Am Wochenende fand die erste regionale Runde des Schweizer Cups statt. Dabei schafften nicht weniger als fünf unterklassige Mannschaften aus dem Einzugsgebiet der Wiler Zeitung eine Überraschung und konnten den Favoriten aus den höheren Ligen ein Bein stellen.
FUSSBALL. Der Cup – so besagt es eine alte Fussballweisheit – hat seine eigenen Gesetze. An diesem Wochenende wurde diese Weisheit in der ersten regionalen Cup-Runde eindrücklich bestätigt. In vielen Spielen setzte sich zwar der Höherklassige durch, nicht aber ohne tapfere Gegenwehr, die den Favoriten das Weiterkommen erschwerte. Fünf unterklassige Mannschaften aus der Region qualifizierten sich sogar für die zweite Runde. Einige Resultate liessen dabei besonders aufhorchen.
Der FC Henau schickte den Zweitligisten Fortuna St. Gallen gleich mit einer 6:2-Packung wieder nach Hause. Bereits zur Halbzeit führten die Henauer vorentscheidend mit 4:0. Die Henauer zeichneten sich vor allem durch ihre gute Chancenverwertung aus. Als dreifacher Torschütze konnte sich Andrin Holenstein feiern lassen. Trainer Bekim Marku zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: «Wir haben gut gespielt und viele Chancen kreiert. Die Partie hatten wir über die gesamte Spielzeit hinweg im Griff. Die Gegentore fielen erst, als das Spiel schon entschieden war.» Zum Gegner aus der 2. Liga sagt der Trainer: «Ich hätte ihn stärker erwartet. Fortuna operierte mit vielen langen Bällen. Diese brachten uns aber nicht aus der Ruhe.» Ein positiver Nebeneffekt dieses deutlichen Sieges ist laut Marku, dass die Mannschaft nun mit viel Selbstvertrauen in die am Wochenende beginnende Meisterschaft startet. «Die Spieler müssen schauen, dass sie auf dem Boden bleiben und zum Saisonstart eine ähnlich gute Leistung abrufen.»
Der FC Bütschwil besiegte den FC Steinach nach zweimaligem Rückstand doch noch. In der Verlängerung erzielte Nezir Sahman den Siegestreffer. Nach zwei Startniederlagen in den vergangenen beiden Jahren ist es den Toggenburgern wieder gelungen, in die zweite Runde einzuziehen. Die Bütschwiler verdienten sich den Sieg im ersten Pflichtspiel unter dem neuen Trainerduo Patrick Bernet/Hansueli Gerig dank grossem Einsatz und Willen.
Auch Viertligist Kirchberg sorgte gegen den Drittligisten Appenzell für eine Überraschung. Nachdem die Kirchberger in der 20. Minute den Rückstand hinnehmen mussten, kehrten sie das Spiel durch Treffer von Philip Schäfer und Philippe Gähwiler noch. Trainer Ruedi Eisenhut musste auf drei Stammspieler verzichten. Zum Spiel sagt er: «Die Kräfteverhältnisse waren ausgeglichen. Nach dem Gegentor trat meine Mannschaft jedoch entschlossener auf. Wir zeigten mehr Biss und hatten die Partie nach der Pause gut im Griff.»
Drittliga-Absteiger Niederwil nutzte den Heimvorteil und erkämpfte sich gegen den FC Rheineck einen 3:2-Sieg. Die Niederwiler lagen bereits nach 18 Minuten mit 2:0 in Führung. Nach dem Anschlusstreffer in der 23. Minute stellte das Team von Trainer Ralf Zürcher nur Sekunden später den alten Abstand wieder her. Dies kam der Vorentscheidung gleich. Auch wenn die Kräfte bei den Niederwilern in der zweiten Hälfte nachliessen, mussten sie lediglich noch ein Penaltytor hinnehmen.
Der FC Neckertal-Degersheim schiesst sich für die neue Saison in der 3. Liga warm. Nachdem am Bazenheider Cup der FC Flawil mit 7:2 besiegt worden war, sorgten die Neckertaler auch gegen St. Otmar rasch für deutliche Verhältnisse. Bereits nach einer halben Stunde war das Spiel entschieden. Trainer Josef Meienhofer beschreibt die Partie wie folgt: «Wir konnten den Schwung aus dem Bazenheider Cup mit nach St. Gallen nehmen. Das Resultat geht so in Ordnung. Wir waren spielerisch überlegen.» Nun freut sich der Trainer bereits auf die Meisterschaft, in der er mit seinem Team weiter positive Erfahrungen und möglichst viele Punkte sammeln will.
Im Vergleich zweier Drittligisten zog der FC Flawil auswärts gegen den FC Tägerwilen mit 4:6 nach Penaltyschiessen den Kürzeren. Die Flawiler zeigten von Beginn an eine ansprechende Leistung und konnten den Gegner immer wieder unter Druck setzen. Zweimal konnte der FC Flawil einen Rückstand ausgleichen. Einmal gar in Unterzahl, denn nach einer roten Karte musste die Mannschaft von Trainer Ivo Nater ab der 70. Minute in Unterzahl agieren. Dennoch rettete Flawil das 2:2-Unentschieden mit viel Kampf ins Elfmeterschiessen. Dort zeigten die Tägerwiler jedoch keine Nerven und verwerteten sämtliche Versuche, während Flawil zweimal patzte.
Der FC Zuzwil setzte sich in einem animierten Spiel gegen den FC Schmerikon mit 3:2 nach Verlängerung durch. Die Zuzwiler gingen in der regulären Spielzeit zweimal in Führung, mussten aber beide Male den Ausgleich hinnehmen. Der dritte Treffer reichte dann aber, um in die zweite Runde des Cups einzuziehen. Zuzwils Trainer Peter Buchmann war zufrieden mit der Leistung: «Meine Spieler zeigten eine hervorragende Team- und Kampfleistung. Auch in der Verlängerung konnten wir gut mit Schmerikon mithalten. Vielleicht starten wir nun ein Cup-Abenteuer.»
Wie schon in der vergangenen Saison war für den Viertligisten FC Eschlikon das erste Cupspiel das letzte. Sowohl vor Jahresfrist gegen Uzwil (4:5-Niederlage in der Verlängerung) wie auch vorgestern Sonntag gegen Winkeln hielten die Hinterthurgauer gegen einen Verein aus der 2. Liga gut mit und durften bis zuletzt von einer Überraschung träumen. Der Gegentreffer zum 1:2 eine Viertelstunde vor dem Ende stellte allerdings die Entscheidung dar. Die Eschliker waren bis zum Schlusspfiff um den Ausgleich bemüht, hatten aber nicht die Mittel, um diesem noch nahe zu kommen.