ERFOLGSGESCHICHTE: Ein Getriebener seines Erfolgs

Für die einen ist er ein Vorbild, für die anderen ein Angeber – fest steht: Er hat es vom Malerlehrling zum Multimillionär geschafft. Nun veröffentlicht der Rickenbacher Unternehmer Arthur Breitenmoser seine Biografie.

Sandra Grünenfelder
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Der Rickenbacher Arthur Breitenmoser in seinem fürstlich eingerichteten Wohnzimmer. In der Hand hält er ein Exemplar seiner Biografie «Er war nie zu faul, um reich zu werden». (Bild: Sandra Grünenfelder)

Der Rickenbacher Arthur Breitenmoser in seinem fürstlich eingerichteten Wohnzimmer. In der Hand hält er ein Exemplar seiner Biografie «Er war nie zu faul, um reich zu werden». (Bild: Sandra Grünenfelder)

Sandra Grünenfelder

sandra.gruenenfelder@ thurgauerzeitung.ch

Es ist sein 21. Geburtstag, als Arthur Breitenmoser Stift und Papier in die Hand nimmt und an seinem 20-Jahres-Plan schmiedet. Schwarz auf Weiss steht es von diesem Moment an in seinem kleinen Notizbuch: «Mit 40 Jahren will ich Millionär sein.» Also entschliesst sich der gelernte Maler, sich selbstständig zu machen, und eröffnet sein eigenes Malergeschäft – ein Ein-Mann-Betrieb in der Garage seiner Mutter.

Heute sitzt der 66-Jährige, der als siebtes von zehn Kindern auf einem Bauernhof in Züberwangen aufgewachsen ist, im Wohnzimmer seines prunkvollen Anwesens, im terrakottafarbenen «Schlössli» in Rickenbach. In der Hand hält er seine Biografie, die in Kürze erscheinen wird. Darin erzählt Breitenmoser seine Lebensgeschichte, wie er vom Handwerker zum Multimillionär wurde, vom Rennfahrer und dem alleinerziehenden Vater von drei Kindern.

«Heute arbeitet mein Geld für mich»

«Er war nie zu faul, um reich zu werden», so lautet der Titel des Buches, dessen Erlös an den Klosterverein Fischingen gestiftet wird. Sind also alle, die nicht vermögend sind, einfach zu faul dazu? «Ich dachte mir schon, dass ­diese Frage kommt», antwortet Breitenmoser. «Es muss und kann nicht jeder reich werden.» Allerdings sei es natürlich bequemer, nicht reich zu sein. Er wolle mit seiner Erfolgsgeschichte aufzeigen, dass man mit viel Ehrgeiz, Beharrlichkeit und Verstand seine Ziele erreichen kann.

Bereits mit 31 Jahren konnte Breitenmoser sechs Geschäfte mit 55 Mitarbeitern und sieben Liegenschaften sein Eigen nennen. Längst war er Millionär und hatte sein Ziel mit 40 Jahren bei Weitem übertroffen. Der Einstieg ins Immobiliengeschäft machte ihn zum Multimillionär. Seit 1997 leitet seine Tochter die Geschäfte. «Heute arbeitet mein Geld für mich», sagt Breitenmoser stolz.

Keine Frage, der adrett gekleidete Breitenmoser liebt das Luxusleben. Ein Blick in seine Autosammlung verrät auch die grosse Leidenschaft für den Rennsport. Lamborghini, Porsche, Rolls-Royce, Ferrari und «ganz neu auch ein Maserati» gehören dazu. Dass er mit seinem extravagantem Lebensstil mancherorts aneckt, damit hat er sich abgefunden. «Das hat nichts mit Überheblichkeit zu tun», sagt er. «Wenn jemand vermögend ist, so suchen die meisten Menschen ­einen bequemen Grund – Glück gehabt, geerbt oder einen reichen Lebenspartner geangelt.» Dass dahinter aber harte Arbeit stecke, würden die wenigsten sehen. Ja, die Neider hätten ihn auch ein Stück weit dazu motiviert, seine Geschichte zu veröffentlichen. «Das Buch soll aber keine Abrechnung sein», stellt Breitenmoser klar – und teilt trotzdem an der einen oder anderen Textstelle Seitenhiebe aus.

Er bückt sich über den Sessel, um Hund Lio zu streicheln – einen Shar Pei, eine seltene chinesische Rasse. Breitenmoser blickt hoch. «Er ist schwierig zu erziehen – eigensinnig wie sein Herrchen.» Denn ein Rebell, ja ein Provokateur, das sei er schon immer gewesen, sagt er. Deshalb wollte er auch sein eigener Chef werden. Ein Schritt, den er auch anderen jungen Leuten mit auf den Weg geben will. Eines müsste man dafür aber mitbringen, nämlich grossen Ehrgeiz. Etwas, das Breitenmoser mit Gewissheit hat. Er, der seinen Beruf mit Spitzensport vergleicht, will immer gewinnen. «Wenn ich nicht ­Erster werden will, muss ich gar nicht erst anfangen.» Dieser Ehrgeiz habe ihn manchmal fast aufgefressen, gibt Breitenmoser zu. Das ist gewissermassen der Preis seines Erfolgs. Die Unrast jagt ihn bis in den Schlaf. «Ich bin ­unzufrieden zufrieden.» Und irgendwie ist das auch sein Erfolgsrezept.

Zu seinem 66. Geburtstag möchte er aber einen Gang zurückschalten. «Ich nenne es die Genussetappe.» Seine Koi-Fische pflegen, Bücher lesen und lange Reisen mit seiner zweiten Frau gehören dann zu den wichtigsten 20-Jahres-Zielen.

«Er war nie zu faul, um reich zu werden», von Anita Plozza und Walter Jesy Sutter ISBN: 978-3-033-06039-5