Die Büffelflüsterer von Wallenwil

WALLENWIL. Büffel gelten in der Schweiz nach wie vor als Exoten in der Tierhaltung. Bei Landwirt Christoph Schneider in Wallenwil gehören sie aber zum Alltag. Büffelfleisch sei besonders gesund und zart, sagt er, und die Milch wird unter anderem zu Büffel-Mozzarella verarbeitet.

Christoph Heer
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Die Landwirte Gisela und Christoph Schneider mit ihren Wasserbüffeln, die sie schnell ins Herz geschlossen haben. (Bild: Christoph Heer)

Die Landwirte Gisela und Christoph Schneider mit ihren Wasserbüffeln, die sie schnell ins Herz geschlossen haben. (Bild: Christoph Heer)

Schon viele Verkehrsteilnehmer haben sich gefragt, was das für Tiere sind, die da am Eingang des Dorfs – bei Wallenwil auf der Achse Eschlikon-Balterswil – auf der Weide von Landwirt Christoph Schneider stehen. Mit schwarzem Fell, langen Hörnern und tiefsinnigem Blick befinden sie sich da am Wegrand – die Wasserbüffel.

«Schon viele Autofahrer oder Fussgänger zückten ihre Kamera und fotografierten unsere Büffel. Etliche kommen auch zu uns und fragen nach der Rasse unserer 15 Kühe, 12 Rinder und dem Stier», sagt Landwirt Christoph Schneider, dem die Wasserbüffel gehören. Mit Asien als Ursprungsland fanden die Wasserbüffel später vor allem in Italien eine neue Heimat. Schneider sagt, dass Italien in Europa als eigentliches Vorreiterland gilt, was die Haltung von Büffeln betrifft. «In der Schweiz gibt es noch nicht viele Stallungen, die Büffel beheimaten.»

Gesichtet an der Olma

Im Jahr 2010 wurde Landwirt Schneider an der Olma auf die Tiere aufmerksam. «An einer Informationsveranstaltung kurz darauf hat es bei mir klick gemacht», sagt er, «mir war klar, ich will solche Büffel auf meinem Hof.» Währenddessen krault er Mekong, seine Lieblingsbüffelkuh, hinter den Hörnern. In der Ostschweiz gibt es lediglich acht Büffelhalter. Alle wohnen im Einzugsgebiet einer grossen Ostschweizer Käserei. «Diese holt bei uns zweimal wöchentlich die auf zwei Grad gekühlte Büffelmilch ab und verkäst sie», sagt der Landwirt. Familie Schneider suchte ein Nischenprodukt. Nebst Natura Güggeli und Braunviehkühen gehören nun auch die Wasserbüffel zu ihrem Inventar – wobei sie sich schnell akklimatisierten und quasi als Familienmitglieder heran wuchsen. Auch die vier Kinder haben die Büffel schnell ins Herz geschlossen. So machen sie gerne mit den Kälbern einen Spaziergang oder reiten auf den Rindern von der Weide zurück in den Stall.

3000 Liter Milch im Jahr

Die Milchleistung kommt indes nicht an die Leistung einer Braunviehkuh heran. «Mit 2500 bis 3000 Liter Milch pro Jahr erreicht ein Büffel nicht einmal die Hälfte einer Braunvieh-Jahresleistung.» Dafür sei die Haltung der Büffel um einiges einfacher. «Heu, Stroh und Wasser reichten, um eine Büffelherde zufriedenzustellen.»

Das Fleisch der Tiere gilt als besonders gesund, da es fettarm ist und wenig Cholesterin enthält. Schneider sagt, dass es aromatisch ist und bei den Verbrauchern gut ankommt. «Da es in der Schweiz noch keinen eigentlichen Markt für Büffelfleisch gibt, bewegen wir uns preislich in einem ähnlichen Segment wie demjenigen von Rindfleisch.»

Am zartesten ist das Büffelfleisch von Kälbern, die vier bis fünf Monate alt sind. «Das Fleisch älterer Tiere wird vielfach für Mostbröckli, Rauchfleisch oder Würste verwendet», sagt Gisela Schneider.

Seit diesem Jahr kümmert sich die Ehefrau von Christoph um den eigentlichen Fleischverkauf ab Hof.