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Ostschweiz
Wil
Allen sieben Dörfern der Gemeinde Uzwil einen Besuch abstatten: Dieses Vorhaben hat der Musikverein Uzwil-Henau gestern begonnen und bringt es heute zu Ende.
«Wo sind sie? Himmelnochmal!» Die Lehmetstrasse in Henau runter und die Lochweidstrasse rauf: Um 13.45 Uhr war dort noch kein Mensch anzutreffen. Hat der Musikverein etwa den Anlass wegen Regen abgesagt? Droht der «Wiler Zeitung» von Montag ein weisses Loch auf der Uzwiler Seite? Wenige Minuten später dann die die Erlösung: Autos mit rotbemützten Insassen kurven heran. Zögerlich nähern sich nun auch die Passanten.
Schnell ist entschieden, dass das Ständchen nicht bei der Kreuzung sondern unter dem Vordach eines nahen Gewerbebetriebes stattfinden soll. 16 Musikantinnen und Musikanten stellen dort ihre Notenständer auf, zünden die Kerzen in den mitgebrachten Laternen an, packen die Instrumente aus und beginnen mit einer weihnachtlichen Melodie. «Kommen Sie doch bitte etwas näher», ruft ein Musikant, worauf die Zuhörerschaft, welche noch etwas verloren auf der gegenüberliegenden Strassenseite steht, auf den Vorplatz wechselt.
Oliver Büchi holt das Buch «No drümol schlooffe» von Ulrich Stuber hervor und erzählt die Geschichte vom krumm gewachsenen Tannenbäumchen, das schlussendlich mit schönstem Weihnachtsschmuck brilliert. «O Tannenbaum» und weitere bekannte und unbekannte Weihnachtslieder folgen. Die zwei Dutzend Gäste klatschen begeistert. Auch die zweite Geschichte vom kleinen Jungen, der seinen Götti kennenlernt, ist verschmitzt und doch mit tiefgründigem Inhalt. Nicht nur die Kinder hören gebannt zu. «Eigentlich ist heute Jass- und nicht Musikständchenwetter», sagt Heinrich Kunz. «Aber diese Freiluftkonzerte sind eine supergute Idee des Musikvereins Uzwil-Henau.»
Raphael Lusti, der junge Vereinspräsident, erklärt die Aktion damit, dass der Musikverein Uzwil-Henau allen Bewohnerinnen und Bewohnern in den sieben Dörfern eine Freude bereiten wolle. Die kleine Bläserformation sei ein eingespieltes Team, das sich von Wind und Wetter nicht so schnell vom Musizieren abhalten lasse. Sowieso sei der ganze Verein sehr aktiv. Nach dem Konzert zum ersten Advent würden sie bereits für den Unterhaltungsabend vom 30. März proben.
Jetzt aber heisst es, die Blasinstrumente und Notenständer wieder einpacken, ins Auto steigen und nach Uzwil an die Säntisstrasse fahren. Danach wird noch beim Kornspeicher in Niederuzwil und auf dem Stolzenberg aufgespielt.
Heute morgen um neun Uhr folgt das erste Ständchen in Oberstetten, um 10 Uhr in Niederstetten und um 11 in Algetshausen bei der Post. Wer sich aufgerafft und die warme Stube verlassen hat, ist von der kleinen Bläsertruppe des Musikvereins Uzwil-Henau wunderbar auf Weihnachten eingestimmt worden.