Ein Festtag für das ganze Dorf

Am Dienstag fand in Nassen die alljährliche Viehschau statt. 21 Betriebe fuhren mit ihren herausgeputzten Kühen auf und präsentierten ihre Tiere den Besuchern und Experten. Rund 500 Kühe standen bei sonnigem Wetter auf dem Platz und wurden von Kennern bewertet.

Katharina Burri
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Geübter Blick auf die einzelnen Tiere. (Bild: ka.)

Geübter Blick auf die einzelnen Tiere. (Bild: ka.)

NASSEN. Wie es sich gehört, war das Herbstwetter sonnig und warm an der Nassener Viehschau vom Dienstag, dem 4. Oktober.

Die Kühe wurden herausgeputzt, mit ihren grossen Schellen unter dem blumengeschmückten Torbogen hindurch auf den Schauplatz getrieben. Nicht nur auf das Äussere der Tiere wurde geachtet. Die Mütter flochten ihren Töchtern sorgfältig Zöpfchen, da sie schliesslich der ganzen Herde vorauseilen werden. Ein bisschen Angst hätte sie schon gehabt, gesteht eines der Kinder, weil die Kühe am Anfang immer so schnell seien. Dann halte sie ihren Haselnussstecken fest in der Hand und gehe einfach auch schneller. Die ganze Familie steht an einem Schautag früh auf. Allen voran der Bauer, der bereits um halb vier im Stall war. Die Bäuerin richtete die Kinder und bereitete für alle das Frühstück vor. Nicht nur die Tiere müssen am Schaumorgen zünftig gefüttert werden, auch die Männer wollen nicht hungrig auf den Weg, weiss die Bäuerin und lacht.

Ein alter Bauer erzählte, dass er mindestens 40mal selber mit seinen Tieren zur Schau gegangen sei. Heute habe er allerdings den Muni des Nachbarn geführt, sagte er und ging gemessenen Schrittes und mit Kennerblick durch die Abteilungen.

Hohe Qualität der Tiere

21 Betriebe sind aufgefahren, sieben davon sennisch. Rund 500 Tiere standen auf dem Platz. Christoph Rhyner, Verbindungsmann des Viehzuchtvereins Mogelsberg und Umgebung, bezeichnete die Qualität der aufgefahrenen Tiere als hoch. Der Vorstand des Viehzuchtvereins ist verantwortlich für die Organisation der Schau.

Gemeinsam mit den Bäuerinnen und Landfrauen Nassen wurde die Festwirtschaft betrieben. Am Nachmittag gehörte der Ring der Missenwahl. Zum ersten Mal wurde eine «Miss Mogelsberg Original Braune» gekürt. Aus der Abteilung der «Erst-Melk» wurde der Wanderpreis übergeben.

Angenehme Morgenfrische

Ein weiterer Wettbewerb war der wirtschaftliche Wettbewerb. «Dabei werden vor allem die Leistungspunkte der Kuh in zwei abgeschlossenen Milchleistungen bewertet und unter anderem auch der Eiweissgehalt ihrer Milch», so Christoph Rhyner. Auf die Frage, ob die Tiere an einem solchen Schautag nicht sehr müde werden, antwortete Rhyner: «Weil es Herbst und nicht mehr so heiss ist, ermüden sie nicht augenfällig. Vor allem am Morgen ist es noch frisch und feucht, das schätzen sie. Zwar müssen die Kühe lange stehen, können sich nicht frei bewegen und sich kaum hinlegen, aber das ist nicht allzu streng für sie.»

Weiter erklärte Christoph Rhyner, dass eine Kuh erst dann erschöpft sei, wenn sie so richtig «pumpt» beim Schnaufen. Auch die Milchleistung gehe nach einem Schautag mit all den Anforderungen an die Tiere nicht zurück: «Die Kühe geben am Abend eher mehr Milch, weil sie am Morgen früher gemolken wurden und die Euter unterdessen voll werden.»