Der Wiler David Schneider gewann in Montreux zum dritten Mal die Schweizer Meisterschaft im Berglauf. Der letztjährige Sieger des Frauenfelder Waffenlaufs krönt seine erfolgreiche Karriere mit einem weiteren grossen Titel.
«Es ist schön, dass es aufgegangen ist», sagt der in Wil wohnhafte 29-jährige David Schneider über den Sieg des Schweizer Meistertitels im Berglauf. Als diesjährige Schweizer Meisterschaft galt der traditionelle und international ausgeschriebene Lauf von Montreux auf die Rochers-de-Naye mit der für Bergläufe langen Distanz von 18,8 Kilometern bei 1600 Höhenmetern.
Der Neuseeländer Jonathan Wyatt gewann mit etwas mehr als zwei Minuten vor dem Wiler David Schneider, der sich damit zum dritten Mal nach 2006 und 2007 Schweizer Meister nennen darf.
Scheider gehört der OL Regio Wil und dem KTV Wil Leichtathletik an und wuchs in Wängi auf. Im äusserst starken Feld an Schweizer OL-Läufern reichte es ihm im letzten Jahr nicht ins WM- Kader.
Für Schneider die Gelegenheit, sich auf den Berglauf zu konzentrieren und gleichzeitig an jenen Läufen teilzunehmen, die er schon immer einmal bestreiten wollte, aufgrund des OL-Programms aber nicht möglich waren. Dazu gehörte auch der Frauenfelder Waffenlauf, an dem er im letzten Jahr – als erster Waffenlauf überhaupt – mitmachte, nachdem er sich sechs Wochen darauf vorbereiten konnte.
«Ich wollte als Wiler einfach der Erste sein, der auf den Hofplatz rennt», erzählt er, der selbstverständlich in der Waffenlauf-Packung antrat. Schliesslich war er nicht nur der Erste, der auf dem Hofplatz eintraf, sondern erreichte auch als Erster das Ziel in Frauenfeld. «Das war eine einmalige Sache», fügt er hinzu, denn sein Augenmerk gilt den kürzeren Distanzen. Diesen Titel wird er deshalb kaum verteidigen wollen.
Mit 16 Jahren hat Schneider mit einem intensiven Training begonnen. «Seit zehn Jahren bestimmt der Sport mein ganzes Leben.» In einem Pensum von 70 Prozent arbeitet er als Elektroingenieur. Dort ist Kopfarbeit gefragt. Morgens und abends schnürt er sich die Laufschuhe um und trainiert jeweils rund eine Stunde. Auch Krafttraining steht regelmässig auf dem Programm.
«Und wenn ich bei der Arbeit vor einem unlösbaren Problem stehe, gehe ich am besten eine Stunde rennen, dann kommt mir jeweils schon in den ersten fünf Minuten eine Lösung in den Sinn», sagt der Spitzensportler. «Nicht nur der Sport macht mir Spass, auch das ganze drumherum an den Wettkämpfen und die Erlebnisse auf den Reisen dahin», erzählt er.
Bis zur Weltmeisterschaft im Berglauf in Slowenien vom 5. September, für die er bereits vornominiert ist, nimmt er noch an zwei Läufen in Österreich und einem in Norwegen teil. Sponsoren stellen ihm die Ausrüstung zur Verfügung, die Reisekosten bezahlt er selber. «Mit den Preisgeldern komme ich etwa eben raus», erklärt er.
Seine sportliche Zukunft ist für Schneider noch ungewiss. Im Herbst muss er über diese entscheiden.
«Vielleicht versuche ich, an der OL-Weltmeisterschaft 2012, die in der Schweiz stattfinden wird, teilzunehmen.» Vielleicht konzentriert er sich auch weiterhin als Spitzensportler auf den Berglauf, oder er tritt im Leistungssport etwas kürzer.
Im Vergleich zur sportlichen Zukunft weiss er genau, wie es in seinem Privatleben weitergehen wird. Noch diesen Monat wird er Wil verlassen und zu seiner Freundin nach Wien ziehen.