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Mit der Gründung eines Vereins will die Regio Wil den Wirtschaftsstandort Wil bekannter machen und so Unternehmen anziehen. Eine gute Infrastruktur alleine, reicht dafür nicht aus.
«Gute Infrastruktur alleine bringt noch keine Unternehmen an den Wirtschaftsstandort Wil», sagte Guido Grütter, Präsident der Regio Wil, anlässlich einer Informationsveranstaltung. Angesichts des geplanten Entwicklungsschwerpunkts (ESP) Wil West, wo rund 2000 Arbeitsplätze entstehen sollen, plant die Regio Wil deshalb die Gründung einer Wirtschaftsorganisation.
Die Regio Wil, deren Delegierte aus Gemeindevertretern bestehen, wird sich weiterhin vornehmlich um die Raum- und Verkehrsplanung kümmern. Es gehe dabei vor allem darum, die Projekte des 2. Agglomerationsprogramms zu koordinieren und vorwärts zu bringen. Ein neuer Autobahnanschluss oder eine Bahnverlegung der Frauenfeld-Wil-Bahn wie sie im Gebiet Wil West vorgesehen ist, sei zwar schön, schaffe aber keine Standortidentifikation und veranlasse auch keine Unternehmen, sich im Gebiet niederzulassen. Der neue Verein wäre deshalb in erster Linie um die Vermarktung des Wirtschaftsstandorts Wil besorgt.
Denn obwohl die Region über zahlreiche Vorteile wie die ideale Lage zwischen St. Gallen, Zürich und Bodensee und Kostenvorteile bei Lohn-, Immobilien- und Produktionskosten verfüge, werde dies bisher noch zu wenig wahrgenommen, sagte der Regio Wil Präsident. «Eine regionale Wirtschaftsidentität fehlt.» Dieses Bild bestätigen die durchgeführten Interviews mit Unternehmern aus der Region. Diese nehmen den Wirtschaftsstandort Wil als «Schlafregion zwischen St. Gallen und Zürich» wahr. Passiv und wenig innovativ sind weitere unschmeichelhafte Attribute, welche die Unternehmer Wil zuschreiben.
Doch das soll sich nun durch die Gründung des neuen Wirtschaftsvereins ändern. Die Region soll aus ihrem sprichwörtlichen Dornröschenschlaf erwachen. Der Standortwettbewerb sei zunehmend umkämpfter, sagte Guido Grütter. Die Argumente für den Wirtschaftsstandort Wil müssten deshalb klarer zum Ausdruck gebracht werden, um so Unternehmen anzusprechen, sich im Gebiet Wil West niederzulassen.
Die Standort- und Wirtschaftsorganisation soll also der schwer greifbaren Region Wil, die über Gemeinde- und Kantonsgrenzen hinaus geht, zu einer gemeinsamen Identität verhelfen beziehungsweise diese betonen. «Die Welt muss wissen, dass Wil ein attraktiver Wirtschaftsstandort ist», sagte Grütter. Der Branchenfokus soll dabei auf der Maschinen- und Metallindustrie sowie der Dienstleistungs- und Nahrungsmittelindustrie liegen, die in der Region bereits überdurchschnittlich ausgebaut sind.
Damit der Verein die grösstmögliche Kraft entwickeln könne, soll er neben Vertretern der Gemeinden auch aus Personen aus der Wirtschaft zusammengesetzt sein, sagte Grütter. Dasselbe gilt für die Finanzierung. Der Verein wird eigenständig geführt, allerdings ein Leistungsauftrag der Regio Wil erfüllen. Die Regio Wil leistet denn auch die Anschubfinanzierung und danach einen jährlichen Betriebskostenbeitrag. Die Hoffnung der Initianten ist aber, dass der Verein mittelfristig zu grossen Teilen von Unternehmen getragen wird.
Nun ist es an den Delegierten der Regio Wil, an der Versammlung vom 22. November über die Gründung der regionalen Standort- und Wirtschaftsorganisation abzustimmen. Guido Grütter betonte am Anlass die Wichtigkeit des Vorhabens: «Wenn wir das Projekt nicht angehen, droht Stillstand. Dann gerät die Region in Gefahr, ihre wirtschaftlichen Wachstumsziele nicht zu erreichen oder sogar an Substanz zu verlieren.