In Henau wird Fronleichnam traditionsgemäss mit den Erstkommunikanten gefeiert. Sie runden ihr Fest ab und gleichzeitig danken sie beim Zurückschauen. Fronleichnam ist das Fest, an dem das Brot des Lebens besonders gefeiert wird.
HENAU. Älteren Menschen ist Fronleichnam in guter Erinnerung wegen der Prozessionen durch das Dorf, den geschmückten Altären entlang der Strasse, dem Baldachin, den Blumenteppichen und den Erstkommunikanten, die an diesem Tag nochmals ihr weisses Kleid anzogen. Etwas davon ist in der St.-Sebastians-Pfarrei Henau übrig geblieben.
Bei schönem Wetter hätte der Fronleichnam-Gottesdienst auf dem Platz vor dem Pfarreiheim stattgefunden, und anschliessend hätte die Prozession zusammen mit dem Musikverein Uzwil-Henau und den Erstkommunikanten zur Kirche geführt. Gemäss Kalender findet Fronleichnam am Donnerstag in der zweiten Woche nach Pfingsten statt. An manchen Orten ist es ein Feiertag. In Henau wurde er am Sonntag gefeiert – in der Kirche und ohne Prozession. Der Musikverein Uzwil-Henau spielte dennoch; alternativ auf der Empore, und die Erstkommunikanten zogen mit den Verantwortlichen der Voreucharistiegruppe und den Seelsorgenden ein.
«Ihr seid nochmals mit euren festlichen Gewändern zurückgekommen, um für all das zu danken, was ihr im vergangenen Jahr während der Vorbereitung auf die Erstkommunion bekamt, und für das Fest selber zu danken», sprach Pastoralassistent Klaus Gremminger die Kinder in der ersten Bankreihe an. Der Dank war das Thema einer einfachen und eindrücklichen Geschichte. Ein Kind kauft ein Brot und bedankt sich bei der Verkäuferin. Diese verweist auf den Lieferanten, weil sie nicht zuständig sei. Dieser wiederum schickt das Kind zum Bäcker und jener zum Müller. Schliesslich wandert das Kind zum Bauern, zu den Samenkörnern, zur Erde, zum Wasser und zur Sonne. «Du musst dem danken, der uns gemacht hat», sagen diese. Und so stand zuletzt das Motiv von Fronleichnam im Zentrum: Jesus begleitet die Menschen auf ihrem Lebensweg. Er ist das Brot des Lebens.
Im Evangelium war von einem von zehn geheilten Aussätzigen die Rede, der zurück zu Jesus kommt, um ihm zu danken. Nur einer schaut zurück und geht den Weg lobend und singend zurück, um ihm für die Heilung zu danken. «Dein Glaube hat dir geholfen, gehe in Frieden», sagt Jesus zum Samariter. Zurückschauen, sich erinnern und realisieren, wie viel Gutes im Leben geschehen ist, fühle sich gut an, sagte Klaus Gremminger. Wer merke, wie reich er beschenkt worden sei, danke dafür. «Die Dankbarkeit ist der Boden, auf dem die Freude wächst», zitierte er Hans-Georg von der Marwitz. Fronleichnam sei das Fest der Eucharistie. Gemeinsam schaue man in der Eucharistiefeier auf Jesus zurück, erinnere sich und danke. In Fürbitten dankten die Erstkommunikanten für eine Reihe von vermeintlich Selbstverständlichem im täglichen Leben. Am Schluss erklärte Pfarrer Georg Schmucki die Bedeutung der Monstranz, in die er an diesem Tag die Hostie stellte, um ihre Bedeutung mit einem strahlenden Kranz ins Zentrum zu rücken. Selber Monstranz werden, aus dem inneren Gottesfunken leuchten und so die Gegenwart zeigen, ist ein Gedanke dahinter. (ibe.)