Startseite
Ostschweiz
Wil
Die Landi Oberbüren AG hatte einen Kauf der neuen Ladenlokalitäten an der Sandackerstrasse erwogen. Abklärungen ergaben nun, dass dieses Vorhaben aus finanziellen Gründen nicht umzusetzen ist.
Die Landi ist seit sieben Jahren in einem Gebäude an der Sandackerstrasse eingemietet, das dem LV St. Gallen gehört. Die Jahresmiete beträgt rund 250 000 Franken. Nachdem Verhandlungen wegen einer Mietzinsanpassung nicht von Erfolg gekrönt waren, hat der Verwaltungsrat der Landi Oberbüren AG einen Kauf der Landi im Stockwerkeigentum abgeklärt.
In Gesprächen mit dem LV St. Gallen und der Bank wurde klar, dass dies aus finanziellen Gründen nicht möglich ist. Jürg Labhart, Verwaltungsratspräsident der Landi Oberbüren AG, sagte an der Generalversammlung vom vergangenen Montag:
«Die Kapitalbeschaffung erwies sich als schwierig.»
Der Kaufpreis sei auf 5,7 Millionen Franken veranschlagt gewesen, beantwortete er eine entsprechende Frage.
Der frühere Landi-Geschäftsführer Hansruedi Eugster vermisste eine Zukunftsstrategie. Immerhin hat die Landi ihre alte Liegenschaft an die Thomas Brühwiler AG verkauft und einen Erlös von über 1 Million Franken erzielt. Es wäre laut Eugster auch möglich gewesen, Alternativen zum Stockwerkeigentum zu prüfen, Bauland zu erwerben und Lagerkapazitäten zu schaffen. Der negative Entscheid zu einem Kauf sei eher kurzfristig erfolgt, entgegnete Labhart. Es sei nicht einfach, auf Jahre hinaus zu planen. Doch habe der Verwaltungsrat durchaus an die Zukunftsplanung gedacht.
In seinem Jahresbericht erwähnte der Präsident, dass der Einkauf übers Internet noch immer zunehme und die klassischen Ladengeschäfte konkurrenziere.
«Im Detailhandel herrscht ein enormer Verdrängungswettbewerb.»
Langjährige etablierte Anbieter verkleinerten ihren Betrieb oder schlössen ihre Tore für immer. Nicht alle neuen Markteinsteiger könnten reüssieren. Sortiment und Preis müssten passen, auch Erreichbarkeit und Zufahrt sowie das Vorhandensein von Parkplätzen seien in dieser Branche entscheidend.
Diesem Trend begegne die Landi mit einem Internet-Shop. Nach wie vor wollten aber viele Kunden ihre Käufe direkt in der Landi tätigen und schätzten die Beratung. Zudem sei das Einkaufserlebnis an Ort nicht mit einem Einkauf ab Bildschirm zu vergleichen. Im Laden erkenne man das ganze Sortiment, könne Produkte in die Hand nehmen und erhalte Ideen für Neuheiten und Zusatzkäufe.
Das Wetter beeinflusste den Geschäftsverlauf merklich. Dies unterstrich auch Geschäftsführer Matthias Frey.
«Die langen Schönwetterperioden kamen uns entgegen.»
Insgesamt erzielte die Landi Oberbüren AG im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 8,9 Millionen Franken. «Im Laden konnten wir den Umsatz auf 4,4 Millionen steigern», sagte Frey.
Daneben sind der Agrobereich und die Brenn- und Treibstoffe wichtige Umsatzträger. Auf Letztere entfallen rund 1,3 Millionen Franken. Der Agrobereich schlägt mit 3,1 Millionen zu Buche. Besonders bei den Brenn- und Treibstoffen sind laut Labhart grosse Schwankungen wegen der volatilen Preise möglich. Der Jahresgewinn beträgt 91 650 Franken. Dem Antrag des Verwaltungsrats, wie im Vorjahr eine Dividende von 3 Prozent auszuschütten, stimmten die 71 anwesenden Aktionäre diskussionslos zu.
Wie vorgesehen wurde die alte Landi-Liegenschaft im Neudorf Anfang Jahr an die Thomas Brühwiler Immobilien AG übergeben. Der Verkauf ist somit vollzogen. Die Landi kann aber die Scheune mit Mosterei und Garage, die Waage und Tankstelle bis auf weiteres nutzen. Jürg Labhart und Willi Bischofberger haben auf die nächste GV hin ihren Rücktritt bekanntgegeben. Labhart sagte:
«Es wäre schön, wenn wieder eine Frau oder ein Mann mit landwirtschaftlichem Hintergrund dabei wäre.»