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Fünf Jahre warten reicht: Die IG Weierwisen wirft dem Stadtrat vor, den Parlamentsauftrag verschlafen zu haben.
Im August 2014 beauftragte das Parlament den Stadtrat damit, ein Konzept für einen Stadtpark auf der Oberen Weierwise zu erarbeiten. Doch passiert ist seither nicht viel. Jetzt reicht es der IG Weierwisen. Der Verein setzt sich die Realisierung eines Naherholungsgebiets auf den Weierwisen zum Ziel. Neben Vereinen und Privatpersonen sind auch die SP und die Grünen Prowil sowie zahlreiche Politiker jeglicher politischer Couleur als Mitglieder gelistet. In einem offenen Brief an den Stadtrat macht die IG ihrem Ärger über die Untätigkeit der Stadt nun Luft.
«Der Rückstand gegenüber dem vom Parlament vorgegebenen Zeitplan beträgt mittlerweile fünf Jahre», schreibt die IG. Die Gründe für die Verzögerungen scheint man bei der IG bereits zu kennen. Sie listet in ihrem Brief verschiedene Punkte auf, die dafür verantwortlich sein können, nur um sie dann gleich wieder als Ausreden zu enttarnen.
Gemäss einem Stadtratsbeschluss von 2015 sollte für das Projekt vorerst eine Studie der SKK Landschaftsarchitekten AG Aufschluss darüber geben, welche Freiraumpotenziale im und um den Siedlungsraum der Stadt Wil existieren. Das Abwarten der Studie könne die Verzögerung aber nicht erklären, da die Ergebnisse in Bezug auf das Gebiet Weierwisen bereits seit 2017 vorlägen, befindet die IG.
Auch das Argument, die Freiraumentwicklung müsse mit den Massnahmen des Hochwasserschutzes am Krebsbach koordiniert werden, kann die IG nur bedingt nachvollziehen. Zwar seien bei der Planung des Stadtparks die Erfordernisse des Hochwasserschutzes zu beachten, aber umgekehrt müssen diese Massnahmen auch auf die künftige Nutzung und Gestaltung der Oberen Weierwise als naturnaher Stadtpark abgestimmt sein. Einer parallelen Ausarbeitung der Projekte stehe insofern nichts im Weg.
Schliesslich legt die IG dar, wo sie den Hauptgrund für die Verzögerungen sieht. Dies sei offenkundig auf fehlende personelle Ressourcen in der Abteilung Stadtplanung zurückzuführen. Die steigenden Aufgaben stünden in einem krassen Missverhältnis zur Personalausstattung von 90 Stellenprozent.
Das Problem habe sich nach der Ablehnung der Stellenaufstockung durch das Parlament im Juni gar verschärft. Denn infolge eines Rekursentscheids des kantonalen Baudepartements muss die Stadt ihre Nutzungsplanung revidieren. Alleine dieses Projekt laste die Stadtplanung in den nächsten Jahren weitgehend aus.
Daniel Stutz, der zuständige Stadtrat, geht mit den Einschätzungen der IG Weierwisen weitgehend einig. Tatsächlich liege noch kein Projekt «Stadtpark Obere Weierwise» vor. Dies liege einerseits an mangelnden Personalressourcen, anderseits habe man bewusst die Rahmenbedingungen für den Stadtpark Weierwisen aus der Sicht des Hochwasserschutzes abgewartet. «Es wäre schade und würde auch nicht verstanden, wenn attraktive Umsetzungsmassnahmen durch Vorgaben aus dem Hochwasserschutz später nicht umgesetzt werden könnten», begründet er den Entscheid.
Seit August seien diese Rahmenbedingungen nun aber bekannt und mit dem Projekt könnte begonnen werden – theoretisch. Der Stadtpark muss aber hinten anstehen, deutet Stutz an. Höchste Priorität geniesse die Überarbeitung der Nutzungsplanung.