Eintauchen in fremde Welten

Die Gemeindebibliothek hat zu einem literarischen Abend eingeladen, bei dem achtzehn spannende oder nachdenklich stimmende Romane, Geschichten und Sachbücher vorgestellt wurden.

Kathrin Meier-Gross
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Literarischer Abend in der Gemeindebibliothek: Brigitta Vuilleumier Lüthi, Denise Weishaupt und Vroni Wenk-Cavelti (von links) stellten auf kurzweilige Art achtzehn Bücher vor. (Bild: kmg.)

Literarischer Abend in der Gemeindebibliothek: Brigitta Vuilleumier Lüthi, Denise Weishaupt und Vroni Wenk-Cavelti (von links) stellten auf kurzweilige Art achtzehn Bücher vor. (Bild: kmg.)

uzwil. Die Begeisterung für das Gelesene war hör- und spürbar, als Vroni Wenk-Cavelti, Denise Weishaupt und Brigitta Vuilleumier Lüthi am Donnerstag ihre Favoriten der Frühlingssaison vorstellten. Während einer guten Stunde hat das Team der Gossauer Buchhandlung Cavelti den zahlreichen Zuhörerinnen und den wenigen Männern die Tür zu fremden Welten geöffnet.

Freitod, der 13.

Obwohl sie keine Krimifreundin sei, habe der Roman «Freitod, der 13.» von Peter Hänni sie gepackt, bekannte Vroni Wenk. Der in Bern geborene Hänni arbeitete als Kellner, Metzger, Bauarbeiter, machte die Matura und ist jetzt Facharzt. In seinem neusten Buch behandelt er die Themen Sterbehilfe, Suizid und Ethik. Das zweite Buch «Die erste Liebe» von Véronique Olmi handelt von Emilie, die seit 25 Jahren verheiratet ist. Während sie im Keller einen Wein für das Hochzeitsessen sucht, findet sie auf einer alten Flasche eine Botschaft von ihrem Jugendfreund Dario. Hals über Kopf fährt sie los nach Genua. Während sie zu Dario reist, wird ihre Geschichte in einer schönen Sprache erzählt. Auch «Madame Cottard und die Furcht vor dem Glück» von Rainer Moritz handelt von der Liebe. Eine Liebe, welche die räumliche Distanz der Protagonisten überstehen muss. Das Buch «Das lässt sich ändern» von Birgit Vanderbeke handelt von Freundschaft, Liebe, zupackender Kreativität und Nachbarschaftshilfe.

Zum Weinen und Lachen

Als Höhepunkt bezeichnete Vroni Wenk «Adams Erbe» von Astrid Rosenfeld. Trotz aller Tragik sei diese Geschichte über den Zweiten Weltkrieg eindrücklich, informativ und biete Gelegenheit zum Schmunzeln. «Ein Buch zum Weinen und Lachen!» Empfehlenswert auch «Léon und Louise» von Alex Capus sowie «Seerücken» von Peter Stamm. Von der Aktualität eingeholt ist das Sachbuch «Tschernobyl Baby» von Merle Hilbk. Denise Weishaupt drückte ihre Betroffenheit darüber aus, wie eine Staat seine Bevölkerung hinters Licht führt. Einblick in die aktuelle ägyptische Kultur ermöglichen die Kurzgeschichten «Im Taxi» von Chalid al Chamissi. 250 000 Taxis zirkulieren in Kairo, und darin werden Dinge gesagt, die unter Mubarak nicht öffentlich ausgesprochen werden durften. Ein sympathischer Krimi mit Überraschungen ist für Denise Weishaupt «Süden» von Friedrich Ani. In «Der alte König in seinem Exil» erzählt Arno Geiger feinfühlig vom Krankheitsverlauf seines an Alzheimer leidenden Vaters. Als klug aufgebauten Krimi bezeichnete Weishaupt Gabi Kreslehners Buch «Das Regenmädchen».

Anregende Bücher

Brigitta Vuilleumier stellte «Die hellen Tage» von Zsuzsa Bánk vor: «Ein Mutmacherbuch, das von starken Frauen handelt». In «Töchter des Schweigens» von Barcelo Elia treffen sich Frauen wieder, die während ihrer Abiturreise etwas Schlimmes erlebt und nie darüber gesprochen haben. Eine wunderbare Reise ins Engadin sei «Alle Farben des Schnees» von Angelika Overath, sagte Vuilleumier. Die Autorin erzählt tagebuchartig vom Umzug von Tübingen nach Sent. Ein intelligentes Buch, das zum Nachdenken anregt, ist «Der Sommer ohne Männer» von Siri Hustvedt. «Wechselfälle» von Lisa Tralci und Charles Martin sind einfühlsame Beschreibungen von Schicksalen. Aus dem Jahr 1933 stammt das Büchlein «Lob des Schattens» von Junichrio Tanizaki. «Wer sich für japanische Kultur interessiert, für den ist dieses Werk ein Highlight», schloss Vuilleumier.