Nach 2004 geht die Grossveranstaltung erstmals wieder nach Zuzwil. An der Delegiertenversammlung des Kreisturnverbands Toggenburg gab es aber auch kritische Wirte: zu den Vorgängen im RLZO in Wil.
Das Toggenburger Turnfest 2023 findet in Zuzwil statt. Diesen Entscheid fällten die Delegierten des Kreisturnverbands Toggenburg am Freitagabend in Niederwil.
Vor 153 Stimmberechtigten zog Präsident Stefan Harder, Kirchberg, in der Niederwiler Mehrzweckhalle Rössliwis eine positive Sport-Bilanz über das Jahr 2019. Man habe wieder zahlreiche Erfolge feiern können. Unter anderem hätten Mitgliedervereine wie der TV Niederwil und der TV Zuzwil als Eidgenössische Turnfestsieger oder Aushängeschild Giulia Steingruber an den Schweizer Meisterschaften im Kunstturnen mit drei ersten Rängen im Mehrkampf, am Balken oder am Boden brilliert.
Wie gut der Kreisturnverband in diesem Jahr leistungsmässig bei den Leuten war, liess sich an den zahlreichen Ehrungen ablesen: Sie dauerten ebenso lange wie die anderen offiziellen Traktanden.
Erfolgreich war der Kreisturnverband auch bei der Suche nach zwei neuen Vorstandsmitgliedern. Für den demissionierenden Mathe Kessler (TK-Mitglied) und einer bereits länger bestehenden Vakanz im Ressort Administration rücken mit Tina Thoma (STV Eschenbach) und Rebecca Cozzio (STV Schwarzenbach) zwei Frauen nach. Beide jungen Damen wurden einstimmig von den Delegierten gewählt, was Stefan Harder besonders freute: «Somit sind wir nun im Vorstand im gesellschaftlichen Trend: nämlich jünger und weiblicher.»
Freuen durften sich auch die Zuzwiler Turnenden. Sie erhielten den Zuschlag zur Durchführung des Toggenburger Turnfestes 2023. Mit der erst vor wenigen Wochen eingeweihten neuen Dreifachturnhalle im Dorf, der Dreifachturnhalle im nahegelegenen Oberstufenzentrum Sproochbrugg sowie zwei grossen Aussensportplätzen im Dorf sei Zuzwil für die Durchführung bestens gerüstet, betonte Max Flammer vom TV Zuzwil bei der Vorstellung der Kandidatur. Die Delegierten gaben Zuzwil einstimmig den Zuschlag.
Keinerlei Diskussion gab es über die Finanzen. Aufgrund des gegenwärtig noch vorhandenen Vermögens von rund 70'000 Franken taxierte Kassier Carlo Rosenast, Kaltbrunn, das Defizit in der Rechnung 2018/2019 in der Höhe von 16'300 Franken als «durchaus verkraftbar». Die Rechnung wurde einstimmig genehmigt, ebenso das Budget 2019/2020, das bei Ausgaben von 20'750 Franken und Einnahmen von 13'700 von einem Verlust in der Höhe von 7050 Franken ausgeht. Der Jahresbeitrag pro Vereinsmitglied wird nicht erhöht.
In seiner Grussadresse kam der Co-Präsident des St.Galler Turnverbandes, Dominik Meli, Gossau, auf die unrühmlichen Vorgänge im Regionalen Leistungszentrum (RLZO) in Wil zu reden. Dabei versuchte er die eigenen Reihen zu schliessen und holte gleichzeitig zum Rundumschlag gegenüber den Medien, die über die skandalösen Vorgänge im RLZ berichteten («billiger Boulevardjournalismus») aus. Es stimme, dass langjährige verdiente Funktionäre den richtigen Zeitpunkt zum Rücktritt verpasst hätten, und die Missbrauchsvorwürfe den Wiederaufbau behinderten. Doch gehe es nicht an, dass die Medien haltlos Mutmassungen in die Welt setzten. «Der Vorstand distanziert sich von den Mutmassungen. Wir wissen heute nicht, was war. Aber wir hoffen, dass die Wahrheit vollständig ans Licht kommt», sagte Meli. Zugleich warnte er die zwei verfeindeten Lager im RLZO Wil, weiterhin mit jeder Kleinigkeit zu den Medien zu rennen: «Ich hoffe, dass rasch alle einsehen, dass es der Turnerfamilie nichts bringt, wenn man über die Medien eine Schlammschlacht austrägt.»