Am Abstimmungssonntag, 28. September, wählen die Bürger der Schulgemeinde Kirchberg einen neuen Schulratspräsidenten. Im zweiten Wahlgang für die Nachfolge des zurückgetretenen Alfons Schönenberger stehen Orlando Simeon (FDP) und Donat Ledergerber (SP).
KIRCHBERG. Schulrat oder Schulleiter? Auf diese Frage lässt sich der zweite Wahlgang der Schulratspräsidentenwahl von Kirchberg, der am 28. September durchgeführt wird, reduzieren. Die Bürger haben die Wahl zwischen Orlando Simeon, Reallehrer, Geschäftsführer und FDP-Schulrat, sowie Donat Ledergerber, Schulleiter der Oberstufe Kirchberg, Kantonsrat und Mitglied der SP. Durch ihre Funktion respektive den Beruf haben beide Kenntnis und Einblick in die Schulgemeinde Kirchberg.
Im ersten Wahlgang Ende Juni erzielte Orlando Simeon mit 761 Stimmen zwar das beste Resultat, ihm fehlten aber über 100 Stimmen zum absoluten Mehr. Er habe das gute Resultat nicht erwartet, sagte er als erste Reaktion nach dem Wahlgang und stellte gleich klar, dass er auch in den zweiten Wahlgang steigt. Er sei überzeugt, mit seinen beruflichen und privaten Kompetenzen gut gewappnet zu sein, um das Amt des Schulratspräsidenten erfolgreich ausüben zu können. Der 46jährige Orlando Simeon ist gebürtiger Bündner und seit 1999 in Kirchberg wohnhaft. Der Vater von zwei mittlerweile erwachsenen Söhnen wurde 2005 in den Schulrat gewählt. Von 1994 bis 2003 war er als Lehrer und Schulvorsteher an der Realschule Tobel-Affeltrangen tätig, dazu hatte er einen Lehrauftrag für Allgemeinbildung an der Gewerblichen Berufsschule Weinfelden. Nach der Weiterbildung zum Personalfachmann sowie verschiedenen Fortbildungen baute er die Fachstelle Ostschweiz für die Ausbildung und die betriebliche Lehrabschlussprüfung der lernenden Kaufleute der öffentlichen Verwaltung auf. «Weil ich seit 25 Jahren in verschiedensten Funktionen im Bildungsbereich tätig bin, weiss ich, wie wichtig es ist, dass unsere Volksschule einen qualitativ hohen Stand beibehält», sagt er.
Orlando Simeon beschreibt sich selbst als ein Organisationstalent. Sein Erfolgsrezept, das er auch zum Nutzen der Schule einsetzen möchte, lautet effizienter Ressourceneinsatz und wirtschaftliches Denken in Kombination mit sozialer Verantwortung. Die Begabung, Probleme lösungsorientiert anzugehen, strategische Wege zu entwickeln und Entscheidungen effizient umzusetzen hätten es ihm ermöglicht, eine Organisation aufzubauen, die mit geringem Aufwand einen sehr hohen Wirkungsgrad erreicht, sagt er.
Er sei fachlich aufgrund seiner langjährigen beruflichen und politischen Tätigkeit im Bildungsbereich äusserst kompetent. Mit diesen Worten wurden seine Kompetenzen im Frühjahr an der Nominationsversammlung der SP hervorgehoben. Für ihn spreche auch, dass er im Hinblick auf die Einheitsgemeinde als amtierender Gemeinderat die Strukturen bestens kenne. Für ihn sei das Schulratspräsidium die ideale Mischung aus seinem Beruf im Bildungsbereich und seiner politischen Tätigkeit, sagt Donat Ledergerber. Mit Führungserfahrung, Kompetenz und seiner Vernetzung im Kanton bringe er alles für das Amt mit. Der 47jährige Donat Ledergerber hat seinen Horizont aber weiter als den Kanton St. Gallen gesteckt. Kunst, Religion und fremde Kulturen interessieren ihn, der 2002 als Militärbeobachter für einen UN-Einsatz im Libanon stationiert war. Er spricht von «der besten Zeit seines Lebens», wenn er davon erzählt. Donat Ledergerber sucht die Veränderung. Das Schulratspräsidium sei ein Gefäss, in dem sich seine Qualifikation sowie die beruflichen, politischen und persönlichen Erfahrungen vereinen liessen für eine Schule, die bereits gut sei, es aber auch bleiben soll.
Donat Ledergerber startet von Platz 2 in den zweiten Wahlgang. Der Vertreter der SP erhielt Ende Juni 568 Stimmen, also fast 200 weniger als sein Konkurrent. Er stehe auch im zweiten Wahlgang zur Verfügung, erklärt er, damit die Bürger von Kirchberg eine Wahl haben, wem sie das Schulratspräsidentenamt übertragen wollen. Seine Ausgangslage sei aber schwierig, weil Donat Ledergerber und die SP nicht auf die Unterstützung von anderen Ortsparteien zählen können (siehe Kasten).
Noch scheint es im Wahlkampf ruhig. Orlando Simeon wird sicher einige Werbemassnahmen ergreifen, um für den zweiten Wahlgang gut gerüstet zu sein und um nichts dem Zufall zu überlassen. Wie Donat Ledergerber den Wahlkampf gestaltet, ist ebenfalls noch nicht im Detail geplant. Wer immer von den beiden als Nachfolger von Alfons Schönenberger, der auf Ende 2014 zurücktritt, gewählt wird, wird eine grosse Aufgabe zu bewältigen haben: Die bevorstehende Inkorporation der Schul- in die Politische Gemeinde.