüler aus, dass er selbstkritisch und nicht mit allem zufrieden ist», zollt der Lehrer seinem Schüler Respekt. Beide sind nun aber ins Abenteuer «Junioren-Kategorie» gestartet. Am 26. Februar steht der erste Einsatz in dieser Altersstufe an, notabene in der eigenen Halle in Uzwil an der Ostschweizer Meisterschaft. Dann muss nicht nur der Doppelaxel wieder sitzen, sondern auch die Dreifachsprünge und neue Formen bei den Pirouetten.

Schule – Training – Freizeit

Dank guter Schulnoten darf Alain Schuler im März die Aufnahmeprüfung an die Kantonsschule bestreiten. Die Spannung darauf ist etwas gar gross für den Henauer, obwohl er – so sagt die Mutter – ein guter Schüler sei. Schuler trainiert rund 16 Stunden pro Woche, und meist kommt noch ein Wettkampf hinzu. Je nach freiem Eis gilt es für ihn, Schule und Training ideal miteinander zu verbinden und auch die Hausaufgaben zu erledigen. Vielfach sieht das dann so aus, dass der junge Mann zur Schule hinaus stürmt, ins Auto der Mutter steigt, um zur nächsten freien Eisbahn gefahren zu werden. Dies zwei bis drei Mal am Tag. «Abends bin ich dann meist so müde, dass ich nur noch vor dem Fernseher sitze», sagt der junge Eiskunstläufer, der dereinst in die Fussstapfen Lambiels treten soll. Bis dahin wird es aber noch einige Durchhänger in der Karriere des Henauers geben, die es zu bewältigen gilt.