Der Kommandant bestätigt: «Wir sind an unsere Grenzen gekommen»

Die Train-Kolonne 13/3 hat ihren diesjährigen Wiederholungskurs mit viel Kraft durchgeführt. Am 27. November um 11 Uhr wird die Standarte im Stadion Gründenmoos in St. Gallen zurückgegeben.

Rosa Schmitz
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Warten im Bereitschaftsraum: Am 11. November hat die Train-Kolonne 13/3 in Wil die Standarte übernommen. Am Mittwoch, 27. November, um 11 Uhr wird das Feldzeichen in St. Gallen wieder zurückgegeben. (Bilder: Hans Suter)
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Die Stallungen in Bazenheid wurden bereits am Dienstag abgebaut.
Nur noch wenig zeugt vom WK der Train-Kolonne 13/3 in Bazenheid.

Warten im Bereitschaftsraum: Am 11. November hat die Train-Kolonne 13/3 in Wil die Standarte übernommen. Am Mittwoch, 27. November, um 11 Uhr wird das Feldzeichen in St. Gallen wieder zurückgegeben. (Bilder: Hans Suter)

In Bazenheid herrscht seit drei Wochen Ausnahmezustand. Die Train-Kolonne 13/3, mit knapp 130 Angehörigen der Armee (AdA) – darunter nur vier Frauen –, rund 60 Pferden und mehreren Hunden, hat hier ihr Zeltlager aufgeschlagen. Die Mannschaft wurde bei der Mehrzweckhalle beim Ifang untergebracht, während sie ihren Wiederholungskurs (WK) durchführte.

«Es lief wie geplant»

Nun steht die Veterinär- und Armeetiere-Abteilung kurz vor dem Abschluss. Vorgesehen waren neben der militärischen Aus- und Weiterbildung auch Einsätze zu Gunsten der Öffentlichkeit. «Dies lief alles wie geplant, die Truppenübung konnte erfolgreich absolviert werden und die Aufträge konnten alle zur vollsten Zufriedenheit unserer Partner erfüllt werden», sagt Hauptmann Fabian Füger, im Zivilleben Geschäftsleitungsmitglied der Mörsch­wiler Bäckerei Füger.

Anspruchsvolle Übung

Geprägt wurde der WK auch von intensiven Ausbildungssequenzen in den verschiedenen Fachbereichen. Nicht zuletzt wurde in der zweiten WK-Woche eine anspruchsvolle Übung mit einem Grossteil der Abteilung durchgeführt. «Wir sind an unsere Grenzen kommen», sagt Füger. Eines der Ziele im Wiederholungskurs ist, Aufgaben zu stellen und Aufträge zu erteilen, die sowohl körperlich als auch mental eine Herausforderung darstellen. Doch dabei steht die Sicherheit der Angehörigen der Armee und unserer Tiere an oberster Stelle. Es wird jederzeit eine Risikobeurteilung vorgenommen und es werden keine unnötigen Risiken in Kauf genommen.

Die meisten sind Landwirte oder Bauernsöhne

Mit Tieren zu arbeiten, sieht Füger als besondere Herausforderung: «Für die Tiere muss man rund um die Uhr da sein.» Der eiserne Grundsatz aller Trainsoldaten lautet denn auch: «Zuerst das Tier.» Immerhin ist es eine Ehre, in der Armee mit Tieren arbeiten zu dürfen. Die Train-Kolonne besteht daher fast ausschliesslich aus ausgebildeten Trainsoldaten, die die Pferde betreuen. «Da nur noch ganz wenige Trainsoldaten benötigt werden, ist es eine Grundvoraussetzung, dass man viel Erfahrung im Umgang mit Grosstieren mitbringt», erklärt Füger. Entsprechend seien die meisten Soldaten Landwirte oder Bauernsöhne – der Grossteil kommt aus der Ostschweiz. Zu Beginn des WK wird jedem Soldat ein Pferd zugeteilt, für welches dieser während des ganzen WK verantwortlich ist. Einzelne Pferde gehören den Soldaten, welche direkt mit diesen einrücken. Die restlichen Tiere werden durch zivile Transporteure bei den Landwirten abgeholt und an den WK-Standort gebracht.

Ein Zeltlager für die Tiere

Für die Tiere – 52 Freiberger, sechs Muli und vier Eidgenossen – wird im Zeltlager gut gesorgt. Die Pferde fressen hauptsächlich Heu sowie etwas Hafer während des strengen Einsatzes. Für den WK hatte die Train-Kolonne einen grossen Brunnen erstellt, wo die Pferde getränkt werden konnten. Der Pferdemist wird in einer Lastwagenmulde gesammelt und anschliessend in eine Biogasanlage geführt. Und während der Nacht sorgt eine Stallwache für Ruhe und Ordnung.

Die Arbeit wird als sehr wichtig bewertet

Die Veterinär- und Armeetiere-Abteilung besteht erst seit knapp zwei Jahren, sie wurde per 1. Januar 2018 ins Leben gerufen. Dadurch, dass die allermeisten Soldaten aus dem ländlichen und bäuerlichen Umfeld stammen, ist die Gruppendynamik eine ganz andere als in anderen Einheiten: «Unsere Kolonne würde ich als bodenständig, urchig, aber auch kameradschaftlich und arbeitsam beschreiben», sagt Füger. Die Fähigkeiten und Kompetenzen (Transporte jeglicher Art in schwierigem Gelände, Patrouillenreiter, Schutz- und Rettungshundeführer, Seuchenbekämpfung) werden sowohl innerhalb der Armee als auch von externen Partnern geschätzt und sind in der Schweizer Armee einzigartig – es gibt nur diese eine Abteilung. «Die Abschaffung der Armeetiereinheiten ist somit kein Thema», sagt Füger. «Ausserdem gehören sowohl die Hundeführer- als auch die Veterinärkompanie zur sogenannten Miliz mit hoher Bereitschaft.» Das bedeutet, dass sie zu den ersten Einheiten gehören, die im Ernstfall alarmiert werden.

Rückgabe der Standarte in St. Gallen

Der WK der Train-Kolonne 13/3 geht zu Ende. Die gesamte Abteilung wird heute Mittwoch im Stadion Gründenmoos in St.Gallen aufmarschieren und um 11 Uhr die Standarte zurückgeben.