Er führt den Taktstock seit 30 Jahren mit Leidenschaft: Josef Meienhofer, Dirigent der Musig Lenggenwil

Vor 30 Jahren übernahm Josef Meienhofer den Dirigentenstab der Musig Lenggenwil. Die Übernahme erfolgte damals etwas unverhofft.

Zita Meienhofer
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Fast der Hälfte des Korps der Musig Lenggenwil erteilte Dirigent Josef Meienhofer Instrumentalunterricht und leistete somit einen beachtlichen Beitrag zur Nachwuchsförderung. Auch Präsident Christian Senn (links vom Dirigenten) wurde von ihm unterrichtet.

Fast der Hälfte des Korps der Musig Lenggenwil erteilte Dirigent Josef Meienhofer Instrumentalunterricht und leistete somit einen beachtlichen Beitrag zur Nachwuchsförderung. Auch Präsident Christian Senn (links vom Dirigenten) wurde von ihm unterrichtet.

Bild: Zita Meienhofer

Die Musik – vor allem die Blasmusik – und die Musig Lenggenwil kommen für Josef Meienhofer an erster Stelle. Sie sind seine Leidenschaft. Bereits als Elfjähriger trat er der Musig Lenggenwil als Flügelhornist bei deren Gründung 1961 bei und ist 59 Jahre später noch immer eine der wichtigsten Personen des Korps: der Dirigent. Diese Tätigkeit übernahm er im März 1990 – etwas unverhofft. Sein Vater, mit dem gleichen Vornamen, der den Verein seit der Gründung dirigierte, erlitt einen Schlaganfall und starb einige Monate später. Der Verein brauchte einen musikalischen Leiter. Josef Meienhofer, der seit Jahren den Taktstock der Musikgesellschaft Tägerschen-Tobel führte, trat in die Fussstapfen seines Vaters und dirigiert den Verein auch 30 Jahre später immer noch – mit Erfolg.

15 von 33 Aktivmitgliedern Musikunterricht erteilt

Am Freitagabend war Josef Meienhofer schon etwas überrascht, als er, zu Hause sitzend, plötzlich Blasmusiktöne von draussen hörte. Seine Musikkolleginnen und -kollegen holten ihren Dirigenten zur anschliessend stattfindenden Hauptversammlung mit einer Marschmusikparade ab. Präsident Christian Senn sagte, dass es sehr aussergewöhnlich sei, dass ein Verein in seiner 59-jährigen Geschichte erst von zwei Dirigenten geleitet wurde. Senn würdigte die Verdienste von Josef Meienhofer:

«Er ist ein ausgezeichneter Musiker und Dirigent, der es versteht, die Mitglieder mit seiner ruhigen Art und Weise zu fördern und zu motivieren.»

Ein Dank ging auch an Meienhofers Ehefrau Grit, die immer zur Stelle ist, wenn im Verein Hilfe gebraucht wird. Der Präsident würdigte Josef Meienhofers Hilfsbereitschaft sowie Kollegialität und strich vor allem seine Bemühungen der aktiven Nachwuchsförderung hervor. Während seiner knapp 50-jährigen Tätigkeit als Dirigent in Tobel und später auch in Lenggenwil war er für die Ausbildung von zahlreichen jungen Musikantinnen und Musikanten verantwortlich. Wie vielen Jugendlichen er das Musizieren auf einem Blechblasinstrument lehrte, das kann Josef Meienhofer nicht genau sagen. In Lenggenwil jedenfalls besuchten 15 der insgesamt 33 aktiven Musikantinnen und Musikanten den Instrumentalunterricht bei ihrem Dirigenten.

Experten loben die präzise und einfühlsame Arbeit

Die grössten Erfolge für Josef Meienhofer sind die Erstplatzierungen an den Eidgenössischen Musikfesten 1996 in Interlaken sowie 20 Jahre später in Montreux. Erfolgreich war der Lenggenwiler Verein auch an Kantonalen Musikfesten wie in Mels und Uzwil, wo sie ebenfalls zuoberst auf dem Podest rangiert waren. In den Expertenberichten wird oft die präzise und einfühlsame Arbeit des Dirigenten hervorgehoben. Meienhofer geniesst auch bei Dirigentenkollegen Ansehen, obwohl er nicht, wie die meisten von ihnen, die Musik zum Beruf gemacht hatte. Kürzlich sagte der Thurgauer Stefan Roth, einer der qualifiziertesten Blasmusikdirektoren der Schweiz: «Ich habe grossen Respekt vor Josef Meienhofer, weil er seit Jahrzehnten mit Akribie, Sorgfalt sowie Geduld arbeitet und erfolgreich ist.» Erfolgreich, wohl vor allem deshalb, weil Musik für ihn Leidenschaft ist.