Die Volkshochschule Wil feiert ihr 50-jähriges Bestehen

Seit 50 Jahren bietet die Volkshochschule Wil verschiedenste Kurse an. Mit aussergewöhnlichen Kursen wird auch das Jubiläum gefeiert. Für die Zukunft der Stiftung muss die Standortfrage geklärt werden.

Tobias Bruggmann
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Carola Nadler und Daniel Schönenberger mit der Stiftungsurkunde, die das Werbeplakat ziert. (Bild: Tobias Bruggmann)

Carola Nadler und Daniel Schönenberger mit der Stiftungsurkunde, die das Werbeplakat ziert. (Bild: Tobias Bruggmann)

Am 5. September 1968 war es vollbracht: Die Unterschrift unter der Urkunde gesetzt, die Stiftung Volkshochschule Wil war gegründet. Heute, 50 Jahre später, gibt es die Volkshochschule immer noch. Doch mit verändertem Programm, denn damals waren Kurse zum Thema Windows 10 noch undenkbar.

Doch erfolgreich sind jene Kurse, die schon vor 50 Jahren hätten stattfinden können: Die Volkshochschule bietet unter anderem Englisch und Yoga an. Diese Angebote seien immer gut besucht, erklärt Carola Nadler von der Volkshochschule Wil. Am meisten Anklang findet jedoch etwas Urschweizerisches: «Am beliebtesten sind die Jodel-Workshops», sagt Nadler.

Dass die Kurse gut besucht sind, ist für die Volkshochschule wichtig. Dennoch ist das oberste Ziel nicht der finanzielle Erfolg: «Wir haben auch den Auftrag, dass die Räume im Hof zu Wil genutzt werden und Leute kommen, die diese Räume sonst nicht nutzen würden», sagt Schulleiter Daniel Schönenberger. Um dieses Ziel zu erreichen, wird die Volkshochschule von der Stadt Wil und den Ortsbürgern mit bis zu 40000 Franken unterstützt. Dieses Geld sei für die Fixkosten reserviert. «Kurse führen wir nur durch, wenn sich genügend Teilnehmer angemeldet haben, sodass die Kosten gedeckt sind», erklärt der Schulleiter.

Alle Kurse ohne Diplomabschluss

Ein Grund für die Gründung der Volkshochschule war, dass einer der grössten Konkurrenten, die Migros Klubschule, nicht nach Wil kommen wollte. Nichtsdestotrotz gibt es auf dem Markt der Kursanbieter eine grosse Konkurrenz. «Wir wollen aber mit den Sprachkursen andere Anbieter nicht unbedingt konkurrenzieren. Unsere Sprachkurse führen deshalb nicht zu einem Diplom», erklärt Carola Nadler. Die Volkshochschule möchte auch Kurse anbieten, die man sonst nicht findet. Darum lernt man, laut Kursprogramm, wie man japanische Blumen arrangiert, oder findet eine Serie, welche sich mit dem Landesstreik 1918 befasst. Nun feiert die Volkshochschule ihr Jubiläum. Am 8. September – möglichst nahe am Datum der finalen Unterschrift – bietet die Volkshochschule gratis Workshops zu verschiedenen Themen wie Origami, Manga-Zeichnen oder Bauchtanz an. Dazu findet ein historischer Orientierungslauf durch die Stadt Wil statt. Am nächsten Tag, am 9. September, ertönen irische Klänge in der Volkshochschule Wil: Die irisch-amerikanische Band «Golden Bough» tritt auf.

Und danach? Auch das neue Programm bietet viele verschiedene Angebote: «Wir haben das Ziel, mit jedem Programm ein möglichst breites Spektrum an Themen abzudecken», erklärt Schulleiter Daniel Schönenberger. Auch Aktualität findet im neuen Kursangebot Platz: Im Dezember referiert Christoph Schär, Professor der ETH Zürich, über den Klimawandel und nimmt Bezug auf den diesjährigen Hitzesommer.

Als Carola Nadler und Daniel Schönenberger vor fünf Jahren die Leitung der Volkshochschule übernommen hatten, waren die Kursteilnehmer nach eigenen Angaben eher älter. Jetzt habe eine Verjüngung stattgefunden. «Wir bieten auch Kurse speziell für Jugendliche an, wie das Filmen mit dem Handy oder Kurse, an denen Eltern und Kinder den Umgang mit dem Taschenmesser lernen», sagt Nadler.

Stetige Veränderung in der Bildungslandschaft

In die nächsten 50 Jahre möchte der Schulleiter dann aber noch nicht blicken: «Das Bildungswesen verändert sich rasant. Eine seriöse Prognose abzugeben, wie es dann aussieht, ist unmöglich.» Dazu kommt noch die Frage des Standorts der Schule. Momentan finden viele Kurse im Hof zu Wil statt. Ob das auch nach dem Abschluss der Renovation so ist, ist unklar. Gemäss dem Schulleiter Daniel Schönenberger ist das gewünscht: «Der Ort ist für unsere Aktivitäten gut, wir hoffen, dass wir bleiben können.»